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Vertrauen im Lockdown

In der offenen Stadt bin ich zuhause. Hier kann ich kommen und gehen, wie es mir beliebt. Kann heimkehren von zu grossen Reisen, kann ankommen und auftanken. Me ressourcer.  Ich kann Unbekannte treffen, mich auf ein Gespräch einlassen, von der Welt erzählen. Biel/Bienne sei die kleinste Metropole der Welt, hat ein Dichter gesagt. Ich kann die Stadt mit meinen Schritten durchmessen. Dem Wasser folgen von der Schlucht bis zum See. In einer Stunde. Hier kann ich flanieren, hier kann ich sein. Dann hat uns das Virus befallen, hat alles verändert. Die Regierung hat den LOCKDOWN verordnet. Wir sollten zuhause bleiben, damit das Virus nicht überspringen kann von Kontakt zu Kontakt. Die Strassen wurden leer und kalt, wir froren ein. Da war kein Ankommen mehr, keine Bleibe. Die offene Stadt im LOCKDOWN – ein krasser, eklatanter, himmelschreiender Widerspruch. Ça me révolte! Und doch war ich einverstanden. Ich habe die Bilder gesehen.

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Hilfe zur Selbsthilfe im Armutsquartier

Sie können einen ohnmächtig machen, die ständig betrübenden Nachrichten zu den desaströsen Zuständen in Armutsländern, verschlimmert noch durch Covid. Ein Projekt in Ecuadors Hauptstadt Quito gibt Gegensteuer – unterstützt von einem Gönnerverein in Zürich – und zeigt was Hilfe zur Selbsthilfe bewirken kann. Sol de Primavera bedeutet übersetzt Frühlingssonne, und in der Tat kommt ein Eintritt in die Fundación Sol de Primavera (FSdP) für die Strassenjugendlichen und ihre Angehörigen der Armutsquartiere in Quito dem Beginn eines neuen Lebens gleich. Seit 1997 besteht die NGO-Tagesstätte und ermöglicht mittellosen Jugendlichen, eine Ausbildung als SchreinerIn, BäckerIn oder SchneiderIn zu absolvieren. Die Jugendlichen, momentan rund 90 an der Zahl, und ihre Familien entwerfen zusammen mit den Ausbildnern, Sozialarbeitenden und Psychologen der FSdP einen individuellen «Plan de vida», einen Lebensplan für die nächsten Monate mit erreichbaren Zielen. In allwöchentlichen Treffen für die Eltern werden Erziehungsfragen geklärt, z.B. durch Rollenspiele zur gewaltfreien Kommunikation, Gesundheitsthemen aufgegriffen, wie

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Transition

Resilienz – Zukunft erfolgreich bewältigen

Gerade in der Corona-Krise wird gerne von gesellschaftlicher Resilienz gesprochen. Meistens wird damit eine möglichst rasche Rückkehr zur früheren Normalität gemeint. Aber wollen wir wirklich zur alten Ordnung zurück? Viele Menschen wünschen sich einen Wandel. Die Klimajugend fordert gar einen Systemwandel. Wovon sprechen wir überhaupt, wenn es um Wandel und Resilienz geht? In der neueren Soziologie umschreibt der Begriff der Resilienz die Fähigkeit von Gesellschaften oder Individuen externe Störungen zu verkraften, ohne dass sich wesentliche Systemfunktionen verändern. Resilienz dient zunächst einmal dazu die bisher geltenden Normen und Gewohnheiten zu erhalten, sie stabilisiert folglich die bestehenden individuellen und gesellschaftlichen Strukturen. Als Folge verharrt man im Bestehenden oder versucht den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Doch wie soll man reagieren, wenn die Dynamik der bisherigen Strukturen die eigentliche Ursache für die Krise ist?  Der Klimawandel lässt sich ohne eine Transformation der bestehenden Gewohnheiten nicht bewältigen. Im Gegenteil, unser konsumorientierter, von fossilen Energieträgern abhängiger

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Ernährung

Tausende Früchte über die Grenze geholt

Ausserhalb der Reichweite der Mafia gedeiht in Kalabrien die Landkooperative SOS Rosarno. Doch dann kam Corona und mit dem Lockdown geriet das Projekt mitten in der Zitrusfrucht-Ernte in Not. Ursin Della Morte und Freunde riefen in Bern kurzerhand den Konsumverein Solrosa ins Leben, um den Italienern Einkommen und Arbeit zu sichern. Ein Beispiel grenzüberschreitender Solidarität durch fairen Handel.  Mathias Stalder: Im März 2020 erreichte euch ein Telefonanruf aus dem Süden Italiens. Was geschah daraufhin?Guiseppe Pugliese von der Landkooperative SOS Rosarno sagte uns, dass die Stimmung in Kalabrien sehr bedrückt sei. Im Gegensatz zu Norditalien gab es dort kaum Fälle von Covid-19, aber die Ausgangssperren galten im ganzen Land, unabhängig von den Fallzahlen. Im Mezzogiorno (Anm. d. Red.: Süditalien), wo viele ein halblegales oder informelles Einkommen haben, führten die Ausgangssperren direkt zu einer heftigen Verarmung bis hin zu Hunger, da nur aus dem Haus durfte, wer eine Bescheinigung des Arbeitgebers hatte.

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Die Seelen unserer Gärten

Das Projekt «Wild & schön – Gärten für Schmetterlinge im Drei-Seen-Land» will den Sommervögeln wieder ein langfristiges zu Hause bieten und uns im Rahmen einer sanften Tourismus-Attraktion zum Bewundern begeistern.  Die Schmetterlinge sind das Leitmotiv dieses Projektes. Ihre Schönheit, Leichtigkeit und Sanftheit sprechen viele Menschen an. Die alten Griechen brauchten für Psyche und Schmetterling das gleiche Wort, es bedeutete Seele. Die Schmetterlinge «als Seelen unserer Gärten» – eine schöne Vorstellung.  Leider ist in den letzten Jahrzehnten ein massiver Rückgang der Schmetterlinge und Schmetterlingsarten zu beobachten. Von den Tagfaltern, welche einen kleinen Anteil an den Falterarten der Schweiz ausmachen (239 von 3700 Arten) sind laut der roten Liste der Tagfalter und Widderchen 20% potentiell gefährdet, 35% bedroht und drei Arten ausgestorben. Die Gründe des Verlusts der Schmetterlingsvielfalt sind gemäss Experten die Intensivierung der Landwirtschaft, der Verlust von speziellen Lebensräumen, die Zunahme von Siedlungs- und Strassenflächen, der Einsatz von Pestiziden. Auch die

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5G – Blick hinter die Kulissen

Wie steht es eigentlich um die neue Mobilfunktechnologie und die dazugehörigen Antennen in Biel und schweizweit? Die beiden Autoren, die sich für einen 5G-Stop in Biel engagieren, erklären den Stand der Dinge und warum der vom Bundesamt für Umwelt erlaubte Korrekturfaktor auf die 5G-Antennen einer Erhöhung der Grenzwerte durch die Hintertür gleichkommt. In Biel legten seit Ende 2019 insgesamt 3500 Personen Einsprache gegen Baugesuche für  5G-Mobilfunkanlagen ein. Trotz dieses massiven Protestes wurden Ende 2020 von Herrn Stadtpräsident Erich Fehr 14 Baugesuche für 5G-Mobilfunkanlagen bewilligt ! Gegen 11 dieser Bauentscheide wurde Beschwerde bei der Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern (BVD) eingelegt: Mettlenweg 34 Aegertenstrasse 22 Bahnhofplatz 2b Murtenstrasse 71 Kanalgasse 36 (Migros Neumarkt) Quellgasse 27 (vorgesehener Standort: Kirchturm Epiphaniekirche bei der Leubringenbahn) Freiestrasse 29 Bözingenstrasse 78 (Verkehrsdepot der Verkehrsbetriebe Biel) Längfeldweg 44 Brüggstrasse, SBB Die Einsprache Zihlstrasse wurde bereits vor das Kantonale Verwaltungsgericht weitergezogen. Die Bauentscheide für die 5G-Mobilfunkanlagen Mühlestrasse

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Mobilität Ernährung

Regio-Challenge: „Jetzt sind wir süchtig nach Öpfuringli“

Fiona Link hat einen inspirierenden Selbstversuch gewagt: Einen Monat lang nur mit Nahrungsmitteln aus einem Umkreis von 30 Kilometern leben. Im Interview erzählt sie von den Hürden und Freuden dieser Regio-Challenge – einer Vertiefungsarbeit am Berufsbildungszentrum Biel, die das Einkaufsverhalten von ihr und ihrem Partner grundlegend und nachhaltig verändert hat. Einen Monat lang „Regio-Challenge“ im letzten Herbst. Was ist dir in besonderer Erinnerung geblieben?   Das grösste Aha-Erlebnis war die Feststellung, dass mein Lieblingszuckerbäcker in Bern meinen Lieblingskuchen aus rein regionalen Zutaten herstellt. Das hat mich sehr gefreut. Er propagiert es nicht gross, er macht es einfach. Ganz allgemein hat sich mir im Verlauf der Regio-Challenge in Gesprächen mit ProduzentInnen gezeigt: die Ausrichtung auf Produkte aus der Nähe ist vielerorts schon ganz normal… …wird aber kaum hervorgehoben, wenn ich richtig verstehe.  Ja, es müsste viel mehr betont werden. Dann würden noch andere Leute darauf aufmerksam werden. Aber man will halt, so

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Kultur Bieler Perlen Urbanismus

Ein „lernendes Gebiet“ entsteht

Zu Beginn eine verrückte Idee, hat sich das Kulturschutzgebiet seit seiner Entstehung ständig weiterentwickelt. Das Stadtentwicklungskonzept für Nidau und Biel, bei dem die Bevölkerung die Hauptrolle spielt, nimmt konkrete Formen an. Am Anfang träumten wir davon, auf dem Gebiet der ehemaligen Expo 02 zwischen Nidau und Biel etwas Undenkbares zu realisieren. Wir träumten von einem Projekt, das die Prinzipien der Nachhaltigkeit konsequent in die Stadtentwicklung einbezieht. Je länger wir darüber nachdachten, desto mehr glaubten wir daran. Am See unten haben wir eine Möglichkeit, die sich nur ganz wenigen Städten bietet. Es gibt dort eine Brache riesigen Ausmasses, die in anderen Städten längst überbaut worden wäre und die wir mitgestalten können. Wir sagten uns, dass wir diese Chance packen wollen. So fing alles an. In der Folge beschäftigen wir uns mit der Frage, was Freiraum heutzutage ausmacht. Wir haben bereits einen Stadtpark, einen Schlosspark, einen Strandboden und Flanierzonen – Freiräume zum

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Solidarität ist Handarbeit

Gefährdung der Gesundheit am Arbeitsplatz, Stress mit dem Chef, Kündigung, Erwerbsausfall, Kurzarbeit oder andere Problemn wegen der Coronakrise – Über das Corona-Solifon unterstützen sich Arbeiterinnen und Arbeiter gegenseitig. Ein Gespräch mit Mitgründer Johannes Wetzel zur organisierten Selbsthilfe in Zeiten der Krise. Ein Jahr Corona-Solifon. Auf welche Erfahrungen blickt ihr zurück? Johannes Wetzel: Solifon ist eine Initiative des basisgewerkschaftlichen Umfelds vor allem aus der Deutschschweiz – spontan ins Leben gerufen im März 2020, also gleich zu Beginn der Coronapandemie. Es war wirklich schön mit welcher Selbstverständlichkeit einige entschlossene und motivierte Menschen das Solifon so schnell auf die Beine gestellt haben, ohne dass wir uns alle untereinander kannten. Die Wissensweitergabe und Selbstermächtigung war unser zentrales Motiv. Alle von uns hatten unterschiedliche Grundlagen, was Arbeit-, Sozial- und Mietrecht angeht. Alles in allem konnten wir rund 100 Anrufenden eine fundierte Rückmeldung geben, sie in ihrer Auseinandersetzung unterstützen oder an andere Stellen weiterleiten. 20 bis

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