Nachhaltigkeit Gesellschaft Ernährung Transition Urbanismus

Eine nachhaltige Ernährungsstrategie – für Biel, das Klima und die Menschen

Biel hat die besten Voraussetzungen, die Lebensmittelherstellung wieder in den Mittelpunkt zu stellen, sagt unser Autor und setzt zu Teil 2 seines Berichts an: Eigenes landwirtschaftliches Land, eine Vielzahl an verarbeitenden Betrieben und eine wachsende Anzahl an Konsument*innen, die zu Akteur*innen eines nachhaltigen und lokalen Ernährungssystems werden möchten. Im ersten Teil («Die Stadtutopie zurückbringen», Nr. 49 vom Juni 2024) ging es um die Rolle der Genossenschaften zu Beginn ihrer Geschichte und das Modell der Gartenstädte als Prinzip der Selbstversorgung. «Wo, wenn nicht in der Stadt und unmittelbar um sie herum? Und durch wen, wenn nicht durch die Stadtbevölkerung selbst?», fragt sich Tex Tschurtschenthaler, Aktivist der ersten Stunde der sogenannten Solawi (Solidarische Landwirtschaft) und Mitglied des Projektes «Stadt-Garten für alle» in Biel. Letzteres verfolgt die Idee, auf städtischem Land eine Solawi zu entwickeln.  Eine Vision für 2035 hin zu einer klimaresilienten Stadt Indem wir den Anteil unseres Konsums an industriell hergestellten

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Ernährung Urbanismus

Die Stadtutopie zurückbringen

Die Gartenstädte, hervorgebracht von Ebenezer Howard (1850-1928), sind eine konkrete und gelebte Utopie. Sie veränderten den Blick auf die Stadt fundamental, sind noch heute zukunftsweisend und fanden auch in Biel u. a. durch den Architekten Eduard Lanz ihre Verwirklichung. Mit 38 Jahren liest der Londoner Büroangestellte Ebenezer Howard (1850-1928) das Buch «Ein Rückblick aus dem Jahr 2000» von Edward Bellamys, das ein ideales Gemeinwesen beschreibt. Davon inspiriert, verfasst Howard «Tomorrow. A Peaceful Path to Real Reform» (1898). Er entwirft darin die Gartenstädte. Das Ziel: die Aufhebung von Stadt und Land durch ländliche Wohnsiedlungen, Fabriken und Kultur. Ein wichtiges Merkmal ist die Kollektivierung von Grund und Boden zur Vermeidung von Spekulation, nicht alle Gartenstadtsiedlungen folgen jedoch diesem Punkt. Kernpunkt ist auch die Selbstversorgung mit Energie und Lebensmittel, denn Parks und Gärten nehmen einen grossen Teil der Stadtfläche ein. Sämtliche Bereiche der Stadt sind per Fuss oder Rad zugänglich, selbst die Arbeitsplätze,

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Leben Gesellschaft Mobilität Urbanismus Unkategorisiert

„Die Quartierzentren sollen wieder an Bedeutung gewinnen“

Eine Stadt steht nie still, entwickelt sich immer weiter. Gebäude müssen erneuert, Freiräume neuen Bedürfnissen angepasst werden. Was einmal gestimmt hat, stimmt nicht unbedingt für Morgen, vor allem in Zeiten von fortschreitendem Klimawandel. Kaum jemand weiss das in Biel besser als Florence Schmoll, Leiterin Stadtplanung. Bevor sie ihren Posten im August verlässt, spricht sie im Interview mit Vision 2035 über prägende Projekte und Klimaresilienz, Genossenschaften und Quartierentwicklung, Naturgefahren und Partizipation. Stadtentwicklung. Was ist das für Sie als Fachperson, als Leiterin der Bieler Stadtplanung? Stadtentwicklung ist die Weiterentwicklung von Stadtraum mit seinen Wohn- und Gewerbebauten, mit seinen bebauten Flächen und seinen Freiräumen. Ökonomisch gesehen wird Stadtentwicklung auch oft in Zusammenhang mit Wirtschaftsförderung genannt. Unsere Aufgaben gehen aber darüber hinaus. Vor allem geht es darum, raumrelevante Bedürfnisse verschiedenster Akteure aufeinander abzustimmen. Wir als Stadtplanungsamt sind Teil der Stadtverwaltung. Wir arbeiten im Auftrag der Politik, bzw. der Gemeindeexekutive, für die Bevölkerung. Wir kümmern

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Mobilität Urbanismus

Adieu, Autovergangenheit! Willkommen Verkehrszukunft!

Wie prägt die Vergangenheit die Mobilität in der Stadt von morgen? Und was können wir tun, damit diese Zukunft uns gehört? Eines ist klar: Es braucht dringend einen Kulturwandel und einen fundamentalen Umbau des Verkehrssystems, um unsere Städte zu lebenswerten Orten zu gestalten, in denen der Mensch und nicht das Auto im Mittelpunkt steht. Heutige Städte sind oft nicht für den massiven Autoverkehr ausgelegt, der sie prägt. Die Strassen sind zu eng für zwei Spuren und beidseitiges Parkieren. Dennoch scheinen viele Planungsmassnahmen dem ungehinderten Verkehrsfluss der Autos untergeordnet zu sein. Manchmal hat man das Gefühl, dass sich nichts ändert. Bereits in den 1960er-Jahren wollte man dem aufkommenden und vielversprechenden Automobil um jeden Preis gerecht werden, auch wenn die über Jahrhunderte gewachsenen Innenstädte keineswegs dafür geeignet waren. Grundlegend dafür war die Charta von Athen, welche zwar schon 1933 verabschiedet wurde, aber deren Ideen vielerorts erst ab Mitte der 1950er-Jahre umgesetzt wurden.

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Leben Natur Gesellschaft Kultur Transition Urbanismus

Kinderfreundliche Wege zum Wohle aller im Quartier

Wie könnten kinderfreundliche Strassen in einer Stadt aussehen? Unsere Autorin stellt ihre Vision im Rahmen einer kleinen Geschichte aus dem Alltag der 9-jährigen Amelie vor. Amelie ist stolz darauf, selbständig in die Stadt gehen zu können. In ihrer Gemeinde gibt es kinderfreundliche Wege ins Stadtzentrum, kombiniert mit Agrihood-Projekten in den Aussenquartieren – eine Art grosser Gemeinschaftsgärten. Jeweils ein paar hundert Haushalte können dort gratis Gemüse und Früchte beziehen – ein soziales Unterfangen für mehr Zusammenhalt im Quartier. Alle können mithelfen. Alte Häuser, freie Flächen und Parks sind miteinbezogen worden. Amelie zieht ihre Schuhe an und nimmt die Einkaufstasche vom Haken. Sie freut sich sehr, weil sie heute einkaufen darf. Sie geht aus dem Haus und biegt ein paar Meter weiter in die grosse Hauptstrasse Richtung Stadt ein. Früher war das eine vielbefahrene Strasse. Jetzt fahren hier keine Autos mehr. Die Stadtverwaltung hat die Strasse mit Hilfe der Bevölkerung umgestaltet, begrünt

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Leben Kultur Bieler Perlen Transition Urbanismus

Stadtentwicklung soft

Dass Stadtentwicklung uns alle etwas angeht, macht der folgende Beitrag von Göpf Berweger deutlich: wir sind nicht nur alle von den Veränderungen in der Stadt passiv betroffen, sondern gerade auch aufgerufen, aktiv zu einer lebenswerten Stadt beizutragen – als Teil der natürlichen Umwelt, als soziale Teilnehmer an der Gesellschaft und individuell als Menschen. Dieser Tage ist Biel für seine starken Seiten gelobt worden: kreativ sei die Stadt, aufregend, fortschrittlich, charmant-nonchalant und vieles mehr. Das mache die Stadt für alle lebenswert, trotz leerer Stadtkasse, trotz heftigen politischen Streitereien, trotz klimatischen Warnzeichen. Biel sei halt doch die schönste, die unkonventionellste Stadt der Schweiz, lebenswert für alle. Allerdings, so scheint es, machen die weltweiten Krisen sich auch in Biel bemerkbar. Die neusten kriegerischen Konflikte in der Welt verunsichern viele. Die Klimakrise hat sich mit dem Hochwasser 2021 bedrohlich bemerkbar gemacht. Die Toleranz für Migrant*innen und Geflüchtete ist nicht mehr so selbstverständlich. Der wachsende

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Nachhaltigkeit Gesellschaft Bieler Perlen Urbanismus

reUsine: Neues Leben in alten Fabriken

Abrissaktionen, wie jene auf dem Bieler Mikron-Areal an der Alleestrasse, vernichten Ressourcen und graue Energie. Unnötig, findet das Komitee reUsine und setzt sich für ein Umdenken ein. Neue und zeitgemässe Nutzungen sollen in alten Fabrikarealen möglich werden und auf diese Art das einmalige historische Erbe von Biel erhalten. Warum das nachhaltig ist, wie sich die Stadt dazu positioniert und welche Schritte bereits erfolgt sind, darum geht es in diesem Bericht. Die ehemaligen Produktionsstätten der Bulova-Uhrenfabrik, des Bieler Schlachthofs und der Von-Roll-Kesselhalle sind längst verstummt. Nur die verbleibenden Gebäudehüllen sind Zeugen davon, dass sie einst pulsierende Herzstücke der aufstrebenden industriellen Ära waren. Doch die einstigen Industriestandorte erlebten und erleben einen bemerkenswerten Wandel. Die Uhrenfabrik wurde zu modernen Lofts umgestaltet, während der Schlachthof eine Zukunft als Kulturzentrum anstrebt. Und die Von-Roll-Kesselhalle ist heute weitaus bekannter als sogenanntes «Dispo», welches heute als eine der schönsten Schweizer Eventlocations gilt. Diese Transformationen verdeutlichen, wie ehemalige

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Leben Gesellschaft Bieler Perlen Urbanismus

Menschlichkeit und Solidarität sind der Kitt der Gesellschaft!

Es gibt kleine feine Geschichten des Gelingens, die im Stillen geschehen und von denen wir oft nur durch Zufall erfahren. So eine Kostbarkeit durfte Rita Jaggi kürzlich erleben. Sie erzählt.  An der Kanalgasse gibt es eine kleine Schuhmacherwerkstatt. Ich betrete den Laden, ohrenbetäubender Maschinenlärm und der Duft von Leder und Lederprodukten empfangen mich. Trotz der engen Raumverhältnisse steht da im Eingang ein gemütliches Sofa mit einem Tischchen davor. Nachdem der Schuhmacher seine Maschine abgestellt hat, kommt er an den Ladentisch und erkundigt sich nach meinen Wünschen. Die Sohlen meiner Stiefel müssen frisch verleimt werden. Er begutachtet die Schuhe und empfiehlt mir, auch die Absätze erneuern zu lassen. In diesem Moment betritt ein Mann das Geschäft, grüsst kurz, stellt ein Glas heissen Tee auf den Tisch und verschwindet gleich wieder. «Das ist der Nachbar von nebenan, vom marokkanischen Laden. Er bringt mir jeden Tag meinen Tee, dafür helfe ich ihm beim

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Nachhaltigkeit Leben Gesellschaft Klimawandel Mobilität Urbanismus

Mobilität in der Agglo Biel am Limit?

Bis vor wenigen Monaten zeigten uns Corona und Homeoffice, wie rasch wir unsere Mobilität ändern können. Nun erinnert uns der Ukrainekrieg daran, wie sehr sie von Autokraten abhängt. Daher fragen immer mehr Menschen: Können attraktivere Bahn- und Busangebote nicht viel rascher Staus abbauen, Energie und CO2 einsparen als weiterer Strassenbau? Wenn ja, was bräuchte es dazu? Und welche Auswirkungen hätte dies für das Leben in und um Biel? Unser Autor nimmt das „ÖV-Konzept 2035 Agglomeration Biel“ unter die Lupe und regt an, es zu erweitern. Zur Ausgangslage Der Schweizer Privatverkehr verbraucht gemäss einer Analyse des Bundesamts für Energie ein Viertel der Schweizer Energie und verursacht dabei jede vierte Tonne CO2 sowie wachsende Staus. Auch nach Eröffnung der Ostumfahrung stauen Autos in Biel weiter so häufig, dass das Bieler Strassennetz trotz abgelehntem A5-Westast weiter ausgebaut werden soll. Derweil verknüpfen am Bahnhof Biel Regionalzüge und Busse alle 30 Minuten den Berner Jura

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Nachhaltigkeit Leben Natur Gesellschaft Klimawandel Brennpunkte Mobilität Urbanismus

Pionierarbeit der SBB in Biel: Rangierlok fährt nun mit Batterie statt Diesel

Im September 2022 öffnete das geschichtsträchtige SBB-Werk Biel seine Tore für zwei Tage und präsentierte erstmals die hier von Diesel- auf elektrischen Batterieantrieb umgerüstete Rangierlok Taf 200. Die Entwicklung der Lok begann vor rund drei Jahren, im Herbst 2021 legte sie die ersten Meter aus eigener Kraft zurück. Die Erfahrungen aus dem Umbau der Lokomotive werden nun auf andere Fahrzeugtypen übertragen. Interview mit Ueli Kramer, Leiter Kompetenzcenter Energiespeicher und alternative Antriebssysteme bei der SBB. Am Tag der offenen Tür konnte ich mich von den verschiedenen Bemühungen in der Antriebsumrüstung Ihrer Spezialfahrzeuge überzeugen. Damit leistet die SBB ja Pionierarbeit auf dem Weg zum klimaneutralen Betrieb ihrer Infrastruktur. Glauben Sie, dass Ihre Innovationen bald breite Nachahmungen finden? Einer der Gründe für unsere Aktivitäten war das Auslösen von Nachahmer-Projekten. Wir wollen, dass nun möglichst rasch ein Markt von verschiedenen Fahrzeuganbietern entsteht, unter denen wir quasi den Wettbewerb spielen lassen können, damit wir solide auf

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