Diesen Freitag, 22. März, findet im Haus pour Bienne die Vernissage der Uniterre-Broschüre «Das Land denen, die es bewirtschaften. Kollektiver Zugang zu Land in der Schweiz» statt. Dazu ein Podium mit Erfahrungsaustausch. Der Schweizer Landwirtschaft mangelt es an Nachwuchs: Pro Tag verschwinden drei Bauernhöfe, und das obwohl viele junge, gut ausgebildete Menschen «zurück aufs Land» wollen. Sie alle stossen aber auf rechtliche und systemische Hindernisse, insbesondere was den kollektiven Zugang zu Land betrifft. Die Jugendkommission der Bauernorganisation Uniterre hat sich diesem breiten Thema angenommen und publiziert nun die deutsche Fassung der 2023 erschienenen Broschüre «La terre à celleux qui la cultivent. Accès collectif à la terre en Suisse». Die Broschüre gibt anhand von fünf Kapiteln einen Überblick darüber, wie man ein Kollektiv gründet, wie die rechtliche Situation in der Schweiz aussieht, um Zugang zu Land zu erhalten, wie ein Projekt finanziert und die Produktion verkauft werden kann und wie man
WeiterlesenAutor: Pascal Mülchi
7. Begegnungsallmend – erstmals auf dem Terrain Gurzelen
2023 findet das jährliche Austausch- und Vernetzungstreffen für eine regenerative und solidarische Landwirtschaft auf dem Terrain Gurzelen in Biel-Bienne statt. Genauer vom 7 bis 9. April. Das ehemalige Fussballstadion wird seit 2017 zwischengenutzt und beherbergt zahlreiche soziale und landwirtschaftliche Projekte. Die Begegnungsallmend entstand 2017 in Anlehnung an Reclaim The Fields und dem Willen, sich Land, Ressourcen und Produktionsmittel, Wissen und Erfahrungen anzueignen und diese zu kollektivieren. Die Treffen bieten Raum und Zeit für Austausch und Vernetzung. Sie verfolgen das Ziel, eine solidarische, kollektive, regenerative und autonome Landwirtschaft sowie deren Kämpfe in unserem unmittelbaren Lebensumfeld und darüber hinaus zu stärken und zu unterstützen. Das Orga-Team, das sich jedes Jahr neu zusammensetzt, schafft so Raum, um gemeinsam zu lernen und sich zu organisieren: Sei es praktisch bei der Feldarbeit oder theoretisch bei Diskussionen um antiautoritäre und autonome Strukturen. Das Treffen wird durch die Teilnehmenden kollektiv gestaltet und es ist den Organisierenden wichtig,
WeiterlesenVon der Herausforderung Werte im schulischen Rahmen zu vermitteln
Als Quereinsteiger macht der Autor aktuell eine Mutterschaftsvertretung an einer Oberstufe. Von Anfang an war er mit seinen Werten und deren Vermittlung konfrontiert. Ein Erfahrungsbericht. «Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir eine Chance geben!» Mit diesem Satz endete mein Bewerbungsschreiben. Ich hatte mich soeben auf eine Mutterschaftsvertretung in den Fächern Deutsch, Französisch sowie Sport und Bewegung an einer Oberstufe im Kanton Bern beworben. Im Gepäck: meine Begeisterung für Sprachen (und Sport), eine Ausbildung als Fachübersetzer (Französisch>Deutsch), diverse Erfahrungen mit Jugendlichen im Rahmen von Workshops zu den Themen Gärtnern und Saatgutproduktion, und eine grosse Portion Neugier und Enthusiasmus. In diesem Kontext erhielt ich Ende Januar die Chance und trat an, «meinen» 17 pubertierenden Schüler*innen einen Werterahmen abzustecken. Wie sollte dieser aussehen? Relativ schnell schälten sich bei mir drei tief verwurzelte Überzeugungen heraus, die ich im Unterricht besonders hervorheben wollte. Erstens: Wir sind ein Team respektive ein Kollektiv, wir arbeiten miteinander
WeiterlesenWenn die Bäume weiterwachsen
Unser Autor wohnt seit Anfang 2020 nicht mehr im Ökoquartier in Meyrin, aus dem er uns berichtete. In der letzten Kolumne blickt er auf 21 Monate Abenteuer zurück und sagt, warum er wieder dorthin zurückkehren wird. Ich bin ein Mensch, der Gelegenheiten gerne wahrnimmt. So eine bot sich mir Ende des abgelaufenen Jahres. Ende November hatte ich mich auf die liste de relogement en urgence der Genossenschaft Ciguë setzen lassen, um die Behausung innerhalb der Genossenschaft möglichst rasch wechseln zu können. Kurze Zeit später wurde mir eine 2-Zimmer-Wohnung in einem Wohnblock angeboten, der in einem Jahr abgerissen werden soll. Une visite, ein Entscheid, und früher als ich dachte, verliess ich die mir lieb gewordene Umgebung im Ökoquartier. Mais pourquoi? Rückblickend war es ein ensemble von Dingen, die mich dazu gebracht haben, den Schritt zu machen. Erstens, das persönliche Bedürfnis nach Ruhe. Weniger ist mehr. Als einer von vier Hausdelegierten und
WeiterlesenWenn’s vorwärts geht
In dieser Ausgabe steht der evolutive Charakter des Ökoquartiers «Les Vergers» im Fokus. Was läuft hier, was dort? Was stockt, rattert noch? Wer es glaubt oder nicht: Vor unserer Hütte rattern keine Baumaschinen mehr. Dafür gibt es herumtollende Kinder. Und ihre Eltern. Die Schule hat anfangs 2019 geöffnet. Und so steht nun morgens um 8 Uhr auch die police municipale da. Die Schule empfängt die Kinder der QuartierbewohnerInnen, die Polizisten verteilen Parkbussen. Maximal 30 Minuten darf man sein Auto stehen lassen. Et hop – schon zahlt man eine saftige Busse. Und wer gar nie auftaucht, der sieht sein Auto schnell abgeschleppt. Dieses Spektakel konnte ich einmal von meinem Zimmer aus verfolgen. Die Polizisten waren genauso untätig wie ich, schauten sie doch dem Abschleppdienst nur zu. Bon, für Verkehrsordnung ist also gesorgt. Sicher ist unser Wohnhaus deshalb nicht. Mehrmals wurde schon eingebrochen, oftmals lungern Jugendliche nachts auf unseren Terrassen herum. Ob
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