5G Brennpunkte Urbanismus

Die Bevölkerung mit fake 5G versorgen

In Biel sind die ersten 5G-Antennen laut einer Karte des Bundesamtes für Kommunikation bereits aufgeschaltet. Allerdings: es sind gar keine echten, wie unsere Expertin in ihrem Kommentar zu diesem Fake-5G-Trick erklärt. 

Wenn wir über 5G sprechen, dann sprechen wir vom ultraschnellen 5G. Dies wird über neue, adaptive Antennen mit höheren Frequenzen betrieben. Der Mobilfunkstandard 5G ist aber nicht an eine bestimmte Antenne gebunden. Sondern es ist vereinfacht gesagt eine spezielle 5G-Verschlüsselung der Daten, die nur ein 5G-Handy wieder entschlüsseln kann. Versendet werden können die verschlüsselten Daten allerdings auch mit einer neuen Software mit einer 3G- oder einer 4G-Antenne. Das 5G-Handy erkennt nicht, von welcher Antenne die Daten versendet werden und zeigt an, es habe 5G-Empfang. Die Daten werden immer noch gleich schnell übertragen wie bisher und die Antenne strahlt auch immer noch gleich stark.

Am 1. Oktober dieses Jahres hat die Swisscom einen Teil ihrer 3G-Antennen zu 5G-Antennen umgewandelt, man könnte diese Antennen auch «fake5G-Antennen» nennen. Somit täuscht sie den Bürgerinnen und Bürger und den Konsumenten vor, dass in der ganzen Schweiz 5G verfügbar sei. Sie spricht in der Werbung von zehnmal schnellerer Datenübertragung; ein Werbeversprechen, das sie mit den fake5G-Antennen nicht einhalten kann.
Die 90%-Abdeckung der Bevölkerung mit 5G ist eine Täuschung. Zurzeit zeigt die Karte des Bundesamts für Kommunikation (BAKOM), dass nur 2.2% aller 4G-Antennen mit 5G ausgerüstet sind. Dies kann bis Ende Jahr nicht mehr gross ändern. Bis die Swisscom ihr Werbeversprechen einlösen könnte, würde es noch sehr lange dauern.

Wo in der Schweiz bereits «echte» 5G-Antennen stehen, kann man auf der Karte www.funksender.ch nachsehen. Sowohl die «echten» 5G-Antennen als auch die fake-5G-Antennen markiert das BAKOM mit einem grünen Punkt. Wenn es nach der Swisscom geht, soll diese Karte schon in wenigen Tagen komplett mit grünen 5G-Punkten bedeckt sein. Die Bevölkerung bildet sich von diesem Vorgehen der Swisscom ihre eigene Meinung. Die einen sind der Überzeugung, die Swisscom wolle so mehr 5G-Smartphones verkaufen. Andere glauben, auf diese Weise werde der Widerstand gebrochen werden. Was die Beweggründe für die Swisscom sind, ein so grosses Tempo und zweifelhafte Praktiken an den Tag zu legen, ist nicht klar. Sicher ist eins: Sie wird international ein Vorbild sein, wie man in einem demokratischen Land eine Technologie gegen den Willen der Bevölkerung einführt.

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Bild: zvg / Eine 5G-Antenne im Bündnerland – die weissen Kästli, über die die neue Software läuft, machen aus der 4G-Antenne eine fake-5G-Antenne.

Rebekka Meier aus Grenchen ist Uhrenmacherin und beschäftigt sich mit Funktechnik. Sie hat das Komitee 5G-Moratorium gegründet.

Wer etwas gegen 5G-Antennen in der Nähe des eigenen Wohn- oder Arbeitsplatzes unternehmen möchte, kann bei der Gemeinde ein Rechtsbegehren einreichen. Ein Muster-Rechtsbegehren findet man unter www.schutz-vor-strahlung.ch -> Baurecht, nach unten scrollen.

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