Brennpunkte Mobilität Urbanismus

Danach können sie uns nicht mehr ignorieren

Vor der ersten Demo von «Biel wird laut» sagte damals die Projektleiterin Sarah Fuhrimann, dass die Demo allen Kritikerinnen und Kritikern und auch den Gegnerinnen und Gegnern des geplanten A5-Autobahnanschlusses mitten in der Stadt Biels Gehör verschaffen sollte. Heute, ein Jahr später ruft Fuhrimann mit den weiteren «Biel wird laut»-Organisatorinnen Susanne Gafner und Sabine Kronenberg wieder zur Demo auf.

Was in der Zwischenzeit geschah: Die Demo mit über 4’000 Teilnehmenden erwirkte nicht nur, dass «wir» nun nicht mehr ignoriert werden. Vielmehr beflügelte die Demo alle, die es nicht mehr für möglich hielten, ihr Unbehagen angesichts dieses überrissenen Autobahnanschlusses mitten in der Stadt auszudrücken.  Und es wurde endlich öffentlich diskutiert, was schon lange hätte von allen und nicht von irgendwelchen Grüppchen diskutiert werden sollen. Der A5-Anschluss kam wieder vor den Stadtrat. Die eigene Partei brachte den Stadtpräsidenten Erich Fehr zum Umdenken. Und das Komitee «Westast so nicht» stellte eine gut durchdachte und differenzierte Vorstudie eines Alternativvorschlags öffentlich vor. Der Kanton nahm dazu Stellung und erstellte mit denselben Expertenbüros, die im A5-Planungsteam des Kantons mitwirken, einen Gegenbericht. Und es gab öffentliche und halböffentliche Gespräche mit dem neu angetretenen Bau- Verkehrs- und Energiedirektor des Kantons Bern, Herr Regierungsrat Christoph Neuhaus. Auch «Biel wird laut» wurde an ein solches Gespräch, zusammen mit anderen Vertreterinnen und Vertreter unter anderen der Gruppe S und der IG häb sorg zur Stadt und weiteren eingeladen.

Wen nicht schon der Gegengebricht, der zu Recht von vielen Seiten (und nicht nur der Opposition) als nicht neutral bezeichnet wurde, geärgert hatte, der wurde als engagierter Mitmensch in den Gesprächen erst recht ärgerlich. Die «Gespräche» liefen alle auf Expertendiskussionen hinaus, in denen einen abermals mitgeteilt wurde, dass man eigentlich keine Ahnung habe und daher besser schweigen solle. Die öffentlichen Gespräche verkamen zu mehr als einstündigen Referaten und von eigentlichen Gesprächen konnte keine Rede sein.

«Als wir die erste Demo organisierten, mussten wir uns bis zu einem gewissen Grad zu recht vorwerfen lassen, wir würden nur Neinsagen ohne eine Alternative vorzuschlagen.», resümiert Sarah Fuhrimann. «Das Westast-Komitee, welches die erste Demo unterstützte und nun auch bei der zweiten wieder dabei ist, hat ja auch im Anschluss an die Demo eine durchdachte Vorstudie vorgestellt. Eine Vorstudie, die wir als Laien niemals hätten liefern können. Entsprechend enttäuscht es uns sehr, heisst es zuerst «Ihr liefert nichts.» und dann wird man einfach mit «Ihr liefert nichts Brauchbares.» abgefertigt. Und das mit einem Gegenbericht, der offenbar von Widersprüchen nur so strotzt! »

Es reicht, ça suffit! Für Biel wird laut ist klar, es braucht die zweite Demo, um nochmals und möglichst zahlreich und laut zu zeigen, dass das Unbehagen mit einer Autobahn mitten in der Stadt nicht mit einem Schulterzucken abgetan ist. Alle sollen gehört werden: Diejenigen, die für eine Alternative einstehen, die, welche neue Formen der Verkehrsführung und des öffentlichen Verkehrs fordern, wie auch diejenigen, die keine Autobahn wollen und eine Null-Variante anstreben. Aus diesem Grund hat sich das Kernteam von Biel wird laut dazu entschieden, erneut eine Demo zu organisieren:

Biel wird laut / Bienne debout WESTAST-DEMO / MANIF AXE-OUEST 3.11.2018 13.30h

Sabine Kronenberg

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