Finanzen Wirtschaft Nachhaltigkeit Leben Gesellschaft

Leben in Utopia oder vom Glück, auf der Welt zu sein

Ein Mädchen entdeckt auf dem Estrich ihrer Grossmutter etwas, das sie nicht kennt: Geld! Die Oma erzählt ihr dann die Geschichte davon und wie es kam, dass sie nun glücklich in einer Welt ohne Münzen und Scheine leben. «Oma, schau mal! Was ist das? Ich habe es auf dem Estrich gefunden.» «Das sind Münzen; es ist Geld. Meine Urgrosseltern brauchten es zum Leben.» «Oh! Wofür brauchte man Geld?» «Ursprünglich war es ein Tauschmittel, um mit Waren zu handeln. Vor Tausenden von Jahren waren die Menschen Nomaden, jagten und sammelten in der Natur nur, was sie gerade zum Leben brauchten. Als sie sesshaft wurden, begannen sie, Tiere zu züchten, Werkzeuge und Kleider herzustellen und auf den Feldern zu arbeiten. Der direkte Tauschhandel, wie er bis dahin stattgefunden hatte, wurde umständlich, da unhandlich. So wurde zuerst mit Muscheln, Reis, Salz und später mit Münzen und Geld als Zahlungsmittel gehandelt.» «Das klingt praktisch!»

Teilen:
Weiterlesen
Wirtschaft Nachhaltigkeit Leben Natur Gesellschaft Klimawandel Ernährung

Vegane Landwirtschaft und Lebenshöfe

In der Schweizer Landwirtschaft gibt es nebst den bekannten Problemen – industrielle Tierhaltung, Pestizideinsatz, Bodenerosion usw. -, auch vielversprechende Alternativen. Eine davon ist die biologische Landwirtschaft mit guten Wachstumszahlen. Eine weitere Lösung, die punkto Tierhaltung noch konsequenter ist, heisst vegane oder pflanzliche Landwirtschaft. Darüber wollen wir hier berichten, und lassen erfahrene Vertreter*innen dieser Landwirtschaftsausrichtung gleich selber zu Wort kommen. Man versteht, dass die Bauern und Bäuerinnen sich heute gestresst fühlen. Sie erleben keine breite Wertschätzung mehr. Ihre Produkte werden nicht mehr existenzsichernd bezahlt. Nur wegen der staatlichen Subventionspolitik halten sie etwas länger durch. In diesem Spannungsfeld gibt es herkömmlich zwei Auswege: ‘Wachsen oder Weichen’. Entweder man schliesst sich zu grösseren Betrieben zusammen. Oder man gibt ganz auf – in den letzten 50 Jahren hat sich die Zahl der Bauernbetriebe in der Schweiz mehr als halbiert! (siehe Artikel von Alain Bopp in Vision 2035 Nr. 44) Erst wenige der verbleibenden Betriebe

Teilen:
Weiterlesen
Buchtipp Gesellschaft Transition

Vandana Shiva – wofür sie sich einsetzt

Heldin, radikale Wissenschaftlerin, Aktivistin, Feministin und Saatguthüterin, das alles und noch viel mehr ist Vandana Shiva. In der Stadt Dehradun in Nordindien im Jahr 1952 geboren, wuchs sie in den Wäldern der Vorberge des Himalayas auf. Diese prägende Erfahrung mit dem Wald – ihr Vater war Forstwart – führte sie schon in den 1970er-Jahren in die Chipko-Bewegung. Die mehrheitlich von Frauen getragene Bewegung wehrte sich gegen die Abholzung der Wälder. Ihre Mutter war Schulinspektorin und arbeitete später in der Landwirtschaft. Vandana Shiva hat einen Master-Abschluss in Physik und Wissenschaftsphilosophie. Und gehört zu den führenden globalisierungskritischen Stimmen. Sie ruft zum Ungehorsam gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur durch die multinationalen Konzerne und den globalen Kapitalismus auf. Dabei kritisiert sie vehement die Agroindustrie und die Kolonialisierung der Welt durch die 1%. Anfang der 1980er-Jahre gründete sie das Institut The Research Foundation for Science Technology and Ecology (RFSTN), das Netzwerk Navdanya (Neun Saaten

Teilen:
Weiterlesen
Wirtschaft Leben Gesellschaft

Auf den Baustellen arbeiten auch Handwerkerinnen

Die Gewerkschaft Unia hat 300 Frauen in Bauberufen zu ihren Erlebnissen im Arbeitsalltag befragt. Zwei von ihnen hat Vision 2035 nun zum Interview getroffen, um von ihnen aus erster Hand zu hören, wie das so ist das Frau sein auf der Baustelle, wie sie mit schwierigen Situationen umgehen, was sie beschäftigt. Stefanie, 45, und Yelines, 31, machen als Malerinnen in unterschiedlichem Kontext verschiedene Erfahrungen. Wie kamen Sie zu dem Entschluss, eine Ausbildung in einem Bauberuf zu machen? Wie haben ihre Familie, ihre Freunde reagiert?  Stefanie: Ich habe die Lehre in 1994 angefangen, das war eine andere Zeit als heute und bei mir war irgendwie einfach klar, was ich machen wollte. Die Eltern damals haben da nicht so viel geschaut, ich habe mich frei gefühlt. Fast alle in meiner Familie haben etwas mit Zähnen gearbeitet, aber das hat mich nicht so interessiert. Ich habe schon immer sehr gern gemalt, kreativ mit

Teilen:
Weiterlesen
Nachhaltigkeit Leben Gesellschaft Bieler Perlen Ernährung Transition

Foodsave-Bankett in Biel – Premiere gelungen

Dutzende Freiwillige haben am ersten Bieler Foodsave-Bankett aus 450 kg Gemüse 400 Menüs gekocht – und damit an einem Samstag den 23. September Menschen ganz unterschiedlicher Couleur auf dem Robert-Walser-Platz zusammengebracht. Ein Erntedankfest wars, um gemeinsam zu speisen und ein Zeichen gegen Foodwaste zu setzen. Eine der Freiwilligen gibt Einblick in Text und Bild.  Highlight waren für mich definitiv die süss-sauren Apérohäppchen. Aber auch die bunten Salate, die Zucchetti-Cremesuppe wie auch die vegetarischen Capuns und gebackenen Patisson-Piccata, der kunterbunte Gemüseeintopf und die Bramata-Polenta überraschten nicht nur mich. Besonders Menschen mit engem Budget schätzten die Möglichkeit eines grosszügigen Drei-Gang-Menüs zum freien Preis. Weitere 700 kg Gemüse, die sonst als Bio-Gas oder Ackerdünger geendet hätten, warteten am Ad-hoc-Markt auf Abnehmer:innen. Der Esprit der Freiwilligen, die Freude an der Sache, das geniale Zusammenspiel der 30 das erste Bieler Foodsave Bankett mittragenden Organisationen, Jung und Alt neben und vor allem miteinander – haben erstens

Teilen:
Weiterlesen
Leben Gesellschaft Kultur Bieler Perlen

Blasen für den Schlachthof

Der ehemalige Bieler Schlachthof – ein Ort der Begegnung und der Kulturen. Die Vision: Menschen aus verschiedenen Bubbles eignen sich das Areal an, indem sie gemeinsam Neues gestalten. Der Schlachthofsommer 2023 hat gezeigt, wie schön das sein könnte – und wie schwierig es ist. Es war im Herbst 2022, anlässlich des Jubiläumsfests «30 Jahre schlachtfrei», als Tämi erstmals mit ihren Seifenblasen das Schlachthofareal verzauberte. In zarten Regenborgenfarben schillernd schwebten die transparenten Kugeln aus dem mit Autos überstellten Hof über die historischen Dächer in den blauen Himmel. Und zerplatzten. Zu diesem Zeitpunkt hatte die IG Schlachthof Kulturzentrum längst die Fühler ausgestreckt, um Blasen nicht bloss entschweben und platzen zu lassen, sondern sie zusammenzubringen, damit Neues entsteht. Der Schlachthof soll von Menschen aus verschiedenen Sparten und Gruppen mit unterschiedlichen Hintergründen und Zielsetzungen gemeinsam genutzt und von ihnen zu einem Ort der Begegnung und Kulturen entwickelt werden – dies die Vision. Dabei stand

Teilen:
Weiterlesen
Leben Gesellschaft

Mit dem Pluriversum aus der Blase

Jenen, die sich für besonders offen halten, wird vorgeworfen, übermässig zu polarisieren. Doch gegen die Bildung von Meinungsblasen hilft nicht Toleranz, sondern Auseinandersetzung. In der Sonntagszeitung war kürzlich ein brisanter Artikel zu lesen. Er thematisierte die zunehmende Polarisierung unserer Gesellschaft. Das Pikante dran: Ausgerechnet jene, die sich selbst für besonders offen hielten – die linken und gebildeten Städter:innen – würden, so die Autorin, andere Meinungen am wenigsten akzeptieren und seien intoleranter als Konservative und Rechte. Der Artikel stützte sich dabei auf eine grosse europäische Meinungsumfrage. Während Weltwoche, Nebelspalter und rechte Kommentator:innen in den sozialen Medien sich die Hände rieben, hagelte es von sozialwissenschaftlicher Seite Kritik, die ihrerseits von liberalen und linken Medien aufgegriffen und geteilt wurde. Affektive Polarisierung Die Kritik schien mir berechtigt. Im Kern ging es darum, dass die Forschenden keine «Intoleranz» untersucht hatten, sondern etwas, das sie «affektive Polarisierung» nennen. Dazu wurde den Teilnehmenden beispielsweise gesagt: «Es gibt

Teilen:
Weiterlesen
Leben Gesellschaft Bieler Perlen Urbanismus

Menschlichkeit und Solidarität sind der Kitt der Gesellschaft!

Es gibt kleine feine Geschichten des Gelingens, die im Stillen geschehen und von denen wir oft nur durch Zufall erfahren. So eine Kostbarkeit durfte Rita Jaggi kürzlich erleben. Sie erzählt.  An der Kanalgasse gibt es eine kleine Schuhmacherwerkstatt. Ich betrete den Laden, ohrenbetäubender Maschinenlärm und der Duft von Leder und Lederprodukten empfangen mich. Trotz der engen Raumverhältnisse steht da im Eingang ein gemütliches Sofa mit einem Tischchen davor. Nachdem der Schuhmacher seine Maschine abgestellt hat, kommt er an den Ladentisch und erkundigt sich nach meinen Wünschen. Die Sohlen meiner Stiefel müssen frisch verleimt werden. Er begutachtet die Schuhe und empfiehlt mir, auch die Absätze erneuern zu lassen. In diesem Moment betritt ein Mann das Geschäft, grüsst kurz, stellt ein Glas heissen Tee auf den Tisch und verschwindet gleich wieder. «Das ist der Nachbar von nebenan, vom marokkanischen Laden. Er bringt mir jeden Tag meinen Tee, dafür helfe ich ihm beim

Teilen:
Weiterlesen
Finanzen Wirtschaft Gesellschaft Brennpunkte

No limits für das Finanzkapital

Das Debakel der Credit Suisse, die Hintergründe des internationalen Bankengeschäfts, und was heisst eigentlich „too big to fail“? Dieser Beitrag sucht Antworten auf aktuelle Fragen und taucht in eine Welt, in der es keine Grenzen zu geben scheint, von der einfachen Transaktion bis zum undurchsichtigen Wettgeschäft in Milliardenhöhe. «Fortschritt besteht nicht in der Verbesserung dessen, was war, sondern in der Ausrichtung auf das, was sein wird.» Khalil Gibran Eigentlich weiss man, was eine Bank ist und was sie tut. Sie nimmt Geld von Privaten und Unternehmen entgegen und vergütet dafür einen Zins. Dann vergibt die Bank Kredite wiederum an Private und Unternehmen und verlangt dafür einen Zins. Eine Bank garantiert die Sicherheit der Einlagen und organisiert den Zahlungsverkehr für ihre Kunden. Banken sind an den Börsen tätig: sie kaufen und verkaufen für ihre Kunden Wertpapiere. Sie verwalten die Vermögen ihrer Privatkunden, von Firmen oder auch die riesigen Vermögen von Pensionskassen.

Teilen:
Weiterlesen
Gesellschaft

Was unser «Grenzen-Leben» prägt

Wie wir mit uns selbst reden, ist Teil davon, wie wir unsere Grenzen leben. Oft sind wir nett, weil wir «Glaubenssätze» in uns hören. «Ich sollte..,». «Ich muss…». Das «Nett-Sein» jedoch braucht Energie. Vor lauter Gewohnheit kann es sein, dass wir diesen Energieverschleiss nicht wahrnehmen und «am Limit» laufen. Unsere Autorin sucht Spuren bis zurück in die Kindheit. Um Grenzen leben zu können und mit unseren Ressourcen achtsam umzugehen, müssen wir unsere Grenzen zuerst einmal erkennen. Aber wie erkennen wir, was unsere Grenzen sind? Es braucht Raum, um in uns selbst zu lauschen. Machst du gerade das, was du wirklich tun willst? Ist es das, was dir ermöglicht, deine Bestimmung zu leben? «Lebst du dein Talent?», fragt uns eine Treppenstufe eines Bieler Bahnübergangs. Was macht es aus, dass wir diese feine, leise Stimme in uns oft nicht anhören oder ihr nicht Raum geben? Oder wenn wir es tun, ihr dann

Teilen:
Weiterlesen