Gesellschaft

Von der Herausforderung Werte im schulischen Rahmen zu vermitteln

Als Quereinsteiger macht der Autor aktuell eine Mutterschaftsvertretung an einer Oberstufe. Von Anfang an war er mit seinen Werten und deren Vermittlung konfrontiert. Ein Erfahrungsbericht. «Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir eine Chance geben!» Mit diesem Satz endete mein Bewerbungsschreiben. Ich hatte mich soeben auf eine Mutterschaftsvertretung in den Fächern Deutsch, Französisch sowie Sport und Bewegung an einer Oberstufe im Kanton Bern beworben. Im Gepäck: meine Begeisterung für Sprachen (und Sport), eine Ausbildung als Fachübersetzer (Französisch>Deutsch), diverse Erfahrungen mit Jugendlichen im Rahmen von Workshops zu den Themen Gärtnern und Saatgutproduktion, und eine grosse Portion Neugier und Enthusiasmus. In diesem Kontext erhielt ich Ende Januar die Chance und trat an, «meinen» 17 pubertierenden Schüler*innen einen Werterahmen abzustecken. Wie sollte dieser aussehen? Relativ schnell schälten sich bei mir drei tief verwurzelte Überzeugungen heraus, die ich im Unterricht besonders hervorheben wollte. Erstens: Wir sind ein Team respektive ein Kollektiv, wir arbeiten miteinander

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Unkategorisiert

Hilfe zur Selbsthilfe im Armutsquartier

Sie können einen ohnmächtig machen, die ständig betrübenden Nachrichten zu den desaströsen Zuständen in Armutsländern, verschlimmert noch durch Covid. Ein Projekt in Ecuadors Hauptstadt Quito gibt Gegensteuer – unterstützt von einem Gönnerverein in Zürich – und zeigt was Hilfe zur Selbsthilfe bewirken kann. Sol de Primavera bedeutet übersetzt Frühlingssonne, und in der Tat kommt ein Eintritt in die Fundación Sol de Primavera (FSdP) für die Strassenjugendlichen und ihre Angehörigen der Armutsquartiere in Quito dem Beginn eines neuen Lebens gleich. Seit 1997 besteht die NGO-Tagesstätte und ermöglicht mittellosen Jugendlichen, eine Ausbildung als SchreinerIn, BäckerIn oder SchneiderIn zu absolvieren. Die Jugendlichen, momentan rund 90 an der Zahl, und ihre Familien entwerfen zusammen mit den Ausbildnern, Sozialarbeitenden und Psychologen der FSdP einen individuellen «Plan de vida», einen Lebensplan für die nächsten Monate mit erreichbaren Zielen. In allwöchentlichen Treffen für die Eltern werden Erziehungsfragen geklärt, z.B. durch Rollenspiele zur gewaltfreien Kommunikation, Gesundheitsthemen aufgegriffen, wie

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Bieler Perlen Urbanismus

«Wir wollen voneinander lernen!»

Mit Respekt, Transparenz und kollektiver Intelligenz zu einem neuen Wir-Gefühl und lebendigen Freiräumen: Dafür steht das Kollektiv ensembleSTARK ein und bereitet einer zweijährigen Zwischennutzung des ehemaligen X-Projects an der Aarbergstrasse 72 den Boden. Wir Menschen brauchen Räume. Wir haben ein Bedürfnis nach Raum für spontane Begegnungen und Austausch. Raum ohne Konsumzwang oder Diskriminierung. Raum für Bewegung, Kreativität und Utopien. Raum zum Leben, diskutieren, streiten und spielen. Und Menschen brauchen Orte, die sie sich aneignen, mit welchen sie sich identifizieren und an denen sie ihre Spuren hinterlassen können.  Wie in vielen anderen Städten sind solche Räume auch in Biel sehr gefragt und mitunter schwer zu finden. Nicht selten gibt es lange Wartelisten bei der Suche nach einem geeigneten Raum, sofern Mensch es sich überhaupt leisten kann. Mit dem Kollektiv ensembleSTARK ist eine basisdemokratische Bewegung entstanden, welche sich in der Stadt Biel für eine aktive Vernetzung und ebensolche Freiräume stark macht. Das

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Transition

Wie die Jugend die Welt wachzurütteln versucht

Überall hört man davon, ob am Radio in der Tagesschau oder auf den Strassen, die Klimabewegung war selten so präsent wie in diesem Frühjahr. Eine Schülerin, die mittendrin ist, hat für die Vision 2035 Stimmen unter Mitstreikenden gesammelt. „There is no plan (et) B“  „Try counting your money while holding your breath!“ „If the climate was a bank, it would have been saved by now“  „Make love not CO2“. Transparente mit Sprüchen wie diese zeugen von nun typisch gewordenen und regelmässig stattfindenden Klimademos, hier in Biel und vielen anderen Städten. Es ist als hätten Tausende von Jugendlichen darauf gewartet, dass endlich jemand seine Worte zu Taten macht, nur um auf die Strassen zu stürmen und mitzumachen. Die Problematik war den meisten schon lange bewusst, aber man wusste nicht wo anfangen, man war wie überfordert. Als nun aber durch das wöchentliche Streiken der jungen Schwedin Greta Thunberg die Bewegung #Fridaysforfuture aufkam,

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Kultur

Eigensinn, Leidenschaft und Engagement

Ein Herz schlägt 70 Mal pro Minute. 4’200 Mal pro Stunde. 100’800 Mal pro Tag. 36’792’000 Mal im Jahr. Ich stehe vor dem bunt bemalten Haus direkt hinter dem Bieler Bahnhof und nehme das rhythmische Pochen wahr, das durch eines der Kellerfenster an die Erdoberfläche dringt. Ich weiss, dass ich hier am richtigen Ort gelandet bin.„Suchst du jemanden?“ Erschrocken blicke ich auf. Ein junger Mann, gut einen Kopf kleiner als ich, steht erhöht auf einer Rampe vor mir und lehnt sich über das Geländer. In seiner rechten Hand hält er ein Skateboard. Seine direkte Art überrascht mich. „Ja. Wem gehört denn das Ganze? Also.., dieses Haus?“ Einen Moment bleibt er regungslos und schaut mir direkt in die Augen. Dann beginnt er zu schmunzeln. „Du bist wahrscheinlich das erste Mal hier.“ Er klettert über das Geländer, springt ab und landet direkt neben mir. „Komm, ich werde dir zeigen, wem dieses Haus gehört.“ Dabei klopft er

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