Die Arbeitsethik, wie sie im globalen Norden gelebt wird, beruht auf einer knallharten Maschinenlogik, die während der Industriellen Revolution entstanden ist. Sie führt beim Menschen zu einem tiefgreifenden inneren Unfrieden. Doch die künstliche Intelligenz (KI) eröffnet einen Ausweg aus diesem Dilemma. Eine provokative These.
Schon früh in der Schule, vielleicht sogar im Kindergarten, beginnt der Druck. Überall Bewertungen, überall das Streben nach Effizienz, Schnelligkeit und Genauigkeit. Qualitäten, die ansonsten Maschinen zugeschrieben werden. Mit diesem Mindset wachsen die meisten von uns auf, als wäre es das normalste der Welt, und lernen dabei, im Unfrieden zu leben. Einige von uns genügen ein Leben lang nicht, andere ein wenig weniger nicht, nämlich solche, die es schaffen, weniger Fehler zu machen als andere. Irgendwann akzeptieren die meisten von uns, dass wir nicht allzu sehr Mensch sein sollten, um in der Gesellschaft zu bestehen. Dabei vernachlässigen wir nicht nur urmenschliche Fähigkeiten wie Kooperation, Toleranz oder Mitgefühl, sondern übernehmen auch mit bestechender Sicherheit das Vokabular von Maschinen.
Maschinen sind Meister darin, mit minimalem Input maximalen Output zu erzeugen, und das dauerhaft, unter widrigsten Umständen und dabei auch noch maximal fehlerfrei. Wir haben irgendwann gelernt, dass sich unsere Chancen auf Erfolg verbessern, wenn wir wie eine Maschine unterwegs sind. Oft hört man aus dem sportlichen Bereich den bewundernden Ausruf „Das ist eine Maschine!“, und meint damit Mitmenschen, die fast so gut wie unsere, in der Regel stählernen Kollegen funktionieren. Brot und Spiele. Wir bewundern Menschen, die besonders, stark, schnell oder effizient sind. Ganz allgemein finden wir top, was skalierbar, messbar und strukturierbar ist.
Frédéric Laloux hat in seinem Buch „Reinventing Organizations“ hervorragend dargelegt, wie sich die moderne, leistungsorientierte Perspektive auf uns Menschen auswirkt. Die maschinelle Sprache, die wir nutzen, um über Organisationen zu sprechen, zeigt, wie tief diese Metapher in der Welt wirksam ist. Wir sprechen von Einheiten und Schichten, von Input und Output, von Effizienz und Effektivität, vom Beschleunigen und auf die Bremse treten. Menschen sind Ressourcen, die verdammt pünktlich sein sollen, am besten auf die Minute, noch besser auf die Sekunde genau, in etwa wie die Zahnräder einer Maschine.
Die industrielle Revolution (ab ca. dem Jahr 1800) hat zweifellos einen enormen Wohlstand geschaffen. Mit ihr kam eine Welle des Fortschritts, die die Welt mit ungeheurer Geschwindigkeit veränderte. Maschinen wurden zu den Protagonisten einer Ära, die bedingungsloses Funktionieren zum Idealbild erhob. Das Streben nach Effizienz und Perfektion wurde zur obersten Maxime. Die Fabriken brummten vor Aktivität, und die Menschen eiferten den Maschinen nach. Das Idealbild eines fehlerfreien, seelenlosen Wesens, das mechanisch vor sich hin werkelt, wurde geformt. Der Wert des Menschen bestand darin, innerhalb des Getriebes möglichst effizient zu funktionieren. Es zählte nicht mehr das menschliche Mass an Kreativität oder Empathie, sondern vielmehr die Fähigkeit, wie eine Maschine zu arbeiten – möglichst ohne Fehler, ohne Unterbrechung, ohne Rast. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit, ein Kampf um Produktivität und Rentabilität.
Das erstaunliche ist, dass wir heutzutage immer noch dieser Maxime folgen. Und obwohl viele von uns im Wohlstand leben, herrscht tief in uns ein grosser Unfrieden. Wie oft haben wir bei der Arbeit das Gefühl, dass wir nach objektiven Massstäben alles richtig machen, es sich insgesamt jedoch falsch anfühlt? Ein solches Leben ist Gift für Körper und Seele. Wir werden unglücklich und krank. Oft äussert sich dies in der Missgunst gegenüber anderen. Unzufriedene Menschen fluten die Kommentarspalten sozialer Medien mit hasserfüllten Kommentaren. Es sind Menschen, die ihr fremdgesteuertes Leben nicht ausstehen können, es aber noch wesentlich mehr hassen, wenn ihre Mitmenschen eigene Wege gehen.
Nun aber eine gute Nachricht: Wir stehen am Rand eines neuen Zeitalters. Die künstliche Intelligenz (KI) wird die Welt verändern, ähnlich wie es die industrielle Revolution getan hat. Die Logik der Maschinen wird für uns nicht mehr zwingend sein, da uns die KI vollständig von Prozessen befreien wird, die Maschinen einfach besser beherrschen als wir. Der Mensch kann sich wieder Tätigkeiten zuwenden, für die er geschaffen ist. Er kann mit seinen Mitmenschen und der Natur kooperieren, Ideen entwickeln, kreativ sein, phantasievoll, emphatisch und gefühlvoll. All das sind Dinge, die nicht dem mechanischen Leistungsdenken unterliegen.
Das ist für manche vielleicht schwer vorstellbar und kann durchaus befremden, denn diese Welt existiert noch nicht; sie ist erst im Entstehen. Wir sind gerade dabei zu erforschen, wie eine von künstlicher Intelligenz durchdrungene Welt aussehen könnte. Dies führt manchmal zu großer Unsicherheit, denn wir sind es nicht mehr gewohnt, wirklich menschlich zu handeln, befreit von den Zwängen des maschinellen Denkens.
Eine neue (friedlichere) Welt erfordert wahrscheinlich ein bedingungsloses Grundeinkommen. Einige mögen argumentieren, dass es unklar sei, was Menschen mit ihrer Zeit tun, wenn sie von einem bedingungslosen Grundeinkommen unterstützt werden. Dies ist ein berechtigter Einwand. Wir haben kaum Erfahrung damit, wie sich Menschen verhalten, wenn sie nicht wie Maschinen funktionieren müssen. Es kommt wohl auf das individuelle Menschenbild an. Ist der Mensch im Kern gut, wenn er Freiheit erhält?
Dieser Text wurde mit Hilfe künstlicher Intelligenz geschrieben. Eine Maschine hat dabei geholfen, einen Text über die Tiefen des maschinellen Denkens zu verfassen. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass die Technologie, die uns in gewisser Weise entmenschlicht hat, dazu beiträgt, uns wieder näher zu uns selbst zu bringen. Die KI kann eine Chance sein, nicht nur für Fortschritt und Effizienz, sondern auch für Menschlichkeit und Empathie. Es liegt an uns, wie wir diese Chance nutzen, und welche Welt wir für zukünftige Generationen schaffen möchten.
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Manuel Stöcker leitet das Jugendkulturhaus X- Project in Biel und führt nebenbei einen inneren Ideenbasar, den er hegt und pflegt wie seinen eigenen Garten. Gelegentlich spriessen daraus Projekte, die sich vornehmlich um öffentlichen Freiraum drehen.
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