Bieler Perlen Transition

Feuer und Flamme

Nach 12 Jahren Vollgas für die Vision 2035 schaltet Janosch Szabo einen Gang zurück und übergibt die Geschäftsleitung. Er hat die Zahl der Abos von Jahr zu Jahr wachsen sehen, und sich unermüdlich dafür eingesetzt. Auch heute noch ist er überzeugt: es müssen mehr werden für die Strahlkraft der Zeitung und für nachhaltige finanzielle Stabilität. Hier sein Rück- und Ausblick.

Einfach ein bisschen mitmachen, ist nicht so mein Ding. Und so kam es, wie es kommen musste. Engagement pur, für eine Zeitung, die mich von Anfang an begeisterte. Es war irgendwann im Herbst 2012, als ich das erste Mal an einer Redaktionssitzung von Vision 2035 teilnahm – und ich wusste gleich: Das ists! Das Konzept für meine eigene Zeitung, das ich nach vielen Jahren als Tagesjournalist beim Bieler Tagblatt ausgebrütet hatte, konnte in der Schublade bleiben. Ich wollte mich hierfür engagieren, für diese Zeitung mit Haltung, Offenheit und einem Willen, Journalismus zu machen, der sich für das interessiert, was die Stadt lebendig hält und vorwärts bringt: Für die Menschen und ihre Initiativen. «Visionen sind das, wofür ich bereit bin, mein Bestes zu geben, um sie wahr zu machen. Also engagiere ich mich für die Vision 2035», schrieb ich wenig später in einer Ausgabe. 

Dass diese so kraftvolle Publikation am Rande des finanziellen Herzinfarkts produziert wurde, spornte mich erst recht an. Das ist nämlich mein Ding: Mich für tolle Initiativen von anderen begeistern und sie zum Fliegen bringen. 

Von 40 auf 500

Ende 2013 gründeten wir den Verein Vision 2035, um die gleichnamige Zeitung auf ein stabiles Fundament zu stellen. Wir brauchten nebst Einnahmen aus Inserateverkäufen unbedingt mehr Abobeiträge, um aus den prekären Finanzverhältnissen herauszukommen. Einfach so die Zeitung überall gratis auflegen und an hunderte Adressen verschicken, konnte auf Dauer nicht gut gehen. Also verschickten wir 600 Briefe, in denen stand: «Wir brauchen Unterstützung von Leuten wie Dich, um unsere Zeitung Vision 2035 einen Schritt vorwärts zu bringen. Jeder Beitrag zählt.» Wir setzten damit etwas in Gang: Am Ende des Vereinsjahres 2014 hatten wir 40 zahlende Abonnent*innen, eine kleine überschaubare Liste, im Jahr darauf 63, irgendwann war die Hunderter-Grenze geknackt. Ich rackerte, beackerte mein ganzes Umfeld, motivierte andere von der Redaktion, es mir gleichzutun, dachte mir immer wieder neue Strategien aus und blieb hartnäckig, gab niemanden verloren, auch wenn die Zahlungen auf sich warten liessen. Heute schaue ich auf eine mehrere Seiten lange Tabelle, und denke: Wow. So viele Menschen, die unsere Werte mittragen, unsere Arbeit wertschätzen, unser Engagement honorieren, und damit unabhängigen unerschrockenen Lokaljournalismus möglich machen. 

Idealismus schön und gut

Aber es müssten noch viel mehr werden. Ich hoffe fest auf dereinst 1000 Abonnent*innen oder mehr – das sollte doch möglich sein in einer Stadt mit 56’000 Einwohner*innen! Es geht um Wachstum als Schlüssel zu Stabilität und Qualität. Abos binden, verbinden, stiften Identifikation, erweitern die Strahlkraft der Zeitung, geben Halt, sind ein Gradmesser – vor allem wenn freiwillig – und entscheiden über die Einkommen der Zeitungs-Macher*innen. Noch sind Letztere ziemlich ungenügend (siehe Aufruf Seite 16/17). Idealismus ist weiterhin die vorherrschend treibende Kraft, was nicht schlecht ist, aber auch nicht nachhaltig. Kurz: es braucht viel mehr Abos. 

Für mich ist es jetzt allerdings Zeit, den Stab zu übergeben. Ich will meine Kräfte auf den journalistischen Teil konzentrieren und der Kernredaktion, in der wir seit vielen Jahren in einem tollen Team zusammenarbeiten, treu bleiben. Die Geschäftsleitung übergebe ich im Januar 2025 an Nadia Magnin. Sie wird als Bindeglied zwischen Vorstand und Redaktion Ansprechperson für alles Administrative sein, die Buchhaltung führen, die Rechnungen stellen, die Versände koordinieren, die Hauptmailbox betreuen, die Inserate akquirieren, den Kontakt zu den Abonnent*innen pflegen… Ich wünsche ihr gutes Gelingen und ebenso viele bereichernde Kontakte, wie ich sie in all den Jahren in dieser Funktion knüpfen durfte.

Text:
Janosch Szabo hat jahrelang fast alle administrativen Aufgaben hinter den Kulissen unentgeltlich erledigt. Seit 2021 und noch bis Ende 2024 ist er Geschäftsleiter mit einem 20-Prozent-Mandat. Er ist und bleibt in der Kernredaktion. 

Illustration:
Sara Wernz

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