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Ausgegrenzt in eine unmenschliche Bubble

Eine neue, gross angelegte Umfrage gibt erstmals Einblick in das Leben jener, die aufgrund der Strahlung von Mobilfunk, WLAN und Co. gezwungen sind, sich aus der Gesellschaft zurückzuziehen. Die Schilderungen von Menschen mit Elektrohypersensitivität (EHS) lassen erahnen, wie schwierig, einsam und zermürbend ihr Leben in einer Welt voller Smartphones, Tablets und Antennen geworden ist.  Mit dem Einzug der Digitalisierung in unseren Alltag verbreiten sich immer mehr Geräte, die ihre Daten mit Funkstrahlung wie WLAN, Mobilfunk oder Bluetooth übertragen. Funkstrahlung ist vereinfacht gesagt extrem schnell schwingender Strom, der sich über grosse Distanzen durch die Luft ausbreitet (siehe Infobox). Strahlung durchdringt Mauern genauso wie den menschlichen Körper. Und sie kann ähnlich wie bestimmte Lebensmittel oder Stoffe eine Unverträglichkeitsreaktion auslösen, Elektrohypersensitivität genannt (EHS). Über 10% der Bevölkerung sind gemäss einer repräsentativen Umfrage der ETH Zürich davon betroffen. Der Verein Schutz vor Strahlung wollte es genauer wissen und befragte betroffene Menschen zu den Auswirkungen

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Leben Gesellschaft Bieler Perlen Urbanismus

Menschlichkeit und Solidarität sind der Kitt der Gesellschaft!

Es gibt kleine feine Geschichten des Gelingens, die im Stillen geschehen und von denen wir oft nur durch Zufall erfahren. So eine Kostbarkeit durfte Rita Jaggi kürzlich erleben. Sie erzählt.  An der Kanalgasse gibt es eine kleine Schuhmacherwerkstatt. Ich betrete den Laden, ohrenbetäubender Maschinenlärm und der Duft von Leder und Lederprodukten empfangen mich. Trotz der engen Raumverhältnisse steht da im Eingang ein gemütliches Sofa mit einem Tischchen davor. Nachdem der Schuhmacher seine Maschine abgestellt hat, kommt er an den Ladentisch und erkundigt sich nach meinen Wünschen. Die Sohlen meiner Stiefel müssen frisch verleimt werden. Er begutachtet die Schuhe und empfiehlt mir, auch die Absätze erneuern zu lassen. In diesem Moment betritt ein Mann das Geschäft, grüsst kurz, stellt ein Glas heissen Tee auf den Tisch und verschwindet gleich wieder. «Das ist der Nachbar von nebenan, vom marokkanischen Laden. Er bringt mir jeden Tag meinen Tee, dafür helfe ich ihm beim

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Leben Gesellschaft

Mit dem Pluriversum aus der Blase

Jenen, die sich für besonders offen halten, wird vorgeworfen, übermässig zu polarisieren. Doch gegen die Bildung von Meinungsblasen hilft nicht Toleranz, sondern Auseinandersetzung. In der Sonntagszeitung war kürzlich ein brisanter Artikel zu lesen. Er thematisierte die zunehmende Polarisierung unserer Gesellschaft. Das Pikante dran: Ausgerechnet jene, die sich selbst für besonders offen hielten – die linken und gebildeten Städter:innen – würden, so die Autorin, andere Meinungen am wenigsten akzeptieren und seien intoleranter als Konservative und Rechte. Der Artikel stützte sich dabei auf eine grosse europäische Meinungsumfrage. Während Weltwoche, Nebelspalter und rechte Kommentator:innen in den sozialen Medien sich die Hände rieben, hagelte es von sozialwissenschaftlicher Seite Kritik, die ihrerseits von liberalen und linken Medien aufgegriffen und geteilt wurde. Affektive Polarisierung Die Kritik schien mir berechtigt. Im Kern ging es darum, dass die Forschenden keine «Intoleranz» untersucht hatten, sondern etwas, das sie «affektive Polarisierung» nennen. Dazu wurde den Teilnehmenden beispielsweise gesagt: «Es gibt

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Bubbles go Cluster

Wieso sind «Bubbles» wichtig, animieren zum «clustern» und gestalten unser Zusammenleben seit jeher? …und was hat das mit symbiotischen Zuständen zu tun, die uns für eine „andere“ sehr wahrscheinlich postkapitalistische, postdemokratische Welt vorbereiten? Unser Autor verbindet ungewohnte Perspektiven und will zum Denken anstossen. Zum Einstieg die Prämisse. Seit Jahrmilliarden spielt sich im Kosmos unter anderem folgendes Naturgesetz ab: aus dem Nichts entstehen Einzeller, diese stossen auf Gleichgesinnte (Bubbles) und vereinbaren gemeinsame Anliegen. Daraus ergeben sich optimale Mehrheiten (Cluster), die zu nachhaltiger Kooperation und Integration animieren. Das nennt sich dann symbiotische Zustände (aus dem altgriechischen «sýn» und «bíos», deutsch «zusammenleben»). Als Menschheit erkennen wir Naturgesetze oft erst, wenn wir technologische Errungenschaften vollbringen1. In den 1990er-Jahren entstand der Begriff «network». Dieser kam in unser Bewusstsein, weil wir erkannt haben, dass das World Wide Web in Netzwerken funktioniert… und siehe da, auf einmal bemerkten Forschende, dass Bäume und ganze Wälder in Netzwerken miteinander

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Theater zum Leben – gemeinsam zu neuen Realitäten

Im Forumtheater gibt es keine Zuschauer, die konsumieren, und Darsteller, die die Wahrheit wissen und auf der Bühne darstellen. Alle sind beteiligt. Wie Theatermensch David Diamond damit arbeitet, was das mit Gemeinschaft zu tun hat, und wie durch sein „Theater for living“ die Teilnehmenden ihr Verhalten und ihre Sicht auf die Welt verändern können, beleuchtet dieser Beitrag. «Es ist mein sechsjähriges inneres Kind, das noch immer die Welt zum Besseren verändern möchte, das mich in meiner Arbeit antreibt», sagte der 70-jährige, voller Energie sprühende David Diamond kürzlich in Biel. Der Theatermann aus Kanada war auf Einladung des Forumtheaters KonflikTüren gekommen, um in einem sechstägigen Workshop vom 3. – 8. August im Calvin Haus, Einblick in seine Methode „Theatre for Living“ (TfL) zu geben. Diese hat sich aus der Forumtheatermethode „Theater der Unterdrückten“ von Augusto Boal entwickelt und vom Modell „Unterdrücker/Unterdrückte“ entfernt. Sie ist vor allem bestimmt für Menschen aus (sozial-)pädagogischen

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Leben Gesellschaft Kultur Bieler Perlen

Blasen für den Schlachthof

Der ehemalige Bieler Schlachthof – ein Ort der Begegnung und der Kulturen. Die Vision: Menschen aus verschiedenen Bubbles eignen sich das Areal an, indem sie gemeinsam Neues gestalten. Der Schlachthofsommer 2023 hat gezeigt, wie schön das sein könnte – und wie schwierig es ist. Es war im Herbst 2022, anlässlich des Jubiläumsfests «30 Jahre schlachtfrei», als Tämi erstmals mit ihren Seifenblasen das Schlachthofareal verzauberte. In zarten Regenborgenfarben schillernd schwebten die transparenten Kugeln aus dem mit Autos überstellten Hof über die historischen Dächer in den blauen Himmel. Und zerplatzten. Zu diesem Zeitpunkt hatte die IG Schlachthof Kulturzentrum längst die Fühler ausgestreckt, um Blasen nicht bloss entschweben und platzen zu lassen, sondern sie zusammenzubringen, damit Neues entsteht. Der Schlachthof soll von Menschen aus verschiedenen Sparten und Gruppen mit unterschiedlichen Hintergründen und Zielsetzungen gemeinsam genutzt und von ihnen zu einem Ort der Begegnung und Kulturen entwickelt werden – dies die Vision. Dabei stand

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„Sei der beste Mitbürger und Nachbar, der du sein kannst“

Vandana Shiva, Saatgut-Aktivistin, Ökofeministin und alternative Nobelpreisträgerin ist zutiefst davon überzeugt, dass die Natur Lehrerin einer neuen Inspiration für unsere Zeit sein sollte. Ein Gespräch mit ihr am World Ethic Forum in Zürich über Mut, lähmende Angst, fehlende Erdung, und warum sich seiner selbst bewusst zu sein für eine Rückkehr zu echter Gemeinschaft so wichtig ist. Herzlich willkommen, wie schön Sie zu treffen! Wie wir eben gesehen haben, werden Sie immer wieder wie ein Star mit viel Bewunderung empfangen. Wie gehen Sie mit dem Ruhm um? Nun, ich fühle mich nicht wie ein Star. Wissen Sie, ich nehme die herzlichen Begrüssungen mit Dankbarkeit entgegen, aber was ich tue, das tue ich, ob ich nun so behandelt werde oder nicht. Ich werde auch mit Steinen beworfen, aber ich höre nicht auf zu tun, was ich tue, nur weil Monsanto nicht glücklich darüber ist. Denn es ist wahr, dass Themen wie Gentechnik

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Buchtipp Gesellschaft Transition

Vandana Shiva – wofür sie sich einsetzt

Heldin, radikale Wissenschaftlerin, Aktivistin, Feministin und Saatguthüterin, das alles und noch viel mehr ist Vandana Shiva. In der Stadt Dehradun in Nordindien im Jahr 1952 geboren, wuchs sie in den Wäldern der Vorberge des Himalayas auf. Diese prägende Erfahrung mit dem Wald – ihr Vater war Forstwart – führte sie schon in den 1970er-Jahren in die Chipko-Bewegung. Die mehrheitlich von Frauen getragene Bewegung wehrte sich gegen die Abholzung der Wälder. Ihre Mutter war Schulinspektorin und arbeitete später in der Landwirtschaft. Vandana Shiva hat einen Master-Abschluss in Physik und Wissenschaftsphilosophie. Und gehört zu den führenden globalisierungskritischen Stimmen. Sie ruft zum Ungehorsam gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur durch die multinationalen Konzerne und den globalen Kapitalismus auf. Dabei kritisiert sie vehement die Agroindustrie und die Kolonialisierung der Welt durch die 1%. Anfang der 1980er-Jahre gründete sie das Institut The Research Foundation for Science Technology and Ecology (RFSTN), das Netzwerk Navdanya (Neun Saaten

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