Leben Kultur Bieler Perlen Transition Urbanismus

Stadtentwicklung soft

Dass Stadtentwicklung uns alle etwas angeht, macht der folgende Beitrag von Göpf Berweger deutlich: wir sind nicht nur alle von den Veränderungen in der Stadt passiv betroffen, sondern gerade auch aufgerufen, aktiv zu einer lebenswerten Stadt beizutragen – als Teil der natürlichen Umwelt, als soziale Teilnehmer an der Gesellschaft und individuell als Menschen. Dieser Tage ist Biel für seine starken Seiten gelobt worden: kreativ sei die Stadt, aufregend, fortschrittlich, charmant-nonchalant und vieles mehr. Das mache die Stadt für alle lebenswert, trotz leerer Stadtkasse, trotz heftigen politischen Streitereien, trotz klimatischen Warnzeichen. Biel sei halt doch die schönste, die unkonventionellste Stadt der Schweiz, lebenswert für alle. Allerdings, so scheint es, machen die weltweiten Krisen sich auch in Biel bemerkbar. Die neusten kriegerischen Konflikte in der Welt verunsichern viele. Die Klimakrise hat sich mit dem Hochwasser 2021 bedrohlich bemerkbar gemacht. Die Toleranz für Migrant*innen und Geflüchtete ist nicht mehr so selbstverständlich. Der wachsende

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Leben Gesellschaft Transition

Was Krieg und Frieden mit Männlichkeit zu tun haben

Krieg und Gewalt sind im wesentlichen männliche Attribute, Frieden und Friedfertigkeit werden eher dem Weiblichen zugeordnet. Doch was steht der männlichen Friedfertigkeit eigentlich im Weg? Sind es die noch immer wirkenden patriarchalen Muster in unserer Gesellschaft? Ein Interview mit Markus Theunert, Leiter von maenner.ch, dem Dachverband progressiver Schweizer Männer- und Väterorganisationen, darüber, wie Männer von heute zur Verbesserung der Situation beitragen können und was es sonst noch dafür braucht. Was machen Männer falsch? – So muss man sich fragen, wenn wir an all die schrecklichen Kriege und Konflikte in jüngster Zeit denken. Das brutale Regime der Taliban in Afghanistan ist primär von Männern durchgesetzt. Für den mörderischen russischen Angriff auf die Ukraine ist Putin zum männlichen Sinnbild geworden, und für die Verteidigung und den Gegenangriff der Ukraine Selenski zum männlichen Ebenbild. Für die verabscheuungswürdigen terroristischen Überfälle der Hamas auf Israel sind, sowohl was die Planung als auch die brutale Durchführung

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Wirtschaft Nachhaltigkeit Leben Natur Gesellschaft Klimawandel Ernährung

Vegane Landwirtschaft und Lebenshöfe

In der Schweizer Landwirtschaft gibt es nebst den bekannten Problemen – industrielle Tierhaltung, Pestizideinsatz, Bodenerosion usw. -, auch vielversprechende Alternativen. Eine davon ist die biologische Landwirtschaft mit guten Wachstumszahlen. Eine weitere Lösung, die punkto Tierhaltung noch konsequenter ist, heisst vegane oder pflanzliche Landwirtschaft. Darüber wollen wir hier berichten, und lassen erfahrene Vertreter*innen dieser Landwirtschaftsausrichtung gleich selber zu Wort kommen. Man versteht, dass die Bauern und Bäuerinnen sich heute gestresst fühlen. Sie erleben keine breite Wertschätzung mehr. Ihre Produkte werden nicht mehr existenzsichernd bezahlt. Nur wegen der staatlichen Subventionspolitik halten sie etwas länger durch. In diesem Spannungsfeld gibt es herkömmlich zwei Auswege: ‘Wachsen oder Weichen’. Entweder man schliesst sich zu grösseren Betrieben zusammen. Oder man gibt ganz auf – in den letzten 50 Jahren hat sich die Zahl der Bauernbetriebe in der Schweiz mehr als halbiert! (siehe Artikel von Alain Bopp in Vision 2035 Nr. 44) Erst wenige der verbleibenden Betriebe

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Finanzen Wirtschaft Gesellschaft Brennpunkte

No limits für das Finanzkapital

Das Debakel der Credit Suisse, die Hintergründe des internationalen Bankengeschäfts, und was heisst eigentlich „too big to fail“? Dieser Beitrag sucht Antworten auf aktuelle Fragen und taucht in eine Welt, in der es keine Grenzen zu geben scheint, von der einfachen Transaktion bis zum undurchsichtigen Wettgeschäft in Milliardenhöhe. «Fortschritt besteht nicht in der Verbesserung dessen, was war, sondern in der Ausrichtung auf das, was sein wird.» Khalil Gibran Eigentlich weiss man, was eine Bank ist und was sie tut. Sie nimmt Geld von Privaten und Unternehmen entgegen und vergütet dafür einen Zins. Dann vergibt die Bank Kredite wiederum an Private und Unternehmen und verlangt dafür einen Zins. Eine Bank garantiert die Sicherheit der Einlagen und organisiert den Zahlungsverkehr für ihre Kunden. Banken sind an den Börsen tätig: sie kaufen und verkaufen für ihre Kunden Wertpapiere. Sie verwalten die Vermögen ihrer Privatkunden, von Firmen oder auch die riesigen Vermögen von Pensionskassen.

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Leben Gesellschaft

Das Geld und seine Energien

Unser Autor stellt sich vor, dass er ganz unerwartet Fr. 50’000 geschenkt bekommt, im Lotto gewinnt, erbt, was auch immer. Es kann auch 10 x mehr oder 10 x weniger sein. Auf jeden Fall überlegt er sich, wie er dieses Geld verwenden will, wofür, zu welchen Bedingungen, mit welchen Wirkungen für ihn und für andere…   Mehr und immer mehr… Zunächst: ich kann mein Geld mit dem Ziel von mehr oder weniger Rendite einsetzen. Ein ganzes Netz von Banken, Anlageberatern,  Börsen- bis zu Bitcoinspekulanten beraten mich noch so gerne. Je nachdem, wie vorsichtig ich bin, wieviel Verlustrisiko ich einzugehen bereit bin, werde ich verschieden entscheiden. Jedoch wäre die Grundmotivation immer die gleiche, nämlich das Optimum aus Rendite und Sicherheit rauszuholen. Nach Abzug von Beraterhonoraren und Verwaltungskosten werde ich einen Gewinn erwirtschaften, Profit machen. Mein Geld ist somit zu Kapital geworden, das für mich arbeitet (genauer gesagt, das andere Menschen für

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Gesellschaft Kultur Urbanismus

Entdeckung der gegenwärtigen Vergangenheit

Tobias Kaestli hat mir und vielen andern eine Freude gemacht. Er hat die ‘Kleine Geschichte der Stadt Biel’ herausgebracht und damit mir als Neuzuzüger ein praktisches Werkzeug in die Hand gelegt, um die Stadt Biel immer wieder zu entdecken und besser zu verstehen. Der Autor, der schon am zweibändigen Werk ‘Neue Bieler Geschichte’, einer umfangreichen wissenschaftlichen Aufarbeitung der Bieler Stadtgeschichte, mitgewirkt hat, macht es dem Normalbürger mit seiner neusten Herausgabe einfacher, seine Stadt zu verstehen. Kaestli schreibt sehr verständlich; chronologisch nimmt er uns von der Gründung der Stadt im 13. Jahrhundert bis in die jüngste Gegenwart mit und schöpft dabei gekonnt aus historischen Quellen und reichem Bildmaterial. In kurzen, gut lesbaren Abschnitten erfahren wir viel über die wirtschaftliche, politische, soziale und auch kulturelle Entwicklung Biels als Zentrum zwischen Seeland und Jura. Die Stadt hat wirklich viel erlebt, Turbulenzen und Erfolge, man denke nur an den Stadtbrand von 1367, die Reformation

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Gesellschaft Transition

Vom Wert solidarischer Gemeinschaftlichkeit

In jüngster Zeit werden wir uns der menschlichen Verletzlichkeit besonders bewusst. Klimakatastrophe, Corona-Virus, Ukrainekrieg, sicherheitspolitische Fragen, wirtschaftliche Versorgungsengpässe, gesellschaftliche Gräben sind einige Stichworte dazu. Das rücksichtslose individualistische Streben nach Eigennutz, am reinsten in der privaten Wettbewerbswirtschaft realisiert, nähert sich seinem Ende. Doch es werden auch vermehrt Ansätze zur Kooperation diskutiert. Grundeinkommen und Bürgerdienst sind zwei Ideen, die zeigen, dass Zusammenarbeit und Gemeinschaftlichkeit zu kurz gekommene, aber durchaus aktuelle Werte sind. Unsere gängige Wertehierarchie wird durcheinandergewirbelt. Das im modernen Wirtschaftssystem verankerte individualistische Ego-Prinzip des Eigennutzes taugt kaum noch. Seit der Aufklärung Ende des 17. Jahrhunderts ist der Individualismus zum dominanten gesellschaftlichen Leitprinzip geworden und geht heute der sozialen Eingliederung des Einzelnen vor. Das ‘Haben’ kommt vor dem ‘Sein’, das ‘Ich’ vor dem ‘Wir’. Das egoistische materielle Streben aller Individuen ist inzwischen bestimmend für die gesellschaftliche Ordnung. Vollständig verwirklicht ist dieses Prinzip im wirtschaftlichen Bereich. Privateigentum steht praktisch über allem, Wettbewerb auf

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Urbanismus

Selbstbestimmt und partizipativ wohnen

Der Bieler Verein IG «Interessengemeinschaft Selbstbestimmtes Wohnen» träumt von einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt. Ein Haus, in dem man mit unterschiedlichen Menschen zusammenleben wird, die ähnliche Vorstellungen vom Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Sport und Geniessen haben. Und die sich auch im Austausch mit der Nachbarschaft sozial und kulturell vernetzen wollen. Bereits bei der Projektplanung wollen sie sich partizipativ einbringen. Modernes Wohnen – weniger Haben, mehr Sein Woher kommt das Bedürfnis nach gemeinschaftlicheren Lebensformen? – Im Vorwort zum Buch ‘Eine Geschichte des gemeinschaftlichen Wohnens’ steht: ‘Das gemeinschaftliche Wohnen gründet in der Idee, die Privatsphäre zu reduzieren und der gemeinschaftlichen Sphäre mehr Fläche und Gewicht zu verleihen’. Und weiter: ‘Wohnen als gemeinschaftliches Erlebnis zu begreifen, widerspricht dem Wohnen als Idee der höchsten Form von Privatheit…’. Der Wunsch nach Privatheit ist in den letzten Jahrhunderten immer wichtiger geworden, parallel zur ökonomischen Entwicklung und dem zunehmenden Individualismus. Doch heute scheint diese Entwicklung an ihr Ende zu kommen.

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