Wieso sind «Bubbles» wichtig, animieren zum «clustern» und gestalten unser Zusammenleben seit jeher? …und was hat das mit symbiotischen Zuständen zu tun, die uns für eine „andere“ sehr wahrscheinlich postkapitalistische, postdemokratische Welt vorbereiten? Unser Autor verbindet ungewohnte Perspektiven und will zum Denken anstossen. Zum Einstieg die Prämisse. Seit Jahrmilliarden spielt sich im Kosmos unter anderem folgendes Naturgesetz ab: aus dem Nichts entstehen Einzeller, diese stossen auf Gleichgesinnte (Bubbles) und vereinbaren gemeinsame Anliegen. Daraus ergeben sich optimale Mehrheiten (Cluster), die zu nachhaltiger Kooperation und Integration animieren. Das nennt sich dann symbiotische Zustände (aus dem altgriechischen «sýn» und «bíos», deutsch «zusammenleben»). Als Menschheit erkennen wir Naturgesetze oft erst, wenn wir technologische Errungenschaften vollbringen1. In den 1990er-Jahren entstand der Begriff «network». Dieser kam in unser Bewusstsein, weil wir erkannt haben, dass das World Wide Web in Netzwerken funktioniert… und siehe da, auf einmal bemerkten Forschende, dass Bäume und ganze Wälder in Netzwerken miteinander
WeiterlesenAutor: Martin Albisetti
Geld ist Kraft – eine Lokale Währung für Biel
Biel – Schweizer Stadt des Wandels! Unsere beiden Autoren haben erkannt, dass wir das Potential besitzen, Vorbild für neue, zukunftsgerichtete Gesellschafts-Entwürfe zu werden. Unzählige Ideen und Projekte erzählen bereits von dieser wandlungsfähigen Gesellschaft, die noch ganzheitlicher, kreativer und nachhaltiger wirkt. Und Tom und Martin fragen sich: Was wäre, wenn wir dieser Stadt im Wandel eine lokale Währung als Identifikationsmittel schenken würden? Sie nennen sie spontan «ICI – unsere Kreislauf-Währung für das Hier und Jetzt». Jaël, 21, StudentinIch lebe in einer WG und besuche die Kunstgewerbeschule. Zusammen mit einem ETH-Studenten und zwei jungen Berufsmenschen bewohnen wir eine 5-Zimmer-Wohnung im Zentrum. Geld hat von uns niemand und wir sind immerzu auf dem letzten Drücker. Seit «ICI» lanciert wurde, haben wir als WG eine Einnahmequelle, die uns allen zugutekommt. Mit der Nachbarschaftshilfe und Abfallrecycling-Sache – wir wohnen in einem grossen Wohnblock mit einigen alten Menschen – füllt sich unser Konto jeden Monat ein
WeiterlesenDer Homo Oeconomicus – Ich konsumiere, also bin ich!
Wie kommt Konsum zu Stande? Wie kann ich ein System beeinflussen, dass seit Jahrtausenden in der Gesellschaft etabliert ist? Wie schaffen wir die Transition von der Markt- in die Sozialökonomie? Im Obergeschoss des Kosmos, einem alternativen Restaurant/Bücherladen/Kino an der Zürcher Europaallee, habe ich kürzlich folgende Beobachtung gemacht: Wir sitzen bei Kaffee und Kuchen im Bücherladen, neben uns eine Mutter mit ihrer vierjährigen Tochter. Die Kleine ist sprichwörtlich in einem Haufen Kinderbücher versunken. Plötzlich meint die Mutter zu ihrer Tochter «…du Noëmi, Julie hat morgen Geburtstag. Möchtest du ihr ein schönes Buch kaufen?». Die Tochter überlegt und meint: «Etwas mit Rittern» … «Julie liebt Prinzessinnen, nicht Ritter» die Antwort der Mutter. Noëmi insistiert «Ritter!» … «Nein, Julie steht auf Prinzessinnen … (Pause) … oder vielleicht etwas mit Astronauten. Was meinst du?». Die Tochter sieht ihre Mutter fragend an. Diese hat sich vor die Kinderbücherwand gestellt und browst durch die bunten Bücher. «Da
WeiterlesenLeben im Fluss! – Vom Versuch, ein Leben im Flow zu proklamieren
Seit bald 20 Jahren leben und (re)agieren wir im 21.Jahrhundert. Die Digitalisierung, der globale Gedanke und die Transitionsbewegung halten uns atemlos. Der Umgang mit Zeit und Ressourcen wird immer schwieriger. Was ist eigentlich Zeit? Was eine Ressource? Was sind meine Ressourcen? Kann ich in Anbetracht zunehmender Komplexität im Fluss mit mir sein? Im Flow? …«i mag eifach nitta!» sagt Rolf Schmid, der Komödiant mit diesem wunderbaren Bündner Dialekt. Und was er da sagt, ist meine Rede! Entkräftet sitze ich an meinem Arbeitsplatz und versuche mich in Motivation. Vor mir ein Stapel Arbeit, dem ich eigentlich nicht nachgehen mag. Lauter Problemstellungen, für die ich keine Lösung finde. Dabei bin ich visueller Gestalter und dazu selbständig – ich lebe den Traum vom kreativen Menschen! …und trotzdem bin ich gefangen. Die Arbeit, die sich da vor mir stapelt – welchen Sinn macht die eigentlich? Bringt sie der Welt etwas – bringt sie mir etwas?
WeiterlesenSchule neu denken – Bildung im 21. Jahrhundert
Schule neu denken heisst: neues Denken ohne Schule. Unmöglich! Seit nahezu 300 Jahren pflegen wir ein Schulsystem, das ursprüng- lich preussisch-militärischen Zwecken diente, dann für die Industrialisierung weiterentwickelt wurde und nun, im 21. Jahrhundert, erschöpft und ausgepowert ums Überleben kämpft. Zum Glück passiert uns die Digitalisierung, denn… An der «Dufour» herrscht Stress – die Vollkrise ist ausgebrochen. An die Sommerhitze und die Möglich- keit, an diesem schönen Mittwoch Nachmittag in den See zu springen, denkt hier niemand. Die Klasse steckt mitten in einer Debatte und ist nicht zu bremsen. In den vergangenen Wochen sind in Gruppen Arbeiten entstan- den, die kurz vor dem Ab- schluss stehen. Die Applikation von Sarina und Mila steckt bei Apple in der Pipeline und wird dort geprüft. Die App soll jungen Menschen Freizeitjobs vermitteln und gleichzeitig ein neuartiges Goodwill-Bonussystem ein führen. Lionel, Pat und Sarah haben soeben das «GO» für ihre Urban-Gardening-Ak- tion auf dem Bahnhofsplatz von den Behörden bestätigt bekommen. Am
WeiterlesenFlüchtiges Wohnen
Darf man sich eine Stadt als spontan erträumen? Lässt sich eine Utopie entwickeln und als Geschichte so erzählen, dass sich Wohn- und Arbeitswelt vielleicht in Zukunft menschlicher, organischer anfühlen? Offensichtich gibt es im Leben Themen, denen man immer wieder begegnet – egal ob man sich darum tut oder nicht. Eines meiner Themen sind Schiffscontainer. Während Dreharbeiten in der kalifornischen Wüste haben mich die unendlich langen Güterzüge immer wieder beeindruckt. Vier, fünf schwere Dieselloks ziehen Container durch die Wüste, die alle eigene Geschichten auf ihren Reisen rund um den Erdball zu erzählen wüssten. Faszinierend, oder? Weniger schön ist die Tatsache, dass Container oft nach einmaligem Gebrauch auf Deponien dem langsamen Zerfall überlassen werden. Das Wiederverwenden der Container rechnet sich für die riesigen Transportunternehmen nicht. Die Vorstellung, gebrauchte Schiffscontainer als Wohn-, Atelier- und Arbeitsraum wiederzuverwenden ist nicht neu. Wenn man mit dem Zug nach Zürich fährt, entdeckt man das «älteste»Schiffs-Container-Aushängeschild Helvetiens: den Freitag
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