Wirtschaft Nachhaltigkeit Buchtipp Leben Gesellschaft

Eine runde süsse Hoffnung

Kate Raworth traut dem vorherrschenden Glauben an das stetige wirtschaftliche Wachstum als Garant für bessere Lebensqualität für alle nicht mehr. Sie erklärt in ihrem Buch die Gründe für ihre Skepsis und formuliert Ansätze für ein Wirtschaftssystem, das sozial gerecht und regenerativ ist. Das Buch „Die Donut-Ökonomie“ hat Seltenheitswert: Es liest sich zügig trotz seiner Wissenschaftlichkeit. So erwähnt die Autorin immer mal wieder ihre Erfahrungen während der Studien- und Berufszeit und bekräftigt damit ihr grosses persönliches Engagement für ihr Thema. Sie lockert mehrmals die normalerweise ermüdende Wirtschaftsgeschichte mit unerwarteten Vergleichen auf: Zum Beispiel mit einem Shakespeare-Stück im Kapitel 2 oder mittels Metaphern wie „Das BIP ist der Kuckuck im Nest der Ökonomie“. Und sie integriert in jedem Kapitel Beschreibungen vorbildlicher Initiativen oder Projekte und haucht auf diese Weise der vermeintlich trockenen Theorie Leben ein: Zum Beispiel in Kapitel 5 mit der Schilderung wie William Kamkwamba mit 14 Jahren für seine Familie

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Mehr Solidarität und weniger Eigentum

Wer kennt das nicht: Man hat mal wieder Lust auf ein Raclette, aber keinen Raclette-Ofen zu Hause. Wäre doch praktisch, wenn man einen solchen einmal im Jahr ausleihen könnte, statt zu kaufen, oder? Das entlastet nicht nur den Geldbeutel, sondern schont auch die Umwelt, da weniger Ressourcen verbraucht werden. Dieser Logik folgend, wurden in verschiedenen Schweizer Städten bereits „Objektbibliotheken“ eingerichtet. Die erste „LeihBar“ der Schweiz wurde 2018 vom Konsumentenschutz in Bern gegründet; mittlerweile gibt es sie auch in Delémont, Basel und Frauenfeld. Nachdem im Frühling 2023 ein erfolgreiches Crowdfunding durchgeführt wurde, konnte die Bieler Objektbibliothek im Sommer ihre Tore öffnen. Ihr Name: „LeihBaràObjets“. Seither gibt es über 200 Gegenstände auszuleihen. Darunter befinden sich Klassiker wie Bohrmaschinen und Sägen, aber auch eine Heckenschere oder eine Heissluftpistole. Neben Alltagsgegenständen findet man dort auch Überraschendes: Zur Herbstzeit waren insbesondere der Dörrex und die Vermicelles-Presse sehr gefragt und für Weihnachten gibt es neuerdings einen

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Reparieren macht wertvoll

Der Kunde und die Kundin sollen keine Kaffeemaschine kaufen, sondern Kaffeemaschinen. Je billiger diese in Preis und Herstellung sind, desto kürzer die Lebensdauer und umso weniger lohnt sich wiederum eine Reparatur. Doch die Grenzen der Wegwerfkultur scheinen erreicht, die Gegenströmungen werden stärker. Zum einen an der Basis, wie beispielsweise mit Repair Cafés, zum andern in der Politik mit der aktuellen Gesetzesänderung, die die Kreislaufwirtschaft gesetzlich verankern möchte. Selbst vermeintlich langlebige Produkte wie Autos oder Küchengeräte wurden in den vergangenen Jahrzehnten schleichend zu Modeartikeln, die trotz voller Funktionstüchtigkeit in immer kürzeren Abständen gegen neuere ausgetauscht wurden. Konsum überwand seinen Zweck als Existenzerhaltung und wurde zum Lifestyle und Generator von Wachstum und materiellem Wohlstand. Das dies in Anbetracht der umweltpolitischen Krisen nicht ewig so weitergehen kann, war schon länger klar. Eine Umfrage des Konsumentenschutzes ergab bereits 2013, dass sich die Konsumentinnen langlebige und nachhaltige Produkte wünschen, die repariert werden können. Aus diesem

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Leben in Utopia oder vom Glück, auf der Welt zu sein

Ein Mädchen entdeckt auf dem Estrich ihrer Grossmutter etwas, das sie nicht kennt: Geld! Die Oma erzählt ihr dann die Geschichte davon und wie es kam, dass sie nun glücklich in einer Welt ohne Münzen und Scheine leben. «Oma, schau mal! Was ist das? Ich habe es auf dem Estrich gefunden.» «Das sind Münzen; es ist Geld. Meine Urgrosseltern brauchten es zum Leben.» «Oh! Wofür brauchte man Geld?» «Ursprünglich war es ein Tauschmittel, um mit Waren zu handeln. Vor Tausenden von Jahren waren die Menschen Nomaden, jagten und sammelten in der Natur nur, was sie gerade zum Leben brauchten. Als sie sesshaft wurden, begannen sie, Tiere zu züchten, Werkzeuge und Kleider herzustellen und auf den Feldern zu arbeiten. Der direkte Tauschhandel, wie er bis dahin stattgefunden hatte, wurde umständlich, da unhandlich. So wurde zuerst mit Muscheln, Reis, Salz und später mit Münzen und Geld als Zahlungsmittel gehandelt.» «Das klingt praktisch!»

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Vegane Landwirtschaft und Lebenshöfe

In der Schweizer Landwirtschaft gibt es nebst den bekannten Problemen – industrielle Tierhaltung, Pestizideinsatz, Bodenerosion usw. -, auch vielversprechende Alternativen. Eine davon ist die biologische Landwirtschaft mit guten Wachstumszahlen. Eine weitere Lösung, die punkto Tierhaltung noch konsequenter ist, heisst vegane oder pflanzliche Landwirtschaft. Darüber wollen wir hier berichten, und lassen erfahrene Vertreter*innen dieser Landwirtschaftsausrichtung gleich selber zu Wort kommen. Man versteht, dass die Bauern und Bäuerinnen sich heute gestresst fühlen. Sie erleben keine breite Wertschätzung mehr. Ihre Produkte werden nicht mehr existenzsichernd bezahlt. Nur wegen der staatlichen Subventionspolitik halten sie etwas länger durch. In diesem Spannungsfeld gibt es herkömmlich zwei Auswege: ‘Wachsen oder Weichen’. Entweder man schliesst sich zu grösseren Betrieben zusammen. Oder man gibt ganz auf – in den letzten 50 Jahren hat sich die Zahl der Bauernbetriebe in der Schweiz mehr als halbiert! (siehe Artikel von Alain Bopp in Vision 2035 Nr. 44) Erst wenige der verbleibenden Betriebe

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Auf den Baustellen arbeiten auch Handwerkerinnen

Die Gewerkschaft Unia hat 300 Frauen in Bauberufen zu ihren Erlebnissen im Arbeitsalltag befragt. Zwei von ihnen hat Vision 2035 nun zum Interview getroffen, um von ihnen aus erster Hand zu hören, wie das so ist das Frau sein auf der Baustelle, wie sie mit schwierigen Situationen umgehen, was sie beschäftigt. Stefanie, 45, und Yelines, 31, machen als Malerinnen in unterschiedlichem Kontext verschiedene Erfahrungen. Wie kamen Sie zu dem Entschluss, eine Ausbildung in einem Bauberuf zu machen? Wie haben ihre Familie, ihre Freunde reagiert?  Stefanie: Ich habe die Lehre in 1994 angefangen, das war eine andere Zeit als heute und bei mir war irgendwie einfach klar, was ich machen wollte. Die Eltern damals haben da nicht so viel geschaut, ich habe mich frei gefühlt. Fast alle in meiner Familie haben etwas mit Zähnen gearbeitet, aber das hat mich nicht so interessiert. Ich habe schon immer sehr gern gemalt, kreativ mit

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Finanzen Wirtschaft Gesellschaft Brennpunkte

No limits für das Finanzkapital

Das Debakel der Credit Suisse, die Hintergründe des internationalen Bankengeschäfts, und was heisst eigentlich „too big to fail“? Dieser Beitrag sucht Antworten auf aktuelle Fragen und taucht in eine Welt, in der es keine Grenzen zu geben scheint, von der einfachen Transaktion bis zum undurchsichtigen Wettgeschäft in Milliardenhöhe. «Fortschritt besteht nicht in der Verbesserung dessen, was war, sondern in der Ausrichtung auf das, was sein wird.» Khalil Gibran Eigentlich weiss man, was eine Bank ist und was sie tut. Sie nimmt Geld von Privaten und Unternehmen entgegen und vergütet dafür einen Zins. Dann vergibt die Bank Kredite wiederum an Private und Unternehmen und verlangt dafür einen Zins. Eine Bank garantiert die Sicherheit der Einlagen und organisiert den Zahlungsverkehr für ihre Kunden. Banken sind an den Börsen tätig: sie kaufen und verkaufen für ihre Kunden Wertpapiere. Sie verwalten die Vermögen ihrer Privatkunden, von Firmen oder auch die riesigen Vermögen von Pensionskassen.

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Energie Challenge 2023

„Wie spart man am meisten Energie im 2023?“  „In der kalten Wohnung sitzen und von Wasser und Brot leben. Das ist DIE Lösung!“ „Aber nein! Nicht doch!“  Energie sparen kann Spass machen und eine spannende Challenge sein, etwas in seinem Leben zu ändern. Dabei geht es nicht darum, wie viel man macht, sondern darum, die Challenge überhaupt anzunehmen.  Wer traut sich an einen der folgenden Routinebrecher und berichtet uns darüber?   „Comment économiser le plus d’énergie possible en 2023 ?“ „LA SOLUTION: rester dans un appartement froid et vivre d’eau et de pain.“ “Mais non! T’es givré ou bien?”  Economiser de l’énergie peut aussi être amusant et même se transformer en un défi excitant lorsqu’il s’agit de changer une habitude.  Il ne s’agit pas ici de se lancer un maximum de défis, mais de s’aventurer dans un challenge motivant! Qui tente l’expérience, essaye de casser la routine et nous raconte

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