Bis vor fünfzehn Jahren gehörte die Juragewässerkorrektion zum obligaten Schulstoff im Kanton Bern. Wer diesbezüglich etwas verpasst oder sich noch gar nie damit befasst hat, findet im Schloss Nidau eine gelungene Dauerausstellung zu diesem technisch genialen Meisterwerk – vielseitig beleuchtet von der Vorgeschichte bis in die heutige Zeit. Seuchen, Armut und Alkoholismus, bedingt durch die vielen Überschwemmungen des willkürlich mäandrierenden Wasserlaufs der Aare von Kallnach bis Solothurn, motivierten den Arzt Johann Rudolf Schneider aus Meienried, den Aarelauf in den Bielersee zu kanalisieren. Ein langer und beschwerlicher Weg begann. Im Gebiet von fünf Kantonen, zwei Sprachen und in einem erst 17-jährigen Bundesstaat Schweiz sollte dieses grenzüberschreitende Projekt entstehen. Finanzielle Hindernisse und Kantönligeist verzögerten über Jahre. Erst 1867 beschloss die Nationalversammlung – Schneider war selbst Nationalrat – den Beginn der Arbeiten, die schliesslich 10 Jahre dauerten. Nebst der Umleitung der Aare in den Bielersee wurden die drei Seen (Neuenburger-, Murten- und Bielersee)
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Wo das Trinkwasser in 3 km Entfernung liegt
Auf einer Reise im Oktober 2021 in die Demokratische Republik Kongo musste Noël Tshibangu feststellen, dass der Zugang zu Wasser respektive zu sauberem Wasser selbst in tropischen Klimagegenden eine Herausforderung ist. So zum Beispiel in der Stadt Mbuji-Mayi wie auch in den umliegenden Dörfern. Der Fall Bena Kalemba ist besonders kompliziert. Aufgrund der erheblichen Schwierigkeiten dieses rund 60 km von der Provinz-Hauptstadt entfernt liegenden Dorfes hat Tshibangu das Projekt Wasserkette ins Leben gerufen. Im Dorf Bena Kalemba leben schätzungsweise 4’000 Menschen. Diese haben täglich damit zu kämpfen, an sauberes Wasser zu kommen. Die Lebensbedingungen sind schwierig und die Menschen materiell eher arm. Sie müssen sehr viel Zeit und Energie aufwenden, um sich schon nur mit Wasser für den täglichen Bedarf zu versorgen. Da es fast nur Strohhütten gibt, können die Dorfbewohner kaum Regenwasser sammeln für ihren Alltag. Der Regen dient meistens zum Duschen. Der See Lomba liegt etwa 3 Kilometer
WeiterlesenHochwasserschutz im Seeland – in 3 Akten
Die prekären Wasserstände im Seeland nach den langen Unwettern des Sommers 2021 lösen beim Beobachter ambivalente Gefühle aus. Bewunderung für die Errungenschaften der grossen Gewässerkorrektionen und Wissensdurst über Ingenieurskunst und politische Vernunft der Vorfahren. Aber auch Sorge um die künftigen Herausforderungen als Folge des Klimawandels. Eine Betrachtung in drei Akten, von der Gegenwart in die Vergangenheit und dann in die Zukunft. 2021 Im Sommer 2021 waren unsere Seen randvoll. Zum Bersten voll. Es hat nur wenig gefehlt und die gewaltigen Wassermassen hätten das Land überflutet und verheerende Schäden angerichtet. Gerade noch rechtzeitig haben die wochenlangen Starkregen nachgelassen. Wir hatten Glück, das Land blieb verschont. Mais c’était tout juste. In Yverdon-les- Bains musste der Campingplatz geräumt werden. Und auf dem Bieler Strandboden drangen die Wasser in die Keller des Gymnasiums ein und beschädigten die Heizung. In jenen bangen Wochen fuhr ich im Intercity den Seen entlang von Biel nach Yverdon und
WeiterlesenWo ist die Dankbarkeit geblieben?
Es muss jetzt mal auf den Tisch. Dieses ganze Weltuntergangs-Gerede und die Diskussion darum, ob es nun zehn vor, fünf vor oder gar schon zwei vor Zwölf ist, geht mir auf die Nerven. Fakt ist: es ist höchste Zeit, entschieden zu handeln, um den Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen. Ein Kommentar zum aktuellen Fokus-Thema „Wasser“. Es geht hier im Grunde weniger darum, den Erdball zu retten; der wird schon bleiben und das Klima sich wohl auch wieder beruhigen, wenn er sich seiner Peiniger mal entledigt hat. An den Kragen geht es vielmehr der Menschheit. Der blaue Planet mit seinen elementaren Kräften Erde, Feuer, Luft und Wasser sendet schon länger und immer deutlicher Signale, dass er genug hat vom Zweibeiner homo sapiens, dieser einzigen Kreatur weit und breit, die seine Grenzen nicht respektiert, ihn malträtiert, ihn zupflastert, verschmutzt, vergiftet, an ihm herumkratzt, sich schonungslos und gierig an ihm bedient,
WeiterlesenWo das soziale und kreative Potenzial der Kinder sichtbar wird
Das Ideenbüro ist eine Anlaufstelle für Fragestellungen aller Art – innerhalb einer Primarschule. Das Besondere daran: Es sind die ältesten Kinder, in der Regel die 12-Jährigen der 6. Klasse, die während einer Schulstunde pro Woche im Ideenbüro arbeiten und die Kleineren beraten. Einblick von der Erfinderin und Entwicklerin selbst in ihr Konzept, das sich von Biel aus mittlerweile in die ganze Schweiz ausgebreitet hat und gar über die Grenzen hinaus. Wenn Kindern zugetraut wird, dass sie Experten sind für Probleme im Schulalltag, braucht es bloss einen Raum, einfache Strukturen und geeignete „Werkzeuge“, um ein Ideenbüro umzusetzen. Jedes Kind kann freiwillig mitmachen und setzt sich gemäss seinen Interessen und Fähigkeiten ein. Die Motivation ist hoch, weil die Probleme echte Anliegen sind und die erarbeiteten Ideen und Lösungen dazu Wirkung zeigen. Die Kinder auf beiden Seiten fühlen sich wertgeschätzt und ernst genommen. Sie erfahren, dass Probleme lösbar sind, auch ihre eigenen, wenn
WeiterlesenSpiel – ein Kinderrecht
Weshalb eine überbehütete Sicherheitskultur die Kinder in ihrer Entwicklung nicht fördert, sondern eher kleine Monster aus ihnen macht. Kinder können ganz schön nervig sein, plötzlich verwandeln sie sich vor der Kasse während dem Einkaufen in grosse Monster. Oder sie ziehen ihre Jacken und Schuhe wieder aus, wenn alle bereit sind, das Haus zu verlassen. Später nerven sie, wenn sie meinen, sie wissen alles besser, möchten gerne selbstbestimmt gross sein und trotzdem sind sie nur «halbstark», weil sie eben doch noch abhängig von den Eltern sind. Diese Spielchen sind definitiv nicht lustig. Aber was hilft da, neben pädagogischen Ratgebern, die ganze Regale in Buchhandlungen füllen? Sollten wir vielleicht selber mal über die Bücher? Wie fühlen wir uns, wenn unser Raum dauernd eingeschränkt wird? Mehr Druck, mehr Autos, mehr Sicherheit führen zu immer weniger Freiraum für die Kinder. Kein Wunder kämpfen die Kinder mit allen ihnen zu Verfügung stehenden Mitteln für mehr
WeiterlesenSafari vor der Haustür
Neugierig sind die Kinder und voll Bewegungsdrang. Auf einem Spaziergang in der Stadt oder in der Umgebung lernen sie ihren Wohnort besser kennen, das stärkt das Gefühl, hier heimisch zu sein. Unser Autor schlägt drum vor: Nahtourismus mit Heimatkunde verbinden. Wandern wird kurzweilig, sobald man fragend durch die Gegend zieht: Warum heisst diese Strasse so? Was stand vorher an diesem Ort? Wer hat das gemacht und zu welchem Zweck? Ist hier früher etwas Besonderes passiert? Nur die Erwachsenen können solche Fragen beantworten. Oft sind sie jedoch überfragt, weil sie selber nichts darüber wissen. Man kann kein Wissen weitergeben, das man nicht hat. Aber: Man kann sich informieren! Lokale Wanderführer Schon in den 1990er-Jahren hat der Kinderfreundeverein Biel Entdeckungsspaziergänge herausgegeben in der Form von Faltprospekten. Diese sind längst vergriffen, wurden jedoch auf den heutigen Stand gebracht und können nun digital als pdf-Datei gratis bezogen werden (siehe Randspalte). Bis jetzt wurden fünf
WeiterlesenAuch diese Kinder sind unsere Zukunft
In den Rückkehrzentren des Kantons Bern in Bözingen und Aarwangen leben viele Kinder von abgewiesenen Asylbewerbern jahrelang unter traumatischen Verhältnissen und ohne Perspektiven. Trotzdem sind in der Zivilgesellschaft Lichtblicke zu erkennen. In den Rückkehrzentren (RZ) des Kantons Bern leben seit Jahren junge Erwachsene, Familien mit Kindern sowie Alte und Kranke in engsten Platzverhältnissen und vorab für Frauen und Kinder knappen Hygieneeinrichtungen und nächtlichen Polizeibesuchen (siehe auch Vision 2035 Nr. 37). Diese RZ sind Unterkünfte mit vielen Mängeln auch bei der Betreuung und dem fehlenden Zugang für externe Besucher. In Biel-Bözingen – 116 Menschen aus 19 Ländern teilen sich hier sechs Wohncontainer – können die Kinder immerhin die öffentlichen Schulen besuchen und damit mit anderen Kindern in Kontakt kommen, während ihnen in Aarwangen sogar dies zum Teil verwehrt wird. Das RZ in Gampelen behandle ich in diesem Beitrag nicht, da dort viele junge Erwachsene untergebracht sind und keine Kinder. In der
WeiterlesenVision 2035 im Abo zu Weihnachten
Diesmal machen wir auch mit – und rühren im Hinblick auf Weihnachten die Werbetrommel. Denn wir meinen, etwas richtig Schönes und Nachhaltiges anbieten zu können: Ein Jahresabo Vision 2035 mit 4 Ausgaben im 2022 – und einer noch dazu, unsere gerade erschienene Nr. 38 zum Thema KINDER. Ein Geschenk ganz „made in Biel“, das etwas hergibt. Die Vision 2035 – das ist engagierter Lokaljournalismus für eine ökologischere, respektvollere, sozialere und nachbarschaftlichere Welt. Wir stehen der Transition-Bewegung nahe und rücken das ins Licht, was uns zukunftsträchtig scheint, oder diskussionswürdig, oder bedenklich. Unser Motto: Gemeinsam die Stadt verändern – Ensemble changeons la ville Und wir möchten gerne ganz viele Menschen mit unseren Artikeln erreichen – weit über die bereits bewusste und engagierte Bubble hinaus. Eine exzellente Chance dazu sind Geschenk-Abos an Nachbarn, Arbeitskolleginnen, Verwandte oder beste Freunde. Wenn viele mitmachen, knacken wir vielleicht gar die 500-Abo-Marke bis Ende Jahr. Das wäre grossartig
WeiterlesenWarum Begegnungen auf Augenhöhe so wichtig sind
Der Alltag kann manchmal ein richtiger Schweinehund sein. Total beschäftigt mit uns selbst und einer nicht enden wollenden To-Do-Liste stecken wir in einem Trott fest, der uns unachtsam für die wesentlichen Dinge im Leben machen kann. Darunter leidet oftmals auch der Umgang miteinander. Besonders bei Begegnungen mit Kindern. Solche Erlebnisse, ob vertraut im familiären Umfeld oder flüchtig im Alltag, können einem die eigene Kindheit wieder vor Augen führen. Dabei sollten wir uns ganz bewusst Gedanken darüber machen und uns fragen, wie Kinder die Welt sehen und erleben. Dies ist für das gegenseitige Verständnis von grosser Bedeutung. Stellen wir uns die Kindheit als Freiraum vor: Diese Zeit bietet den Kindern das ganze Spektrum an Möglichkeiten, sich zu entfalten. Gleich einem leeren Blatt Papier, das uns zu den grössten Abenteuern einlädt. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch wir Mitmenschen. Wir begleiten den Weg des Kindes hin zum Erwachsenen-Dasein, egal ob in enger
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