Bis vor wenigen Monaten zeigten uns Corona und Homeoffice, wie rasch wir unsere Mobilität ändern können. Nun erinnert uns der Ukrainekrieg daran, wie sehr sie von Autokraten abhängt. Daher fragen immer mehr Menschen: Können attraktivere Bahn- und Busangebote nicht viel rascher Staus abbauen, Energie und CO2 einsparen als weiterer Strassenbau? Wenn ja, was bräuchte es dazu? Und welche Auswirkungen hätte dies für das Leben in und um Biel? Unser Autor nimmt das „ÖV-Konzept 2035 Agglomeration Biel“ unter die Lupe und regt an, es zu erweitern. Zur Ausgangslage Der Schweizer Privatverkehr verbraucht gemäss einer Analyse des Bundesamts für Energie ein Viertel der Schweizer Energie und verursacht dabei jede vierte Tonne CO2 sowie wachsende Staus. Auch nach Eröffnung der Ostumfahrung stauen Autos in Biel weiter so häufig, dass das Bieler Strassennetz trotz abgelehntem A5-Westast weiter ausgebaut werden soll. Derweil verknüpfen am Bahnhof Biel Regionalzüge und Busse alle 30 Minuten den Berner Jura
WeiterlesenKategorie: Gesellschaft
Ein ungesunder Cocktail von Überforderung und Hilflosigkeit
Um herauszufinden, wie es den Jugendlichen im Kanton Bern geht, hat Vision 2035 mit einer Sozialarbeiterin gesprochen. Ein Interview über Jugendliche am Limit, Pflästerlipolitik und Sparmassnahmen, aber auch mit optimistischen Aussichten. Wie geht es den Jugendlichen im Kanton Bern? Nicht gut. Auf der emotionalen und psychischen Ebene erleben viele Jugendliche eine Überforderungs-Situation. Im Notfallzentrum, in dem ich arbeite, haben sich die Aufnahmen auf der stationären, geschlossenen Jugend-Abteilung der Krisenintervention seit Covid mehr als verdoppelt. Man muss diese Jugendlichen vor sich selbst schützen, weil sie sich sonst umbringen würden. Das sind wirkliche „Hoch-Krisen“, nicht einfach nur ein „es geht mir nicht so gut/ich fühle mich gerade nicht so gut“. Diese Jugendlichen sind durch sich selbst an Leib und Leben bedroht. Was sind das für Jugendliche? Das sind Jugendliche kreuz und quer durch alle Bevölkerungsschichten. Auffallend ist, dass es Jugendliche sind, welche schon Vorverletzungen haben, also vulnerabel sind. Dies in verschiedenen Bereichen,
WeiterlesenFür den Erhalt des Längholzwaldes Biel!
Im Längholzwald bei Biel sollen nächsten Winter 700 Bäume auf einer Fläche von rund zehn Hektar «gerodet» werden. SP-Stadträtin Susanne Clauss reichte Anfangs Januar die Petition «Stoppt den Kahlschlag im Längholzwald» mit über 1500 Unterschriften beim Berner Regierungsrat ein. Am 1. April druckte das «Journal du Jura» den von 64 Bürger·innen unterzeichneten offenen Bürger·innen-Brief zum Erhalt des Naherholungsgebietes Längholzwald. Beim den zuständigen Forstingenieur·innen gelten momentan im Längholzwald Douglasie, Kirsche und Bergahorn als klimaresistente Zielbaumarten. Es gelte, Buchen und Fichten zugunsten der Ahorne und Eichen zu reduzieren. Auch werden Alt- und Totholzinseln ausgeschieden. Am 12. März erhielten die Bäume, die gefällt werden sollen, ein Gesicht. Rund 10 Waldlieberhaber·innen um Sarah Kunz initiierten ihre Idee, dem Langholzwald ein Gesicht zu geben. Die Künstlerin Bettina Pittaro, die Workshops anbietet, um mit Tonerde Gesichter zu gestalten, war beratend und erklärend dabei. Sarah Kunz: «Einem Baum ein Gesicht zu geben, soll zeigen, dass ein Baum
WeiterlesenPionierarbeit der SBB in Biel: Rangierlok fährt nun mit Batterie statt Diesel
Im September 2022 öffnete das geschichtsträchtige SBB-Werk Biel seine Tore für zwei Tage und präsentierte erstmals die hier von Diesel- auf elektrischen Batterieantrieb umgerüstete Rangierlok Taf 200. Die Entwicklung der Lok begann vor rund drei Jahren, im Herbst 2021 legte sie die ersten Meter aus eigener Kraft zurück. Die Erfahrungen aus dem Umbau der Lokomotive werden nun auf andere Fahrzeugtypen übertragen. Interview mit Ueli Kramer, Leiter Kompetenzcenter Energiespeicher und alternative Antriebssysteme bei der SBB. Am Tag der offenen Tür konnte ich mich von den verschiedenen Bemühungen in der Antriebsumrüstung Ihrer Spezialfahrzeuge überzeugen. Damit leistet die SBB ja Pionierarbeit auf dem Weg zum klimaneutralen Betrieb ihrer Infrastruktur. Glauben Sie, dass Ihre Innovationen bald breite Nachahmungen finden? Einer der Gründe für unsere Aktivitäten war das Auslösen von Nachahmer-Projekten. Wir wollen, dass nun möglichst rasch ein Markt von verschiedenen Fahrzeuganbietern entsteht, unter denen wir quasi den Wettbewerb spielen lassen können, damit wir solide auf
WeiterlesenNatürliche und politische Erschütterungen im Erdbebengebiet
Am 6. Februar erschütterte ein starkes Erdbeben Teile Syriens und der Türkei. Mit katastrophalen Folgen für die Bevölkerung. Eine Welle humanitärer Hilfe rollte an, allerdings nur langsam, und sie stiess auf zahlreiche politische Hindernisse. Insbesondere wenn es um die von Kurden und Kurdinnen bewohnten Gebiete ging. Da diese Tragödien von den öffentlichen Medien meist nicht thematisiert werden, hat unser Autor mit Özlem Arik gesprochen. Sie ist Präsidentin von Heyva Sor A Kurdistane Swisre, dem Schweizerischen Kurdischen Halbmond, welcher Teil eines internationalen Netzwerks ist. Wie hat Heyva Sor A Kurdistane auf das Beben reagiert? Bei Heyva Sor A Kurdistane verfügen wir über zwei Arten von Aktionen; Erstens Massnahmen der Nothilfe, erste Hilfeleistungen nach Katastrophen oder Angriffen. Zweitens langfristige Projekte. Dazu gehören beispielsweise Projekte zur Unterstützung von Kindern oder medizinischen Einrichtungen. In Rojava zum Beispiel (Autonome Verwaltung Nord- und Ostsyriens) konnten wir mit Heyva Sor A Kurd eine Schwesterorganisation aufbauen. Diese medizinische
WeiterlesenWandel ist machbar, Familie Nachbar
Weshalb sich unser Autor mitten in Biel für ein nachhaltigeres Flora-Carrée engagiert, welche Lösungen er sieht und auf welche Widerstände er stösst, erzählt er in diesem Bericht. Chancen bieten vor allem anstehende Erneuerungen von Heizsystemen und Elektrifizierung von Autos. Zentral dabei: gemeinsames statt einsames Handeln. Nach Corona, dem Flutsommer 2021 und dem Glutsommer 2022 zeigt uns der laufende Ukraine-Krieg auf, dass auch wir Bieler* unseren Alltag ändern müssen. Während die Stille der Heimbüro-Corona-Monate inzwischen fast wie ein Traum erscheint, erinnert uns die kriegsbedingte Teuerung täglich, wie sehr unser Lebensstil von günstigen Energie- und Rohstoffpreisen abhängt. Und wie sinnvoll es daher ist, dauerhaft sparsamer mit Energie und Rohstoffen umzugehen sowie möglichst viel davon im Inland zu erzeugen und zu nutzen. Nur: Wie schnell kann das gelingen? Die erlebten Corona- und Stromsparmonate zeigten uns, wie rasch wir uns ändern können. Als Raum- und Verkehrsplanender unterstütze ich seit 45 Jahren Interessierte bei nachhaltigerer
WeiterlesenEnergie pour Bienne – wie steht die Stadt da?
Von aus dem See gewonnener Wärme bis zum Potential in Sachen Photovoltaik und Windkraft. In diesem bilinguen Interview gibt Biels Bau-, Energie- und Umweltdirektorin Lena Frank einen vertieften Einblick in die Energieversorgung der Stadt heute und in Zukunft. Lena Frank, conseillère municipale et membre du Conseil d’administration de l’ESB, développe pour nous les projets ayant un potentiel pour Bienne ainsi que les efforts nécessaires dans le domaine des économies d‘énergie. Ein Gespräch in Deutsch und Französisch – une toute nouvelle expérience pour les trois du comité de rédaction de Vision 2035. Quelle est la situation de l’énergie à Bienne ? La ville de Bienne est partie prenante intégrale du système d’approvisionnement énergétique suisse et y compris mondial. Le système énergétique est tellement globalisé que si d’autres n’ont pas suffisamment d’énergie, nous n’en n’avons pas assez non plus. Ce que je peux dire, c’est qu’actuellement nous avons suffisamment d’énergie, des
WeiterlesenDas Geld und seine Energien
Unser Autor stellt sich vor, dass er ganz unerwartet Fr. 50’000 geschenkt bekommt, im Lotto gewinnt, erbt, was auch immer. Es kann auch 10 x mehr oder 10 x weniger sein. Auf jeden Fall überlegt er sich, wie er dieses Geld verwenden will, wofür, zu welchen Bedingungen, mit welchen Wirkungen für ihn und für andere… Mehr und immer mehr… Zunächst: ich kann mein Geld mit dem Ziel von mehr oder weniger Rendite einsetzen. Ein ganzes Netz von Banken, Anlageberatern, Börsen- bis zu Bitcoinspekulanten beraten mich noch so gerne. Je nachdem, wie vorsichtig ich bin, wieviel Verlustrisiko ich einzugehen bereit bin, werde ich verschieden entscheiden. Jedoch wäre die Grundmotivation immer die gleiche, nämlich das Optimum aus Rendite und Sicherheit rauszuholen. Nach Abzug von Beraterhonoraren und Verwaltungskosten werde ich einen Gewinn erwirtschaften, Profit machen. Mein Geld ist somit zu Kapital geworden, das für mich arbeitet (genauer gesagt, das andere Menschen für
WeiterlesenBiel/Bienne – Siebdruck-Wandkarte als Erinnerung an die Saisonniers
Eindrücklich ist: Alle Gebäude, die farbig sind, wurden von den Saisonniers erbaut (noch detailliertere Angaben bietet die Legende, die es beim Kauf einer Karte (15.- im Neuen Museum Biel) dazu gibt.) « Wer baute das siebentorige Theben ? » fragte Bertolt Brecht in seinem Gedicht « Fragen eines lesenden Arbeiters » und spielte darauf an, dass gewisse Schlüsselpersonen in historischen Berichten fehlen. Die Saisonniers haben zusammen mit ihren Kollegen in weniger prekären Arbeitsverhältnissen — häufig Einwanderer, manchmal auch Schweizer — eine wichtige Rolle beim Bau der Stadt Biel gespielt, von den Wohnblöcken über die grossen Infrastrukturprojekte bis zum Kongresshaus. Elisa Géhin, Jeanne Gillard und Nicolas Rivet heben auf dieser Karte der Stadt Biel die Gebäude und unsichtbare Spuren hervor, die an die Saisonniers erinnern. Die Karte stellt eine Art Gegengeschichte der Stadt dar : Eine Geschichte des bisher nicht erinnerten und gewürdigten Beitrag der Saisonniers am wirtschaftlichen Aufschwung und an
Weiterlesen7. Begegnungsallmend – erstmals auf dem Terrain Gurzelen
2023 findet das jährliche Austausch- und Vernetzungstreffen für eine regenerative und solidarische Landwirtschaft auf dem Terrain Gurzelen in Biel-Bienne statt. Genauer vom 7 bis 9. April. Das ehemalige Fussballstadion wird seit 2017 zwischengenutzt und beherbergt zahlreiche soziale und landwirtschaftliche Projekte. Die Begegnungsallmend entstand 2017 in Anlehnung an Reclaim The Fields und dem Willen, sich Land, Ressourcen und Produktionsmittel, Wissen und Erfahrungen anzueignen und diese zu kollektivieren. Die Treffen bieten Raum und Zeit für Austausch und Vernetzung. Sie verfolgen das Ziel, eine solidarische, kollektive, regenerative und autonome Landwirtschaft sowie deren Kämpfe in unserem unmittelbaren Lebensumfeld und darüber hinaus zu stärken und zu unterstützen. Das Orga-Team, das sich jedes Jahr neu zusammensetzt, schafft so Raum, um gemeinsam zu lernen und sich zu organisieren: Sei es praktisch bei der Feldarbeit oder theoretisch bei Diskussionen um antiautoritäre und autonome Strukturen. Das Treffen wird durch die Teilnehmenden kollektiv gestaltet und es ist den Organisierenden wichtig,
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