Die weltweite Bewegung des Urban Gardening hat in Biel Ableger in unterschiedlichen Ausprägungen. „Arbre à palabre“ im Madretsch-Quartier ist einer davon. Seit 2013 gedeihen in dem Gemeinschaftsgarten Früchte und Gemüse, aber auch zarte Pflänzchen im übertragenen Sinn. Ob in Detroit USA oder in Rosario ARG: viele Urban Gardening Projekte entstanden primär aus wirtschaftlichen Gründen. Auf Brachen in den wegen der industriellen Krisen stark entvölkerten Grossstadtquartieren pflanzten häufig arbeitslose Einwohnerinnen ihr eigenes Gemüse an, um günstige und gesunde Lebensmittel zu erhalten. Dieser Beweggrund steht in Schweizer Gemeinschaftsgärten nicht im Mittelpunkt, auch wenn die Ernte in den HEKS-Gärten für die dort gärtnernden Migrantinnen und Migranten sicher eine willkommene Entlastung des Haushaltbudgets bedeutet. Für den 2011 gegründeten Verein „Arbreàpalabres“sind indes andere Ziele wichtig, zum Beispiel jungen und alten Stadtbewohnerinnen und –bewohnern das Bewusstsein für Ökologie und Natur näherzubringen oder Lebensqualität und Zusammenhalt im Quartier zu fördern. Der steinige Weg zum grünen Pflanzplätz Nach der Gründung unterbreiten die
Read moreAuteur/autrice : Nelly Braunschweiger
Zeittausch bringt Lebensqualität
Tauschhandel ist eine uralte und immer noch existente Kulturtechnik. Unsere Vorfahren auf den Bäumen tauschten Bananen gegen Mango, mittelalterliche Hand- werker und Bauern tauschten Werkzeuge gegen Kost und Logis, heute tauschen wir ICT-Knowhow gegen eine Ganzkörpermassage. Es existieren bereits zahlreiche und unterschiedliche Tauschbörsen, was also ist anders beim regionalen Projekt «time-trade»? In dieser erweiterten Form von Nachbarschaftshilfe unterstützt man sich gegenseitig, erfährt Wertschätzung und lernt Neues dazu, kurz: die Lebensqualität steigt. Der Grundgedanke von «time-trade» – übrigens weltweit bekannt – propagiert den Austausch von Fertigkeiten auf freiwilliger Basis absolut ohne Bewertung. Ich gebe etwas weiter, was ich kann und was mir Spass macht. Bei Bedarf hole ich mir Hilfe für etwas, das ich benötige. Es spielt keine Rolle, ob die eine Fertigkeit auf dem Arbeitsmarkt höher eingeschätzt wird als eine andere. Der Handel muss auch nicht unbedingt zwischen den gleichen Personen stattfinden. Ein Beispiel: Eine kolumbianische Flüchtlingsfrau kocht mir ein
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