Biel – Schweizer Stadt des Wandels! Unsere beiden Autoren haben erkannt, dass wir das Potential besitzen, Vorbild für neue, zukunftsgerichtete Gesellschafts-Entwürfe zu werden. Unzählige Ideen und Projekte erzählen bereits von dieser wandlungsfähigen Gesellschaft, die noch ganzheitlicher, kreativer und nachhaltiger wirkt. Und Tom und Martin fragen sich: Was wäre, wenn wir dieser Stadt im Wandel eine lokale Währung als Identifikationsmittel schenken würden? Sie nennen sie spontan «ICI – unsere Kreislauf-Währung für das Hier und Jetzt». Jaël, 21, StudentinIch lebe in einer WG und besuche die Kunstgewerbeschule. Zusammen mit einem ETH-Studenten und zwei jungen Berufsmenschen bewohnen wir eine 5-Zimmer-Wohnung im Zentrum. Geld hat von uns niemand und wir sind immerzu auf dem letzten Drücker. Seit «ICI» lanciert wurde, haben wir als WG eine Einnahmequelle, die uns allen zugutekommt. Mit der Nachbarschaftshilfe und Abfallrecycling-Sache – wir wohnen in einem grossen Wohnblock mit einigen alten Menschen – füllt sich unser Konto jeden Monat ein
WeiterlesenKategorie: Transition
Resilienz – Zukunft erfolgreich bewältigen
Gerade in der Corona-Krise wird gerne von gesellschaftlicher Resilienz gesprochen. Meistens wird damit eine möglichst rasche Rückkehr zur früheren Normalität gemeint. Aber wollen wir wirklich zur alten Ordnung zurück? Viele Menschen wünschen sich einen Wandel. Die Klimajugend fordert gar einen Systemwandel. Wovon sprechen wir überhaupt, wenn es um Wandel und Resilienz geht? In der neueren Soziologie umschreibt der Begriff der Resilienz die Fähigkeit von Gesellschaften oder Individuen externe Störungen zu verkraften, ohne dass sich wesentliche Systemfunktionen verändern. Resilienz dient zunächst einmal dazu die bisher geltenden Normen und Gewohnheiten zu erhalten, sie stabilisiert folglich die bestehenden individuellen und gesellschaftlichen Strukturen. Als Folge verharrt man im Bestehenden oder versucht den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Doch wie soll man reagieren, wenn die Dynamik der bisherigen Strukturen die eigentliche Ursache für die Krise ist? Der Klimawandel lässt sich ohne eine Transformation der bestehenden Gewohnheiten nicht bewältigen. Im Gegenteil, unser konsumorientierter, von fossilen Energieträgern abhängiger
WeiterlesenWie kann das nachbarschaftliche Teilen von Velos funktionieren?
Prith und Jonas sind zwei, die sich für Nachhaltigkeit und Gesellschaftsthemen interessieren. Ihr Ansatz: Transportlösungen von und für die Einwohner*innen. Gemeinsam besitzen und teilen. Ein Experiment weg von der Wegwerfkultur hin zu aufwerten und reparieren. Jetzt suchen sie Menschen, die interessiert wären, an einem E-Bike-Sharing-Projekt mitzumachen. Laut Velossuisse wurden zwischen 2003 – 2019 insgesamt ca. 5 Millionen Velos/ E-Velos verkauft, und jedes Jahr werden es noch mehr. Das Velo ist ein umweltfreundliches Fortbewegungsmittel, aber muss jede Person ein Velo besitzen? Ein Velo wird ca. eine knappe Stunde am Tag gebraucht. Es stellen sich Fragen: Wie kann städtische Mobilität gestaltet und der Ressourcenverbrauch verringert werden? Wie kann das nachbarschaftliche Teilen von Velos funktionieren? Wie kann das Kleingewerbe auch von einem Teilsystem profitieren? Kann das Ganze nicht gewinnorientiert funktionieren? Probelauf in Biel Gesucht sind Privatpersonen und Kleinfirmen, die in einem Experiment, in einem Verhältnis Velo zur Anzahl Benützer*innen von 1:5 für Private
WeiterlesenDinge ausleihen und Müll vermeiden
Nach dem Motto „Teilen ist Besitzen für Fortgeschrittene“ soll in Biel ein lokaler Leihladen entstehen, als nachhaltige Ergänzung zum schon existierenden Repair Café. Die Initiantin stellt die Projekt-Idee vor und bittet um Mithilfe bei deren Weiterentwicklung. Häufig kaufen wir Dinge, die wir nur ein- bis zweimal brauchen und die danach in der Schublade oder im Schrank verschwinden. Diese Dinge auszuleihen, wäre billiger, platzsparender und nachhaltiger. Damit könnten auch der Verpackungsmüll, der Konsumüberfluss und das Entsorgungsproblem vermieden werden. Warum soll ich eine Laubsäge neu kaufen, wenn ich sie nur einen halben Tag lang brauche? Oder warum Schneeschuhe kaufen, bevor ich weiss, ob mir das Schneeschuhlaufen überhaupt Spass macht? Die Idee des Ausleihens ist nicht neu; alle kennen die Bibliothek, wo man sich Bücher und andere Medien ausleihen kann. Warum also nicht eine «Bibliothek der Dinge» gründen? In Bern hat der schweizerische Konsumentenschutz schon eine Leihbar aufgestellt und es werden hoffentlich noch weiter
WeiterlesenBieler Saatgutbörse – neu mit 5 Kisten an 5 Orten
Corona zum Trotz: die Bieler Saatgutbörse findet auch 2021 statt – erstmals aber nicht als Anlass, sondern in Form von Saatgut-Tauschkisten an 5 verschiedenen Standorten. Diese sind vom 26. Februar bis 26. März zu den jeweiligen Öffnungszeiten für alle Interessierten und Tauschfreudigen zugänglich. Mit dabei nebst 3 Epicerien auch der ORT und das InfoQuartier in Mett. In den letzten Jahren jeweils ein gut besuchter Event mit bis zu 200 Besucherinnen und Besuchern, bekommt die Bieler Saatgutbörse coronabedingt in diesem Frühjahr eine neue Form und Dynamik. „Dezentral, regional, ganz real“, lautet das Motto heuer. Das ehrenamtlich agierende OK hat die Börse auf 5 Standorte verteilt und auf einen Monat ausgeweitet. Mit dabei sind der ORT (Marktgasse 34, Biel), das InfoQuartier Mett (Poststrasse 41, Biel), die Epicerie 79a (Schützengasse 79a, Biel), die Epicerie Macolin (Hauptstrasse 226, Magglingen) und Le Magasin (Route d’Evilard 2, Orvin). Während der Zeit vom 26. Februar bis 26. März
Weiterlesen„Ich bringe auf jeden Fall Leben ins Haus“
Der ORT hinter dem Neumarkt-Migros wird noch von sich Reden machen. Denn Christine Walser, die ihn soeben initiiert hat, will hier viele Leute zusammenbringen, Themen lancieren, Projekte vernetzen. Sie selbst sieht sich als fleissige Biene und Vernetzerin. Vision 2035 hat sie zum Gespräch getroffen. Guten Morgen. Es ist kurz nach 8 Uhr. In deinem bisherigen Berufsleben in der Schule würde jetzt der Unterricht beginnen. Was ist das für ein Gefühl, stattdessen hier in den Räumen deines eigenen Projekts zu sein? Es fühlt sich gut an und vor allem ganz frei. Ich kann mir den Tag selbst einteilen. Normalerweise bin ich erst so ab 9 Uhr hier, nehme es gemütlich am Morgen und arbeite dafür am Abend länger. Es gibt aber auch Ähnlichkeiten mit dem Job als Lehrperson im Zyklus eins. Auch hier gestalte ich und Menschen kommen. Sobald ich im Parterre bin und man mich durchs Schaufenster sieht, geht
WeiterlesenGesegelter Kaffee
Der Wandel in eine nachhaltige, faire und menschliche Zukunft könnte –erstaunlicherweise – mit einer Tasse Kaffee beginnen. Durchschnittlich drei Mal täglich wird jede Schweizerin und jeder Schweizer unwiderstehlich von der Kaffeetasse angezogen. Das ergibt einen jährlichen Pro-Kopf-Konsum von rund acht Kilogramm und damit den siebten Platz auf der globalen Kaffeesucht-Skala. Die Lifestyle- Bohne hat unser Leben erobert. Dass unser Kaffeeplausch den schlechtesten ökologischen Fussabdruck aller Getränke hat, dürfte weniger bekannt sein; ein Blick über den Unterteller hinaus lohnt sich: Wie kommt der hohe ökologische Fussabdruck zustande? Der ökologische Fussabdruck unseres Kaffees setzt sich zusammen aus Anbau, Transport, Verarbeitung und Zubereitungsart.Klar, dass es nicht nur biologischer, sondern auch möglichst fair angebauter Kaffee sein sollte; am besten Kaffee, der die Nachhaltigkeitsziele gemäss Uno-Resolution erfüllt (siehe Infokasten). Damit werden die Plantagenarbeiter*innen nebst fairer Bezahlung auch beim Aufbau von Strukturen für Bildung und Gesundheit unterstützt. So trinken wir gegen die Ungerechtigkeit in der ganzen Wertschöpfungskette
WeiterlesenKleider tauschen statt kaufen
Am 6. März ist es wieder soweit. Dann findet bei Econest, dem Laden für eine gesündere Umwelt, die Kleidertauschbörse „Le Troc“ statt. Drei engagierte Frauen organisieren diese einmal pro Saison. Sie wollen damit eine einfache, unkomplizierte und kostenlose Lösung als Alternative zur Fast Fashion als einer der umweltschädlichsten Branchen bieten. Die Bieler Bloggerinnen Tina (lumai.ch) und Virginie (avecpanache.ch) sowie Claudia von Econest haben im Herbst 2018 die Idee der Kleidertauschbörse lanciert, weil sie sich der Herausforderung des Themas „Klima“ bewusst sind. Seither finden dank eines aufgeschlossenen und motivierten Publikums regelmässig Börsen statt – am 7. März 2020 bereits die sechste. Fast fashion sucks Leser und Leserinnen der Vision 2035 wissen es wahrscheinlich: Einwegmode ist eine Umwelt-Katastrophe! Die Textilherstellung ist nicht nur eine Industrie, die billige und ungeschützte Arbeitskräfte ausbeutet (wir erinnern uns an die Tragödie von Rana Plaza im Jahr 2013), sondern auch gemäss dem Magazin Forbes die weltweit zweitgrösste Quelle industrieller Verschmutzung ist, direkt nach
WeiterlesenBuchtipp „Wann wenn nicht wir“
Wer ist Extinction Rebellion? Was fordert sie? Was sind die XR-Prinzipien? Welche Überzeugungen und Werte vertreten die XR-Rebell*innen? Dieses Handbuch für Interessierte und Aktivist*innen gibt viele, auch überraschende Antworten und zeigt mögliche Szenarien des Wandels auf. Es wird viel geschrieben über XR, Extinction Rebellion. Auch Unwahres und Verleumderisches. Kein Wunder, denn XR setzt den Finger auf wunde Punkte, fordert eine gewaltfreie Rebellion, ein radikales Umdenken und einen tiefgreifenden Systemwandel, um dieses toxische System zu überwinden und auf diesem Planeten überhaupt eine Zukunft zu haben. Das gefällt nicht allen. Wer sich über XR seriös und aus erster Hand informieren möchte, für den ist dieses Handbuch ein Muss. Es ist eine Liebeserklärung an das Leben, an die Erde; es ist aber auch Aufklärung, Anklage, Anleitung zur Rebellion und gleichzeitig Mutmacher. Nichtstun ist keine Option! „Wir weigern uns, zukünftigen Generationen einen sterbenden Planeten zu hinterlassen! Es ist Zeit zu handeln! WIR handeln! Wir
Weiterlesen5. Bieler Saatgutbörse in den Startlöchern
Am Samstag 22. Februar heisst es im QuartierInfo in Mett wieder: willkommen zum Tausch von Samen aller Art. Es ist die bereits 5. Bieler Saatgutbörse, in deren Rahmen Gartenbegeisterte aus der Stadt und vom Land die Vielfalt feiern. Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein reichhaltiges Programm. Ob Gemüse, Blumen oder Kräuter – passionierte Gärtnerinnen und Gärtner bringen ihr selbst geerntetes Saatgut an die Börse, um mit anderen zu tauschen oder ihre Schätze in kleinen Portionen zu verschenken. Expertinnen und Experten geben zu verschiedenen Themen wie Biogarten, Wildstauden, Sortenerhaltung, Tomaten, essbare Samen etc. Auskunft. Wer kein eigenes Saatgut hat, kann sich solidarisch zeigen und etwas fürs Kuchenbuffet mitbringen, um im Gegenzug reich mit Samen beschenkt nach Hause zu gehen. Um den Saatguttausch herum hat das ehrenamtliche OK ein reichhaltiges Programm aufgegleist. So wird heuer Robert Zollinger, Pionier der Erhaltung traditioneller Sorten und der biologischen Saatgutzüchtung in der Schweiz, den Anlass mit
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