Am Seeufer von Biel/Nidau könnte ein Raum entstehen, wo sich Einheimische und Gäste begegnen – im Alltag und bei speziellen Gelegenheiten. Ein neuartiger Treffpunkt für Menschen aus allen Bevölkerungsschichten. Aus der Utopie „Quartier Nouveau“ von Matthias Rutishauser (siehe Vision 2035 Nr. 30) hat sich das Initial-Konzept „Commondome“ entwickelt.
Die Idee eines öffentlichen Wohnraums – eines living rooms, kann als Startpunkt dienen für ein neues Quartier. Es ist kein fixfertiges Projekt, der Ort kann sich mit den Bedürfnissen der Menschen entwickeln und verändern.
„Commondome“, so der Titel des Konzepts, ist ein Wortpuzzle zweier englischer Begriffe: „common“ = gemeinsam und „dome“ = Kuppelbau. Eine „Gemeinsam-Kuppel“ mit einer transparenten Hülle ist also die Idee – ein „Gewächshaus“ für eine neue Art von Raum für Biel und Nidau, in einem Gebiet mit vielen Möglichkeiten für Neues, direkt am See, beim Bahnhof, beim Innovationspark und der neuen Hochschule. Unsere Idee ist inspiriert von Architekt Buckminster Fuller und seinen Kuppelbauten sowie dem Beispiel eines öffentlichen Kuppel-Gebäudes in der dänischen Stadt Aarhus.
Die grosse transparente Kuppel verkörpert die Offenheit des Projekts. Es entstehen einladende Räume, die den Freiraum des Aussenbereichs im Innern erweitern. Bibliotheken, „wohnzimmerhafte“ Lobbys, Ateliers und Werkstätten und Gemeinschaftsküchen ermöglichen Begegnungen und Austausch. Menschen finden zusammen im normalen Alltag, können Ideen entwickeln, Technologien und neue Formen von zusammen arbeiten und leben ausprobieren. Ein spontaner Treffpunkt oder Stammtisch ohne Grenzen von Alter und Herkunft. Möglich sind auch temporäre Residenzen für kulturelle, technische, touristische, soziale oder künstlerische Aktivitäten.
Es gibt Platz für Konzerte, Theater, Meetings, zum Arbeiten und Feiern. Beim gemeinschaftlichen Kochen und Essen mit Menschen aus anderen Kulturen können einfach verbindende Momente entstehen.
Dieser neuartige Raum ist ein Ort ausserhalb des Gewohnten. Er ermöglicht eine Sicht auf die Besonderheiten von Biel und Nidau, auch die Einheimischen können Neuartiges ihrer eigenen Stadt entdecken. Im grosszügigen Aussenbereich gibt es freie Flächen und Platz für einen grossen Gemeinschaftsgarten.
Als „Wahl-Bieler“, die sich nach Aufenthalten in verschiedensten Städten im In- und Ausland für Biel entschieden haben, kennen wir Anonymität und die Hürden des Kontakte-Knüpfens gut. Unsere schweizerische „diskrete Distanziertheit“ kann auf Ankommende sehr abweisend wirken. Niederschwellige öffentliche Begegnungsorte sind für den Zusammenhalt in der Gesellschaft deshalb dringend nötig. Commondome will so ein Ort sein.
Biel ist eine spannende, vielfältige Stadt. Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen kommen zu uns, vorübergehend oder bleibend. Was weltweit geschieht, zeigt sich auch bei uns. Das kann verängstigen, ist aber auch eine Chance. Deshalb sind Möglichkeiten für Begegnung und Austausch wichtig für alle, im Alltag und bei speziellen Gelegenheiten. Bewusst sollen nebst zugezogenen Studierenden und Arbeitskräften auch Geflüchtete integriert werden.
Das Projekt „Commondome“ fördert Austausch und Begegnung und kann eine anregende Bereicherung für die Städte Biel und Nidau werden.
Lasst uns Nachbarn sein, dort wo wir sind.
Initianten des Projekts:
Florian Hauswirth, Industrial Designer und Handwerker und die Architektin Katia Ritz, die zusammen den Umbau der Coupole Biel planen und umsetzen, sowie diverse Projekte in verschiedensten Massstäben, wie Schulhäuser, Möbel und Ausstellungen realisierten. rk-studio.ch, florianhauswirth.ch, ritzwirth.ch.
Matthias Rutishauser, Kommunikations-Berater, Velo-Lobbyist, Terrain Gurzelen-Aktivist…