Wer kennt das nicht: Man hat mal wieder Lust auf ein Raclette, aber keinen Raclette-Ofen zu Hause. Wäre doch praktisch, wenn man einen solchen einmal im Jahr ausleihen könnte, statt zu kaufen, oder? Das entlastet nicht nur den Geldbeutel, sondern schont auch die Umwelt, da weniger Ressourcen verbraucht werden. Dieser Logik folgend, wurden in verschiedenen Schweizer Städten bereits „Objektbibliotheken“ eingerichtet. Die erste „LeihBar“ der Schweiz wurde 2018 vom Konsumentenschutz in Bern gegründet; mittlerweile gibt es sie auch in Delémont, Basel und Frauenfeld. Nachdem im Frühling 2023 ein erfolgreiches Crowdfunding durchgeführt wurde, konnte die Bieler Objektbibliothek im Sommer ihre Tore öffnen. Ihr Name: „LeihBaràObjets“. Seither gibt es über 200 Gegenstände auszuleihen. Darunter befinden sich Klassiker wie Bohrmaschinen und Sägen, aber auch eine Heckenschere oder eine Heissluftpistole. Neben Alltagsgegenständen findet man dort auch Überraschendes: Zur Herbstzeit waren insbesondere der Dörrex und die Vermicelles-Presse sehr gefragt und für Weihnachten gibt es neuerdings einen
WeiterlesenKategorie: Transition
Die neuen Wanderlehrlinge – s’impliquer, au lieu d’être touriste
Sich Wissen aneignen, das für den ökologischen Wandel nötig ist, ohne gleich Hals über Kopf den Beruf zu wechseln oder eine Handwerker-Lehre anzufangen. Das Projekt „Sentiers des Savoirs – Pfade des Wissens“ will genau dies ermöglichen. Diesen Herbst waren nun in Biel und im Berner Jura die ersten sogenannten „Wanderlehrlinge“ unterwegs. Vision 2035 wollte von Prisca Müller-Zuber und Noé Thiel, zwei der Wissensträger*innen, erfahren, wie sie die Pilotphase erlebt haben und wie das Ganze zu einer anderen Wirtschaft beitragen kann. Prisca von MüZu, Was ist dir von dieser ersten Runde der Sentiers des Savoirs geblieben? Zunächst hat mich sehr gefreut, dass es viele Anfragen gab. Die Praktikumsplätze waren rasch ausgebucht. Das zeigt uns: der Bedarf für ein solches Gefäss ist da. Zwar sind nicht alle der „Wanderlehrlinge“ von Wissenvermittler zu Wissenvermittler gegangen, wie das eigentlich die Idee des Projekts ist. Aber das Bedürfnis jener, die kamen und gingen, andere Lebensformen
WeiterlesenVandana Shiva – wofür sie sich einsetzt
Heldin, radikale Wissenschaftlerin, Aktivistin, Feministin und Saatguthüterin, das alles und noch viel mehr ist Vandana Shiva. In der Stadt Dehradun in Nordindien im Jahr 1952 geboren, wuchs sie in den Wäldern der Vorberge des Himalayas auf. Diese prägende Erfahrung mit dem Wald – ihr Vater war Forstwart – führte sie schon in den 1970er-Jahren in die Chipko-Bewegung. Die mehrheitlich von Frauen getragene Bewegung wehrte sich gegen die Abholzung der Wälder. Ihre Mutter war Schulinspektorin und arbeitete später in der Landwirtschaft. Vandana Shiva hat einen Master-Abschluss in Physik und Wissenschaftsphilosophie. Und gehört zu den führenden globalisierungskritischen Stimmen. Sie ruft zum Ungehorsam gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur durch die multinationalen Konzerne und den globalen Kapitalismus auf. Dabei kritisiert sie vehement die Agroindustrie und die Kolonialisierung der Welt durch die 1%. Anfang der 1980er-Jahre gründete sie das Institut The Research Foundation for Science Technology and Ecology (RFSTN), das Netzwerk Navdanya (Neun Saaten
WeiterlesenFoodsave-Bankett in Biel – Premiere gelungen
Dutzende Freiwillige haben am ersten Bieler Foodsave-Bankett aus 450 kg Gemüse 400 Menüs gekocht – und damit an einem Samstag den 23. September Menschen ganz unterschiedlicher Couleur auf dem Robert-Walser-Platz zusammengebracht. Ein Erntedankfest wars, um gemeinsam zu speisen und ein Zeichen gegen Foodwaste zu setzen. Eine der Freiwilligen gibt Einblick in Text und Bild. Highlight waren für mich definitiv die süss-sauren Apérohäppchen. Aber auch die bunten Salate, die Zucchetti-Cremesuppe wie auch die vegetarischen Capuns und gebackenen Patisson-Piccata, der kunterbunte Gemüseeintopf und die Bramata-Polenta überraschten nicht nur mich. Besonders Menschen mit engem Budget schätzten die Möglichkeit eines grosszügigen Drei-Gang-Menüs zum freien Preis. Weitere 700 kg Gemüse, die sonst als Bio-Gas oder Ackerdünger geendet hätten, warteten am Ad-hoc-Markt auf Abnehmer:innen. Der Esprit der Freiwilligen, die Freude an der Sache, das geniale Zusammenspiel der 30 das erste Bieler Foodsave Bankett mittragenden Organisationen, Jung und Alt neben und vor allem miteinander – haben erstens
Weiterlesen„Nichts muss perfekt sein, um gut zu schmecken“
2.8 Millionen Tonnen Foodwaste verursachen alle Akteure der Lebensmittelkette jährlich in der Schweiz. Eine unvorstellbare Menge. Das Ganze in 150 000 Lastwagen gefüllt, wird das Ausmass schon fassbarer. 330 kg pro Einwohner*in. Nun organisieren erstmals Engagierte in Biel ein Foodsave Bankett, um dieses Gesellschaftsphänomen zu thematisieren und vor allem auch um aufzuzeigen, was sich aus dem, was wir in den Auslagen gar nie zu Gesicht bekommen, Leckeres zubereiten lässt. Am 23. September steigt auf dem Robert-Walser-Platz hinter dem Bahnhof das erste öffentliche Bieler Foodsave Bankett inklusive kleiner Bar und kulturellem Rahmenprogramm. Mit im OK dabei sind Samantha Hübscher, Umweltberaterin und Köchin in der Tagesschule Leubringen, sowie Camille Poirier, Bibliothekarin und Freiwillige bei Robin Food. Sie erzählen, was ihnen Lebensmittel bedeuten und warum sie sich für deren Wertschätzung und gegen Verschwendung einsetzen. Was erwartet uns diesen Herbst am Foodsave Bankett? Samantha: Es gibt ein Apéro und ein 3-Gang-Menü aus geretteten Lebensmitteln,
WeiterlesenEnergie Challenge 2023
„Wie spart man am meisten Energie im 2023?“ „In der kalten Wohnung sitzen und von Wasser und Brot leben. Das ist DIE Lösung!“ „Aber nein! Nicht doch!“ Energie sparen kann Spass machen und eine spannende Challenge sein, etwas in seinem Leben zu ändern. Dabei geht es nicht darum, wie viel man macht, sondern darum, die Challenge überhaupt anzunehmen. Wer traut sich an einen der folgenden Routinebrecher und berichtet uns darüber? „Comment économiser le plus d’énergie possible en 2023 ?“ „LA SOLUTION: rester dans un appartement froid et vivre d’eau et de pain.“ “Mais non! T’es givré ou bien?” Economiser de l’énergie peut aussi être amusant et même se transformer en un défi excitant lorsqu’il s’agit de changer une habitude. Il ne s’agit pas ici de se lancer un maximum de défis, mais de s’aventurer dans un challenge motivant! Qui tente l’expérience, essaye de casser la routine et nous raconte
WeiterlesenLeihBaràObjets : Plus de solidarité et moins de propriété
Qui ne connaît pas cette situation : la perceuse que l’on a achetée avec enthousiasme il y a deux ans gît depuis à la cave, sous la poussière. Alors pourquoi ne pas emprunter plutôt qu’acheter ce genre d’objets ? Cela soulage non seulement le porte-monnaie, mais préserve également l’environnement, puisque des ressources sont économisées. Suivant cette logique, des « bibliothèques d’objets » ont déjà été créées dans différentes villes suisses. Grâce à une équipe engagée, une telle objethèque devrait ouvrir ses portes à Bienne en avril 2023. Son nom : « LeihBaràObjets ». La palette des choses que l’on peut trouver dans une objethèque est théoriquement illimitée. Outre les objets du quotidien, on y trouve aussi des choses surprenantes : dans certaines objethèques, les gaufriers ou les boules à facettes sont par exemple très demandés. Le premier « LeihBar » de Suisse a été créé en 2018 à Berne ; il en existe désormais aussi à Delémont,
WeiterlesenTag der offenen Türen am 22. Oktober 2022 – Netzwerk für Freiräume und eine lebendige Stadt Biel
Ein kollektiv organisierter Tag der offenen Türen verteilt auf das ganze Stadtgebiet: Damit tritt die Bieler IG Freiraum/Stadtleben am 22. Oktober 2022 an die Öffentlichkeit und lädt ein, ein Netzwerk kennenzulernen, in dem sich vielerlei Organisationen und engagierte Privatpersonen zusammengeschlossen haben, die sich für eine diverse, nachhaltige und lebenswerte Stadtentwicklung einsetzen. Le même article se trouve ici en français : Journée des portes ouvertes – 22. octobre 2022 – Réseau pour des espaces libres et une ville de Bienne vivante Beschreibungen der teilnehmenden Organisationen und einige Bilder findest Du weiter unten. Im September 2021 trafen sich rund acht Vertreter*innen aus vier Bieler Organisationen, welche sich zivilgesellschaftlich und auf unterschiedliche Weise für eine lebendige Stadt Biel und vielseitige Freiräume einsetzen. Zu Beginn beteiligten sich Mitglieder der Vereine ensembleSTARK, Kulturschutzgebiet, Schlachthof Kulturzentrum und Loco Club. Ziel war es, ein regionales Netzwerk für Organisationen und engagierte Privatpersonen aufzubauen, den Wissensaustausch zu fördern und
WeiterlesenFür ein cooles Biel
Am 26. August 2022 lancierte eine breite Allianz aus lokalen und kantonalen Gruppierungen und Parteien die Stadtklima-Initiative Biel. Sie schafft den notwendigen Platz für ein Biel, das sich dem veränderten und sich weiter verändernden Klima anpassen kann. Während zehn Jahren soll jährlich mindestens 1% der Strassenfläche umgewandelt werden: Eine Hälfte davon wird entsiegelt und begrünt. Die andere Hälfte wird dem Fuss-, Velo- sowie öffentlichen Verkehr zur Verfügung gestellt. Mit der Klimaerwärmung nimmt in der Schweiz sowohl die Anzahl Hitzetage als auch die der Tropennächte zu. Besonders betroffen sind dabei die Städte: Strassenflächen und Gebäude strahlen die Hitze ab und erschweren das Abkühlen in der Nacht. Trockenheit und Hitze hinterlassen dabei deutliche Spuren in unseren Grünflächen. Aber nicht nur die Bäume leiden unter den veränderten Bedingungen: Spätestens seit dem Hitzesommer 2003 steht auch die Gesundheit der Menschen im städtischen Raum im Vordergrund. Wenn die Abkühlung fehlt, erholt sich der Körper weniger
WeiterlesenVom Wert solidarischer Gemeinschaftlichkeit
In jüngster Zeit werden wir uns der menschlichen Verletzlichkeit besonders bewusst. Klimakatastrophe, Corona-Virus, Ukrainekrieg, sicherheitspolitische Fragen, wirtschaftliche Versorgungsengpässe, gesellschaftliche Gräben sind einige Stichworte dazu. Das rücksichtslose individualistische Streben nach Eigennutz, am reinsten in der privaten Wettbewerbswirtschaft realisiert, nähert sich seinem Ende. Doch es werden auch vermehrt Ansätze zur Kooperation diskutiert. Grundeinkommen und Bürgerdienst sind zwei Ideen, die zeigen, dass Zusammenarbeit und Gemeinschaftlichkeit zu kurz gekommene, aber durchaus aktuelle Werte sind. Unsere gängige Wertehierarchie wird durcheinandergewirbelt. Das im modernen Wirtschaftssystem verankerte individualistische Ego-Prinzip des Eigennutzes taugt kaum noch. Seit der Aufklärung Ende des 17. Jahrhunderts ist der Individualismus zum dominanten gesellschaftlichen Leitprinzip geworden und geht heute der sozialen Eingliederung des Einzelnen vor. Das ‘Haben’ kommt vor dem ‘Sein’, das ‘Ich’ vor dem ‘Wir’. Das egoistische materielle Streben aller Individuen ist inzwischen bestimmend für die gesellschaftliche Ordnung. Vollständig verwirklicht ist dieses Prinzip im wirtschaftlichen Bereich. Privateigentum steht praktisch über allem, Wettbewerb auf
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