Sich Wissen aneignen, das für den ökologischen Wandel nötig ist, ohne gleich Hals über Kopf den Beruf zu wechseln oder eine Handwerker-Lehre anzufangen. Das Projekt „Sentiers des Savoirs – Pfade des Wissens“ will genau dies ermöglichen. Diesen Herbst waren nun in Biel und im Berner Jura die ersten sogenannten „Wanderlehrlinge“ unterwegs. Vision 2035 wollte von Prisca Müller-Zuber und Noé Thiel, zwei der Wissensträger*innen, erfahren, wie sie die Pilotphase erlebt haben und wie das Ganze zu einer anderen Wirtschaft beitragen kann.
Prisca von MüZu, Was ist dir von dieser ersten Runde der Sentiers des Savoirs geblieben?
Zunächst hat mich sehr gefreut, dass es viele Anfragen gab. Die Praktikumsplätze waren rasch ausgebucht. Das zeigt uns: der Bedarf für ein solches Gefäss ist da. Zwar sind nicht alle der „Wanderlehrlinge“ von Wissenvermittler zu Wissenvermittler gegangen, wie das eigentlich die Idee des Projekts ist. Aber das Bedürfnis jener, die kamen und gingen, andere Lebensformen kennen zu lernen, sich zu vernetzen, und sich Wissen über die Natur anzueignen – nicht zuletzt um sich selber helfen und weiterentwickeln zu können – war deutlich spürbar.
Was waren das für Leute, die zu euch kamen?
Vorwiegend jüngere Menschen zwischen 25 und 40 Jahren aus ganz unterschiedlichen Ecken und Berufen, zwei kamen gar von Frankreich her. Sie mussten sich mit einem Motivationsschreiben bewerben. Alle waren irgendwie auf der Suche, nach neuen Spuren, neuen Wirtschaftsmodellen, oder nach ganz persönlicher Neuorientierung, nach Wiederverbindung mit der Natur auf jeden Fall. Unsere Welt ist wirtschaftlich so konzipiert, dass man die Zusammenhänge und die Verbindung zur Natur verliert.
Und wie können die sentier du savoir dem entgegenwirken?
Es ist ein Gefäss, das dazu beiträgt, Lebensformen zu schaffen, die nicht vom aktuellen Wirtschaftssystem abhängen. Die Sentiers des Savoirs sind in meinen Augen eine Chance für eine neue Menschlichkeit, für die Entwicklung gemeinschaftlicher Lebensmodelle. Menschen nehmen Wissen auf, tragen es irgendwo hin und lassen etwas Neues daraus entstehen. Andererseits sind die Sentiers des Savoirs auch ganz einfach ein Lernmodell, das die Möglichkeit bietet, sich unkompliziert und praxisnah weiterzubilden. Im heutigen Schulsystem werden Jugendlichen schon sehr früh eingespurt. Das ist völlig a-normal. Wollen wir ein tragfähiges Wirtschaftssystem haben mit Menschen, die ihren Job gern machen und darin neue Ideen entwickeln, müssen die jungen Leute Zeit haben, ihr inneres Begeisterungsfeuer zu entfalten, um so ihr „Ding“ zu finden. Es gibt dafür bisher zu wenig geeignete Fenster, um das bei Bedarf nachzuholen.
Warum macht ihr als Müzu bei den Sentiers des Savoirs mit?
Wir haben Erfahrungen und Wissen im Bereich der Wildkräuter. Es ist einfach schön, etwas davon weiterzugeben, und unser kleiner Beitrag für die Zukunft, auch um altes Wissen zu erhalten. Es ist Zeit, sich zu vernetzen, Verbindungen zu schaffen. Bei den Sentiers des Savoirs sehe ich denn auch den Austausch als zentrales Element. Du kannst super Ideen haben, aber wenn du die nicht mit anderen austauschst, kann gar nichts Tragfähiges für die Gemeinschaft entstehen. In diesem Rahmen sind wir mit spannenden Leuten in einen Wissens-Austausch gekommen, mit denen wir sonst gar nicht zusammengekommen wären. Wir haben viel gegeben, aber auch viel in Form von Impulsen zurückbekommen.
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Noé, comment s’est passée pour toi cette première édition des « Sentiers des Savoirs » ?
Génial, c’était vraiment un échange gagnant-gagnant. Je pouvais montrer aux itinérants les différentes facettes de mon métier d’accompagnateur en montagne – du backoffice et la préparation du matériel jusqu’ à la marche et la cueillette de plantes sauvages. Eux, ils m’apportaient la force de leur curiosité. C’était beaucoup plus qu’un cours habituel. Nous apprenions en nous côtoyant. Il y a ce regard extérieur qui m’a fait réfléchir sur la posture entrepreneuriale. C’était riche.
Quel genre de personnes sont venues chez toi en tant qu’itinérants ?
J’avais cinq personnes, de Bienne jusqu’au sud de la France. Elles sont restée au minimum quatre jours. C’étaient des personnes avec une formation académique solide, elles sont en train de changer leur vie, mues par le désir d’être acteurs er actrices dans cette société et de jouer un rôle dans la transition écologique. Ce qui était beau, c’est qu’elles apportaient des témoignages d’autres passeurs de savoir de notre réseau. Par exemple de Müzu, d’où venaient certains avant de découvrir a-Hike. Grâce à la marche, d’un passeur de savoir à l’autre, ils conjuguent le savoir, et assimilent les nouvelles connaissances grâce au concept tant physique que spirituel du projet. Pour moi, le chemin est une métaphore du collectif. Sur le chemin appartenant au bien commun s’opère l’alchimie. Le plomb, serait l’humain isolé; et l’or, l’humain occupant sa place dans le cycle du vivant. Permettra-t-elle à l’itinérant de devenir passeur de savoirs à son tour ? Sommes-nous des alchimistes des temps modernes récoltant l’alchémille?
Comment les participants sont-ils sélectionnés ?
Les itinérants et itinérantes sont choisis selon leur engagement envers le projet. La condition principale est qu’ils ou elles désirent vraiment s’impliquer, ne montrent pas une attitude consumériste, aient le projet de mettre en place une nouvelle activité, un changement dans leur vie. Il existe également des règles pour sélectionner les passeurs de savoirs, par exemple que le métier apporte des solutions en terme de transition écologique et qu’ils vivent de cette activité. Pour le moment nous sommes une dizaine de passeurs de savoir. Mais nous espérons créer dans l’Arc jurassien un plus vaste tissu de ces passeurs. L’intérêt est là, nous sommes certain de poursuivre une deuxième édition pilote à plus large échelle pour 2024.
Ça a l’air enthousiasmant
Oui, en effet, notre projet me passionne parce qu’il permet de se mettre en réseau, d’être acteur avant de se lancer dans quelque chose, d’amplifier ce qui résonne.
Le projet des Sentiers des Savoirs a été initié par le Biennois Ernst Zürcher, chercheur en sciences du bois. Es hat zum Ziel, ein Netzwerk zu bilden, das dem Nachhaltigkeits-Lernen dient. Der gleichnamige Verein wurde im April 2022 gegründet. Sein Pendant in Frankreich ist ein Jahr älter.
Interview:
Janosch Szabo, Mitglied Kernredaktion
Les interviewées:
Noé Thiel est accompagnateur en montage avec brevet fédéral, fondateur de a-Hike, entreprise proposant des sorties et cours de savoir, être et techniques de vie en nature.
Prisca Müller-Zuber bietet mit ihrem Partner Hans Peter Müller-Zuber unter dem Namen MüZu in Magglingen Kurse, Produkte und Beratung zum Thema Wildkräuter an.