Wieso gibt es überhaupt abgewiesene Asylsuchende, die nirgendwohin können und trotzdem keine (provisorische) Aufnahme erhalten? Dies fragen sich unsere engagierten Autoren Rudolf Albonico und Margrit Schöbi. Und sie haben Antworten bei Mario Gattiker gesucht, Staatssekretär des neuen Staatssekretariats für Migration. Im Folgenden der Briefwechsel. Im Asylgesetz steht doch: „Ergibt die Prüfung, dass der Vollzug nicht zulässig, nicht zumutbar oder nicht möglich ist, ordnet das SEM stattdessen eine vorläufige Aufnahme für die betroffene Person an.“ und im „Handbuch Asyl und Rückkehr“ heisst es ausdrücklich: „Die Folge der Unzulässigkeit, Unzumutbarkeit oder Unmöglichkeit des Vollzugs der Wegweisung ist die Verfügung einer vorläufigen Aufnahme.“ Wir schrieben im Februar dieses Jahres einen Brief an Staatssekretär Mario Gattiker. Er ist „der oberste Migrationsbeamte der Schweiz“: „Warum gibt es abgewiesene tibetische Asylsuchende? Seit wir verschiedene TibeterInnen kennen, die seit Jahren einen abschlägigen Asyl- entscheid haben und eigentlich längst in ihrem Land zurück sein müssten, hier auf Nothilfe angewiesen
WeiterlesenAutor: Rudolf Albonico
Was wird neu im Asyl-Bereich
Der Termin war perfekt: Am Montag, 29. April, orientierte der Arbeitskreis für Zeitfragen[1] im Haus pour Bienne über die Neustrukturierung im Asylwesen im Kanton Bern. Am Freitag vorher hatte der Kanton bekannt gegeben, welche Asyl-Organisationen in welchen Regionen ab Mitte 2020 zum Einsatz kommen werden. Im Raum Seeland – Biel – Berner Jura wird es nicht mehr ABR (Asyl Biel und Region) sein, sondern das Schweizerische Rote Kreuz Kanton Bern. Betroffen sind, nebst den Asylsuchenden, etwa 100 Mitarbeitende von ABR. Sabine Lenggenhager von der Kirchlichen Kontaktstelle für Flüchtlingsfragen (KKF-OCA) erläuterte die Änderungen im Asylbereich. Anhand von Bieler Freiwilligenprojekten (Tandem Auf Augenhöhe, Z‘vieri Treffpunkt für Sans Papiers, Haus pour Bienne und Deutschkurse von Multimondo) diskutierten anschliessend die gut 30 Anwesenden die Auswirkungen auf die Freiwilligenarbeit mit Personen aus dem Asylbereich[2]. Im Juni 2016 hat die Schweizer Stimmbevölkerung dem neuen Asylgesetz zugestimmt. Dieses liefert die gesetzliche Grundlage für das „neue“ Asylverfahren: Die
WeiterlesenBillig oder gut?
In diesen Tagen wird in Bern entschieden: ORS oder ABR. Eine Wahl zwischen billig und gut. (Freie Übersetzung aus dem Französischen von R. Albonico.) Es geht um die Frage, welche Organisation die Asylsuchenden in der Region Biel/Bienne während der Dauer ihres Verfahrens betreut: ORS oder ABR (Asyl Biel & Region). ABR ist ein politisch und konfessionell neutraler zweisprachiger Verein, welcher 2002 als Folgeorganisation des früheren Flüchtlingssekretariats der Stadt Biel gegründet wurde. ABR ist in unserer Region gut verankert. Sie betreibt unter anderem die Durchgangszentren Bözingen und Büren und weitere. Gegenwärtig sind Non-Profit-Organisationen wie ABR, Heilsarmee und Asyl Berner Oberland (ABO) verantwortlich für Beherbergung, Integrationsförderung, Fallführung, Betreuung und Unterhalt. Diese Organisationen haben im Laufe der Jahre eine enge Zusammenarbeit mit den Sozialdiensten der Regionen entwickelt. ORS hingegen ist eine private Aktiengesellschaft in den Händen der Londoner Beteiligungsgesellschaft Equistone Partners Europe, früher Barclays Private Equity – ein Konglomerat von 35 europäischen Investorenfirmen.
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