In Chile herrscht seit Mitte Oktober ein sozialer Ausnahmezustand. Tägliche Proteste bringen die Unzufriedenheit der Chilenischen Bevölkerung mit dem neoliberalen System zu Tage. Eine mehrwöchige teilnehmende Beobachtung der Protestbewegung ergründet die unterschiedlichen Aspekte des Aufstands. Es ist Freitag in Santiago de Chile. Und wie jeden Freitag seit dem 18. Oktober 2019 strömen nach Feierabend tausende Menschen Richtung Plaza Italia, Epizentrum der Proteste in Chile und mittlerweile kurzerhand umbenannt in Plaza Dignidad, Platz der Würde. Von Weitem jagen einem Tränengasschwaden das Wasser in die Augen. Unbeirrt wandern tausende Menschen aus allen Richtungen zum zentralen Platz des Unmuts. Zerstörte Busstationen, vollgesprayte und bemalte Wände, verbarrikadierte Schaufenster zeugen von den wochenlangen Protesten, die Chile in einem unruhigen Ausnahmezustand hinterlassen. Sozialer Aufstand „Estallido social,“ sozialer Ausbruch, wird die Gesamtheit der Protestbewegung genannt. Auslöser war eine Preiserhöhung der Metrotickets um 30 Pesos, rund 4 Rappen. Darauf reagierten Schüler und Studenten mit Blockaden der Metrostationen, die
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Buchtipp „Befreiung vom Überfluss“
Weniger, weniger, …weniger! Noch bevor sich die Reichen und Mächtigen der Weltwirtschaft Ende Januar auf den Weg nach Davos machten, um nach neuen globalen Strategien des Wirt-schaftswachstums zu suchen, gastierte Niko Paech in Bern und sprach an einer Abendveranstaltung im Rahmen der «Tour de Lorraine» über Klimagerechtigkeit und Postwachstum. Mit im Gepäck war sein Buch «Befreiung vom Überfluss». Niko Paech, Professor für Plurale Ökonomik an der Uni Siegen, warf in Bern ein kleines Streifl icht auf die «Postwachstumsökonomie»; ein Begriff, den er vor circa 15 Jahren geprägt hat. Eine funktionierende Wirtschaft ohne Wachstum ist für manche unvorstellbar, wird uns aber zukünftig gezwungenermassen beschäftigen. Allseits erleben wir Ressourcenknappheit, Umweltverschmutzung, die Auswirkungen des Klimawandels, kurz: das Ende des seit Jahrzehnten propagierten Wachstums, das uns allen doch soviel Wohlstand und Freiheit gebracht hat. Dass uns in dieser problematischen und bedrohlichen Situation grüne Technologien retten könnten, hält Paech nicht nur für unrealistisch, sondern weist
Weiterlesen„Ich muss kündigen“
Sie hatten einen guten Job und reichlich Einkommen. Trotzdem verliessen Loa Buchli und Daniela Räber die Komfortzone, um Träume wahr werden zu lassen und das zu leben, was ausser Geld noch zählt. Ein Gespräch mit zwei mutigen Frauen über Downsizing, Sinnfindung und das was mehr wird im Weniger. Ihr habt beide euer Leben ziemlich umgekrempelt. Was waren die Auslöser? Daniela: Es ging mir einfach zu wenig gut in meinem Alltag. Ich kam abends nach der Arbeit nach Hause und mochte nichts mehr anderes als Fernsehschauen. Ich habe das lange Zeit weggesteckt und als Schwäche von mir empfunden. Als dann aber noch eine schlimme Migräne dazukam, mit der neurologische Ausfälle einhergingen, das Gefühl einer Lähmung in der rechten Gesichtshälfte und der rechten Hand, wurde mir klar: das kann es einfach nicht sein, das ist nicht der Sinn meines Lebens. Und also begann ich rauszuschmeissen, was mich störte, reduzierte mein Pensum auf
WeiterlesenMoins : moins de quoi pour plus de quoi?
Le thème de ce numéro « Moins » pourrait au premier abord laisser un peu perplexe. Moins ? Moins pour qui ? Moins pour quoi ? Après quelques jours de réflexion, ne pourrait-on pas aussi dire : « moins de quoi pour plus de quoi ? » Adopter individuellement un comportement décroissant est nécessaire, j’adhère pleinement à cette idée. Nous pouvons chacun et chacune refuser d’acheter ce qui nous semble être gaspillage, inutile et polluant. Cependant nous ne devons pas sous-estimer la capacité du système ultra-libéral/capitaliste à convaincre la majorité de la population qu’elle a besoin de produits inutiles et polluants. Le marketing, nous le savons, déborde d’imagination. Et nous restons prisonniers d’une petite minorité qui peut décider de ce qui doit être produit ou ne plus être produit avec le seul critère du profit. Un exemple. Certains médicaments bon marché et ayant fait leurs preuves ne sont plus produits, car insuffisamment rentables. La Suisse, pays de la pharma
WeiterlesenRosen oder Dornen?
Unsere Autorin lädt herzlich ein, sie auf ihrer Reise farbiger Erinnerungen und Gedanken zum Thema „weniger ist mehr“ zu begleiten. Los gehts… Du und ich, wir sitzen zusammen im kleinen Bergdorf meiner Kindertage auf meinem Lieblingsbaum, eine Buche mit einer perfektbequemen Astgabelung. Vor uns ein kleiner Ast, der sich ohne Anstrengung als Steuerknüppel bedienen lässt. Etwas am Abhang steht er, mein Baumfreund, daher haben wir freie Sicht… erraten, wir sitzen im „Flugi“. Flugzeugsprit brauchen wir nicht – absolut umweltfreundlich also. Überallhin können wir damit fliegen, aber echt! Es fühlt sich einfach gut an… was brauchen wir mehr? Naja, wenn sich der Hunger meldet… Hast Du schon mal Butterbrot mit Gänseblüemli geschmeckt? Oder Tannenharzkaugummi gekaut? Ziemlich klebrige Angelegenheit jaja, aber wunderbar, vertreibt das Hungergefühl, gesund, nützlich. Damit liess sich in den Bergen unterwegs mal bequem ein abgebrochener Zahn provisorisch wieder anpappen. Dann stand da jeden Herbst die honigtriefende, goldglänzende Bienenwabe zu
WeiterlesenMoins, c’est plus !
Quand le train-train quotidien et la souffrance physique limitent notre faculté de penser, une solution est de s’arrêter de courir et d’éliminer ce qui est superflu. On prend alors le risque de s’isoler et de vivre à contre-courant de la société. Pourtant, c’est dans l’isolement que l’on peut le mieux se connaître et concentrer son énergie dans de nouvelles activités. Depuis de nombreuses années, je souffre de vertiges qui ne me permettent plus d’être aussi actif que je voudrais l’être. Après une longue période de doutes et de nombreux examens médicaux et de médecine alternative, qui n’ont pas vraiment amélioré ma situation, j’ai décidé d’agir. Au lieu de me lamenter sur mon sort, j’ai considéré ces vertiges comme un signe et donc une chance à saisir. J’ai donc décidé de remettre en question mon style de vie et tout ce qui dépendait de moi. Je suis devenu indépendant de l’opinion
WeiterlesenWann wenig sehr viel sein kann
Kürzlich habe ich bei unseren Friedenstänzen über Dankbarkeit gesprochen. Die Worte eines christlichen und buddhistischen Mönches kamen mir in den Sinn: „Dankbarkeit ist ein Gefühl, das sich einstellt, wenn dein Gefäss überfliesst“. Für ihn ist Dankbarkeit im Alltag eine wirklich gelebte Spiritualität. Als die Zuhörer ihn fragten, wie denn die armen Menschen der dritten Welt dankbar sein können, berichtete er von seinen Reisen durch Drittweltländer und dass er dort viel mehr dankbare Menschen angetroffen habe als bei uns; ganz einfach, weil ihr Gefäss kleiner ist und deshalb auch schneller überfliesst. Wir hier im Westen machen unser Gefäss immer grösser, indem wir immer noch mehr sogenannte Bedürfnisse kreieren. Unser Gefäss fliesst somit gar nie über! Aus diesem „Mehr“ wird das, was drin ist, „weniger“. Infolgedessen brauchen wir immer wieder mehr usw. und so fort. Wir alle kennen existenzielle Momente, wo wir am Ende unserer Kräfte sind oder jemand Nahes von uns
WeiterlesenMeer, nicht weniger
Wir leben in Zeiten des Immer-mehr. Immer mehr Menschen fordern darum weniger. Doch dieses Weniger hat seine Tücken. Es stellen sich Fragen: Weniger wovon? Und wessen Meer? Ein Essay. Wir kennen die Form des Immer-Mehr bis zum Abwinken: Wachstumskurve über Wachstumskurve, nur die Einheiten variieren: Bruttoinlandprodukt, Rohstoffgewinnung, Energieverbrauch, Personenkilometer, Düngemitteleinsatz etc. Und gleichzeitig steigt die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre, die Versauerung der Ozeane, der Biodiversitätsverlust, die Abfallmenge. Seit den 1950er-Jahren krümmen sich viele dieser Kurven steil und steiler nach oben. Die Forschenden um den Berner Umwelthistoriker Christian Pfister nannten das vor über 25 Jahren ein «1950er-Syndrom». In jüngerer Zeit wird auch von einer «Grossen Beschleunigung» (great accelleration) gesprochen. Erdwissenschaftler sehen in der Mitte des 20. Jahrhunderts den Beginn einer neuen Epoche, des Anthropozäns – der Mensch, so ihre Erkenntnis, ist zu einer geologischen Kraft geworden. Das Immer-Mehr verändert unseren Planeten in seinen Grundfesten. Zur Illustration: Eine Gruppe von Forschern um
WeiterlesenExtinction Rebellion Biel-Bienne
Extinction Rébellion, mouvement de désobéissance civile face aux urgences écologiques, le mouvement a déjà mené plusieurs actions en ville de Bienne à peine 6 mois après son lancement. Retour sur celles-ci et sur les évènements à venir, auxquels toute la population est conviée. Le mouvement Extinction Rebellion, né en Angleterre en octobre 2018 et aujourd’hui actif dans plus de 70 pays et 650 groupes locaux, promeut la désobéissance civile non-violente pour contraindre les autorités politiques à sortir de leur inaction face aux catastrophes écologiques et environnementales. Extinction Rebellion Suisse a trois revendications : 1. Que le Conseil Fédéral dise la vérité sur les désastres écologiques et climatiques en cours 2. Que les émissions nettes de CO2 soient réduites à 0 d’ici à 2025 et qu’il soit mis fin à la destruction de la vie sauvage. 3. Que des assemblées citoyennes tirées au sort pour décider de la manière d’atteindre le second
WeiterlesenOffener Brief, warum Familie S. hier bleiben soll
Liebe Mitglieder des Gesamt-Gemeinderats Wir setzen uns dafür ein, dass die Familie Safaryan-Mikayelyan in Biel bleiben darf. Sie gehört zu uns und es würde uns sehr bestürzen, wenn ihr Leben zerstört würde. Bitte erteilen sie den beiden Eltern die nötigen Ausweise, damit die Familie in Biel bleiben, ihre Wohnung behalten, hier arbeiten bzw. ihre Kinder zur Schule gehen dürfen. Konkret wollen wir Sie auffordern, durch die Fremdenpolizei Biel beim SEM ein Härtefallgesuch einzureichen und dieses so zu unterstützen, dass die Familie Safaryan-Mikayelyan bis im Sommer 2020 im Besitz einer Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung (Permis C) sein wird. Mit freundlichen Grüssen und bestem Dank für Ihr Verständnis Pedition unterschreiben hier Teilen:
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