Wirtschaft Leben Gesellschaft

Auf den Baustellen arbeiten auch Handwerkerinnen

Die Gewerkschaft Unia hat 300 Frauen in Bauberufen zu ihren Erlebnissen im Arbeitsalltag befragt. Zwei von ihnen hat Vision 2035 nun zum Interview getroffen, um von ihnen aus erster Hand zu hören, wie das so ist das Frau sein auf der Baustelle, wie sie mit schwierigen Situationen umgehen, was sie beschäftigt. Stefanie, 45, und Yelines, 31, machen als Malerinnen in unterschiedlichem Kontext verschiedene Erfahrungen. Wie kamen Sie zu dem Entschluss, eine Ausbildung in einem Bauberuf zu machen? Wie haben ihre Familie, ihre Freunde reagiert?  Stefanie: Ich habe die Lehre in 1994 angefangen, das war eine andere Zeit als heute und bei mir war irgendwie einfach klar, was ich machen wollte. Die Eltern damals haben da nicht so viel geschaut, ich habe mich frei gefühlt. Fast alle in meiner Familie haben etwas mit Zähnen gearbeitet, aber das hat mich nicht so interessiert. Ich habe schon immer sehr gern gemalt, kreativ mit

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Nachhaltigkeit Leben Gesellschaft Bieler Perlen Ernährung Transition

Foodsave-Bankett in Biel – Premiere gelungen

Dutzende Freiwillige haben am ersten Bieler Foodsave-Bankett aus 450 kg Gemüse 400 Menüs gekocht – und damit an einem Samstag den 23. September Menschen ganz unterschiedlicher Couleur auf dem Robert-Walser-Platz zusammengebracht. Ein Erntedankfest wars, um gemeinsam zu speisen und ein Zeichen gegen Foodwaste zu setzen. Eine der Freiwilligen gibt Einblick in Text und Bild.  Highlight waren für mich definitiv die süss-sauren Apérohäppchen. Aber auch die bunten Salate, die Zucchetti-Cremesuppe wie auch die vegetarischen Capuns und gebackenen Patisson-Piccata, der kunterbunte Gemüseeintopf und die Bramata-Polenta überraschten nicht nur mich. Besonders Menschen mit engem Budget schätzten die Möglichkeit eines grosszügigen Drei-Gang-Menüs zum freien Preis. Weitere 700 kg Gemüse, die sonst als Bio-Gas oder Ackerdünger geendet hätten, warteten am Ad-hoc-Markt auf Abnehmer:innen. Der Esprit der Freiwilligen, die Freude an der Sache, das geniale Zusammenspiel der 30 das erste Bieler Foodsave Bankett mittragenden Organisationen, Jung und Alt neben und vor allem miteinander – haben erstens

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Leben Gesellschaft Kultur Bieler Perlen

Blasen für den Schlachthof

Der ehemalige Bieler Schlachthof – ein Ort der Begegnung und der Kulturen. Die Vision: Menschen aus verschiedenen Bubbles eignen sich das Areal an, indem sie gemeinsam Neues gestalten. Der Schlachthofsommer 2023 hat gezeigt, wie schön das sein könnte – und wie schwierig es ist. Es war im Herbst 2022, anlässlich des Jubiläumsfests «30 Jahre schlachtfrei», als Tämi erstmals mit ihren Seifenblasen das Schlachthofareal verzauberte. In zarten Regenborgenfarben schillernd schwebten die transparenten Kugeln aus dem mit Autos überstellten Hof über die historischen Dächer in den blauen Himmel. Und zerplatzten. Zu diesem Zeitpunkt hatte die IG Schlachthof Kulturzentrum längst die Fühler ausgestreckt, um Blasen nicht bloss entschweben und platzen zu lassen, sondern sie zusammenzubringen, damit Neues entsteht. Der Schlachthof soll von Menschen aus verschiedenen Sparten und Gruppen mit unterschiedlichen Hintergründen und Zielsetzungen gemeinsam genutzt und von ihnen zu einem Ort der Begegnung und Kulturen entwickelt werden – dies die Vision. Dabei stand

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Leben Gesellschaft

Mit dem Pluriversum aus der Blase

Jenen, die sich für besonders offen halten, wird vorgeworfen, übermässig zu polarisieren. Doch gegen die Bildung von Meinungsblasen hilft nicht Toleranz, sondern Auseinandersetzung. In der Sonntagszeitung war kürzlich ein brisanter Artikel zu lesen. Er thematisierte die zunehmende Polarisierung unserer Gesellschaft. Das Pikante dran: Ausgerechnet jene, die sich selbst für besonders offen hielten – die linken und gebildeten Städter:innen – würden, so die Autorin, andere Meinungen am wenigsten akzeptieren und seien intoleranter als Konservative und Rechte. Der Artikel stützte sich dabei auf eine grosse europäische Meinungsumfrage. Während Weltwoche, Nebelspalter und rechte Kommentator:innen in den sozialen Medien sich die Hände rieben, hagelte es von sozialwissenschaftlicher Seite Kritik, die ihrerseits von liberalen und linken Medien aufgegriffen und geteilt wurde. Affektive Polarisierung Die Kritik schien mir berechtigt. Im Kern ging es darum, dass die Forschenden keine «Intoleranz» untersucht hatten, sondern etwas, das sie «affektive Polarisierung» nennen. Dazu wurde den Teilnehmenden beispielsweise gesagt: «Es gibt

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Leben Gesellschaft Bieler Perlen Urbanismus

Menschlichkeit und Solidarität sind der Kitt der Gesellschaft!

Es gibt kleine feine Geschichten des Gelingens, die im Stillen geschehen und von denen wir oft nur durch Zufall erfahren. So eine Kostbarkeit durfte Rita Jaggi kürzlich erleben. Sie erzählt.  An der Kanalgasse gibt es eine kleine Schuhmacherwerkstatt. Ich betrete den Laden, ohrenbetäubender Maschinenlärm und der Duft von Leder und Lederprodukten empfangen mich. Trotz der engen Raumverhältnisse steht da im Eingang ein gemütliches Sofa mit einem Tischchen davor. Nachdem der Schuhmacher seine Maschine abgestellt hat, kommt er an den Ladentisch und erkundigt sich nach meinen Wünschen. Die Sohlen meiner Stiefel müssen frisch verleimt werden. Er begutachtet die Schuhe und empfiehlt mir, auch die Absätze erneuern zu lassen. In diesem Moment betritt ein Mann das Geschäft, grüsst kurz, stellt ein Glas heissen Tee auf den Tisch und verschwindet gleich wieder. «Das ist der Nachbar von nebenan, vom marokkanischen Laden. Er bringt mir jeden Tag meinen Tee, dafür helfe ich ihm beim

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Nachhaltigkeit Leben Gesellschaft Klimawandel Mobilität Urbanismus

Mobilität in der Agglo Biel am Limit?

Bis vor wenigen Monaten zeigten uns Corona und Homeoffice, wie rasch wir unsere Mobilität ändern können. Nun erinnert uns der Ukrainekrieg daran, wie sehr sie von Autokraten abhängt. Daher fragen immer mehr Menschen: Können attraktivere Bahn- und Busangebote nicht viel rascher Staus abbauen, Energie und CO2 einsparen als weiterer Strassenbau? Wenn ja, was bräuchte es dazu? Und welche Auswirkungen hätte dies für das Leben in und um Biel? Unser Autor nimmt das „ÖV-Konzept 2035 Agglomeration Biel“ unter die Lupe und regt an, es zu erweitern. Zur Ausgangslage Der Schweizer Privatverkehr verbraucht gemäss einer Analyse des Bundesamts für Energie ein Viertel der Schweizer Energie und verursacht dabei jede vierte Tonne CO2 sowie wachsende Staus. Auch nach Eröffnung der Ostumfahrung stauen Autos in Biel weiter so häufig, dass das Bieler Strassennetz trotz abgelehntem A5-Westast weiter ausgebaut werden soll. Derweil verknüpfen am Bahnhof Biel Regionalzüge und Busse alle 30 Minuten den Berner Jura

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Leben Gesellschaft Brennpunkte

Ein ungesunder Cocktail von Überforderung und Hilflosigkeit

Um herauszufinden, wie es den Jugendlichen im Kanton Bern geht, hat Vision 2035 mit einer Sozialarbeiterin gesprochen. Ein Interview über Jugendliche am Limit, Pflästerlipolitik und Sparmassnahmen, aber auch mit optimistischen Aussichten. Wie geht es den Jugendlichen im Kanton Bern? Nicht gut. Auf der emotionalen und psychischen Ebene erleben viele Jugendliche eine Überforderungs-Situation. Im Notfallzentrum, in dem ich arbeite, haben sich die Aufnahmen auf der stationären, geschlossenen Jugend-Abteilung der Krisenintervention seit Covid mehr als verdoppelt. Man muss diese Jugendlichen vor sich selbst schützen, weil sie sich sonst umbringen würden. Das sind wirkliche „Hoch-Krisen“, nicht einfach nur ein „es geht mir nicht so gut/ich fühle mich gerade nicht so gut“. Diese Jugendlichen sind durch sich selbst an Leib und Leben bedroht. Was sind das für Jugendliche? Das sind Jugendliche kreuz und quer durch alle Bevölkerungsschichten. Auffallend ist, dass es Jugendliche sind, welche schon Vorverletzungen haben, also vulnerabel sind. Dies in verschiedenen Bereichen,

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Leben

„Eine komplexe Summe von Nöten und Sorgen“

Andri Kober, Präsident des Bäuerlichen Sorgentelefons, bietet als ausgebildeter und praxiserfahrener Mediator seine Dienste regelmässig bei Konfliktsituationen auf Bauernhöfen an. Insbesondere die Lösung zwischenmenschlicher Konflikte liegt ihm am Herzen, wie er im Gespräch mit Vision 2035 betont. Sie seien die vorwiegende Ursache aller auftretender Probleme, die auftreten. Kober ist sich sicher: das Wesentliche zur Klärung und Konfliktlösung ist immer wieder – und weit übers bäuerliche Umfeld hinaus – das «Mit-einander reden; anstatt Über-einander reden!». Herr Kober, Sie begleiten ja seit bald 30 Jahren LandwirtInnen in ihren beruflichen und persönlichen Schwierigkeiten, zunächst 20 Jahre als Pfarrer, seit über 10 Jahren häufig auch als professioneller Mediator und Coach. Was hilft Ihrer Meinung nach, nicht in die Gefahr zu geraten, auszubrennen oder gar zu verzweifeln; und wie können Auswege und Ausstiege aus realer und gefühlter Not gefunden werden? Die heute in allen Ratgebern immer wieder zu lesenden lebensnotwendigen «Resilienz Motivatoren»: 1. Das regelmässige

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Nachhaltigkeit Leben Natur Gesellschaft Klimawandel Brennpunkte Mobilität Urbanismus

Pionierarbeit der SBB in Biel: Rangierlok fährt nun mit Batterie statt Diesel

Im September 2022 öffnete das geschichtsträchtige SBB-Werk Biel seine Tore für zwei Tage und präsentierte erstmals die hier von Diesel- auf elektrischen Batterieantrieb umgerüstete Rangierlok Taf 200. Die Entwicklung der Lok begann vor rund drei Jahren, im Herbst 2021 legte sie die ersten Meter aus eigener Kraft zurück. Die Erfahrungen aus dem Umbau der Lokomotive werden nun auf andere Fahrzeugtypen übertragen. Interview mit Ueli Kramer, Leiter Kompetenzcenter Energiespeicher und alternative Antriebssysteme bei der SBB. Am Tag der offenen Tür konnte ich mich von den verschiedenen Bemühungen in der Antriebsumrüstung Ihrer Spezialfahrzeuge überzeugen. Damit leistet die SBB ja Pionierarbeit auf dem Weg zum klimaneutralen Betrieb ihrer Infrastruktur. Glauben Sie, dass Ihre Innovationen bald breite Nachahmungen finden? Einer der Gründe für unsere Aktivitäten war das Auslösen von Nachahmer-Projekten. Wir wollen, dass nun möglichst rasch ein Markt von verschiedenen Fahrzeuganbietern entsteht, unter denen wir quasi den Wettbewerb spielen lassen können, damit wir solide auf

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Erdbeben Leben Gesellschaft

Natürliche und politische Erschütterungen im Erdbebengebiet

Am 6. Februar erschütterte ein starkes Erdbeben Teile Syriens und der Türkei. Mit katastrophalen Folgen für die Bevölkerung. Eine Welle humanitärer Hilfe rollte an, allerdings nur langsam, und sie stiess auf zahlreiche politische Hindernisse. Insbesondere wenn es um die von Kurden und Kurdinnen bewohnten Gebiete ging. Da diese Tragödien von den öffentlichen Medien meist nicht thematisiert werden, hat unser Autor mit Özlem Arik gesprochen. Sie ist Präsidentin von Heyva Sor A Kurdistane Swisre, dem Schweizerischen Kurdischen Halbmond, welcher Teil eines internationalen Netzwerks ist.  Wie hat Heyva Sor A Kurdistane auf das Beben reagiert? Bei Heyva Sor A Kurdistane verfügen wir über zwei Arten von Aktionen; Erstens Massnahmen der Nothilfe, erste Hilfeleistungen nach Katastrophen oder Angriffen. Zweitens langfristige Projekte. Dazu gehören beispielsweise Projekte zur Unterstützung von Kindern oder medizinischen Einrichtungen. In Rojava zum Beispiel (Autonome Verwaltung Nord- und Ostsyriens) konnten wir mit Heyva Sor A Kurd eine Schwesterorganisation aufbauen. Diese medizinische

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