Lachen, Musik und Gläserklirren bis in die Nacht. Dass es in der Nachbarschaft mal etwas lauter zu und her gehen kann, gehört zum urbanen Leben. Wenn der Lärmpegel aber steigt und von laufenden Motoren kommt, dann wird’s mühsam. Dagegen wehren sich Anwohnende des Bieler Gurzelen Quartiers mit einer Online-Petition. Eine von Ihnen berichtet stellvertretend für das Komitee.
Leben wir in einer Gesellschaft, die sich über Lärm definiert? Diese Frage stellen wir uns, seit wir hier im Gurzelen Quartier wohnen, immer häufiger. Wir, das ist unser Komitee, das sich gegen Verkehrslärm einsetzt. Vier Menschen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren. Wir fühlen uns gestört in unseren Wohnungen – durch Motorengeräusche auf den Strassen. Und dies in einem Quartier in Biel, das in den letzten Jahren besonders positiv aufgefallen ist; als innovativ und kreativ. Etwa mit dem schweizweit einzig frei zugänglichen Rasen-Tennis-Platz im ehemaligen Gurzelen Stadion. Oder mit dem neuen Produktionsgebäude der Swatch, das wie eine Schlange auf der Schüssinsel glänzt. Der Park Schüssinsel, ein wichtiger Erholungsraum für die Bieler Bevölkerung, mit Zugang zu Wasser, Spazierwegen und Spielplatz. Dies ist unser nahes Umfeld, das eine enorme Lebensqualität hat. Und noch mehr hätte, ohne Verkehrslärm.
Worum es konkret geht: Der Lärm plagt uns. Es ist unnötiger, übermässiger Motorenlärm von privaten Autos und Motorrädern. Diese frequentieren das Gebiet zwischen Falkenstrasse, Nicolas G. Hayek-Strasse sowie der Jakob-Stämpfli-Strasse. In immer kürzer werdenden Abständen lassen Fahrzeuglenkende die Motoren ihrer getunten Autos und Motorräder aufheulen und diese auch über längere Zeit vor den Liegenschaften laufen. Aus den Medien kennen wir den Namen dieses Phänomens: «Autoposer». Dazu kommt regelmässiges Beschleunigen direkt vor Wohnungen und Schlafräumen. Die gesetzlich definierte Nachtruhezeit zwischen 22.00 Uhr und 06.00 Uhr wird missachtet. Wenn wir nicht mehr erholsam schlafen können und auch während des Tages regelmässig durch Verkehrslärm gestört werden, dann schlägt das auf unsere Gesundheit. Wir wollen dieses rücksichtslose Verhalten nicht länger tolerieren und haben deshalb eine Petition gestartet.
Verkehrslärm im Wohnquartier
Hier kann die Online-Petition unterschrieben werden.
Das Vorgehen des Komitees
Auf ihrer Website www.verkehrslaerm-gurzelen.ch und www.bruit-routier-gurzelen.ch richten sich die InitiantInnen der Online-Petition an die Stadt Biel. Sie fordern, dass gegen Verkehrslärm im Gurzelen Quartier vorgegangen wird; zum Beispiel mit Massnahmen wie Lärmblitzern. Dafür sammeln sie Unterschriften, um ihrem Anliegen Gewicht zu geben.
Seit dem Start der Petition im Dezember 2020 sind über 100 Unterschriften zusammengekommen. Ein klares Zeichen für die InitiantInnen, „dass getunte Motoren auch in anderen Ohren als Lärm empfunden werden.“
Im Verlauf des Frühlings wollen sie mit den zuständigen Personen der Stadt Biel Kontakt aufnehmen und ihnen ihr Anliegen unterbreiten.
Wer sich über den weiteren Verlauf der Petition informieren will, kann via Webseite den Newsletter abonnieren.
Barbara Roelli, 39-jährig, Journalistin, arbeitete als Redaktorin für Print und Radio. Aktuell berichtet sie beim Verkehrsinformationsdienst Viasuisse in Biel über das Geschehen auf den Schweizer Strassen. Sie lebt im Bieler Gurzelen Quartier.
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