Bieler Saatgutbörse – wieder ein Erfolg
Zum vierten Mal fand im InfoQuartier Mett die Bieler Saatgutbörse statt. Und wie schon in den Vorjahren kamen auch heuer wieder zahlreiche Interessierte. Gut 150 BesucherInnen tauschten selbst gewonnenes Saatgut, lernten Neues in Workshops und feierten gemeinsam die Vielfalt. Denn darum geht es – sie zu erhalten.
Als Kontrapunkt zur weltweit gefährlichen Saatgutmonopolisierung hat ein kleines motiviertes Komitee zum 4. Mal die Bieler Saatgutbörse organisiert, ehrenamtlich notabene und in Zusammenarbeit mit dem QuartierInfo in Mett von Jugend + Freizeit der Stadt Biel, das gleichzeitig der Ort des Anlasses war. Und erneut zog das reichhaltige Programm weit über 100 Interessierte aus der ganzen Region an, Wissbegierige, Hobbygärtner, Bauern, Ökologen und Permakulturpraktizierende allen Alters. Sie bekamen in Workshops Einblicke in «Was lebt in fremden Gärten?», «Wildpflanzen», «Möglichkeiten der Pflanzenvermehrung» und «Die Wunderwelt der Samen».
Vor allem aber der Saatguttausch als zentrales Element wirkte wie ein Magnet auf die Besuchenden. Nebst dem freien Tausch von Saatgut untereinander konnte an separaten Tischen mit Expertinnen und Experten getauscht und gefachsimpelt werden. Auskunft gaben SpezialistInnen für Biogartenbau, für Wildblumen oder Wildkräuter, für Tomaten oder für alles rund ums Thema Sortenbetreuung alter Sorten von Pro Specie Rara. Auch die Kooperative Longo Maï war mit einem Stand vor Ort, und mit ihrem Saatgutspezialisten Udo Schilling, der mit seinem Referat «Geschäftsmodell Welternährung» zum Auftakt die politische Dimension der Saatgutthematik pointiert aufzeigte. Wenige sogenannte Multis, multinationale Konzerne der Agrochemie, kontrollieren in zunehmendem Masse den weltweiten Saatgutmarkt. Sie diktieren, was die Bauern aussäen. Bewährte lokale Sorten gehen dadurch verloren, die Vielfalt nimmt ab.
Dem hat die Bewegung der Saatgutbörsen und der Proteste und Aktionen gegen Monsanto und Co etwas entgegenzusetzen, mit Aufklärung und Wissensvermittlung ebenso wie mit der Pflege des Saatguttausches, wenn auch nur im Kleinen, wie er über Jahrhunderte von den Bauern gepflegt wurde und heute noch in Drittweltländern wird, allerdings eben gerade dort auch massiv eingeschränkt wird von den Multis
Wer mit dem Saatguttausch nicht bis im nächsten Frühjahr warten möchte, findet in der Stadtbibliothek Biel eine allen zugängliche Grainothèque, wo jederzeit Saatgut hineingelegt und/oder herausgenommen werden kann. Gleich an der Wand am Ende des Empfangstisches.
Janosch Szabo ist Mitherausgeber der Vision 2035 und Mitgründer der Bieler Saatgutbörse. In seinem Garten baut er jedes Jahr 50 Sorten Tomaten an, von denen er auch wieder Saatgut fürs nächste Jahr oder zum tauschen oder verschenken gewinnt.
Die nächste Bieler Saatgutbörse findet im Februar 2020 statt.
Newsletter-Einschreibung auf der Website des Anlasses möglich.
Bieler Saatgutbörse
Lokales Saatgut achten, bewahren und tauschen