Für den 6-jährigen G. ist elekromagnetische Strahlung eine besondere Gefahr. Eine Mutter erzählt, wie es ihr mit ihrem Sohn ergeht und warum sie jetzt wegen der geplanten 5G-Antennen wieder schlaflose Nächte hat.
Ein moderner Wohnkomplex in Biel. Viel grün um das Gebäude, Kinderschaukeln, eine Hostet, die während mehreren Monaten verschiedenartiges Obst abwirft. Eine Idylle mitten in der Stadt. Im Wohnzimmer liegt Spielzeug herum, die Küche, etwas chaotisch voller exotischer Gewürze und Medikamente, die herumstehen: L-Carnitin, knalloranges Ubiquinon, Folsäure, Vitamin B12 hochdosiert, Vitamin E, dunkles Resveratrol, Probiotika, etcetera. Das alles ist für den kleinen G. Er ist 6 Jahre alt. Um ihn soll es in diesem Text gehen. Ein quicklebendiger, liebenswürdiger und aufgeschlossener Junge, der, von einer Fachperson begleitet, in die 1. Klasse einer Bieler Regelschule geht und jeden Tag fröhlich plappernd nachhause kommt. G. ist im autistischen Spektrum. Mittlerweile ist das kaum auf den ersten Blick erkennbar. Als G. 1 Jahr alt war, erhielten wir die Gewissheit, dass er nicht wie die meisten Kinder war, die wir kannten. Das hatte seine Mutter, ich, die Autorin bereits nach ein paar Monaten bemerkt und nicht lockergelassen, als Ärzte sagten, es sei alles in Ordnung. Ich, die Mutter sei doch einfach zu beunruhigt und träte eine Selffulfilling Prophecy los. G. sah mich nie an, er streckte seine Arme nicht nach mir aus, er spielte mit Objekten, sah sie Stunden lang an, drehte sie 100 mal herum, lächelte und flatterte unentwegt wie ein Pinguin mit den Armen. Seine Hände waren chronisch entzündet, die Fingerkuppen eiterten, seine Leber und sein Darm funktionierten sehr schlecht, er hatte chronische Infekte, er schlief kaum. Ich hatte keine Angst vor einer Diagnose. Ich hatte Angst mit meinen Sorgen nicht ernst genommen zu werden und ihm nicht frühzeitig helfen zu können.
Was wir rasch lernen sollten, ist, dass mit dem autistischen Spektrum zahlreiche körperliche Beschwerden einhergehen können. Das ist bei G. der Fall und für uns die konstante Hauptsorge, nicht etwa das Verhalten. Viele Menschen im Spektrum sind sehr sensibel auf äussere Einflüsse. Nicht nur was die Sinneswelt anbelangt – Lärm, Gerüche, Berührungen, visuelle Reize – sondern auch externe Umwelteinflüsse: Toxine aus Abgasen, Pestizide, schädliche Epoxide, Chemierückstände, toxische Metabolite aus Nahrungsmitteln, Schwermetalle, Pilze. Mit eineinhalb Jahren war unser Sohn voll mit diesen Substanzen. Sein Körper war nicht in der Lage zu entgiften – ein Infekt und ein Entzündungsherd folgten dem anderen und sie wurden immer gravierender. Ein Test wies eine genetische Prädisposition für reduzierte Entgiftungsprozesse aus. So auch ein Labortest, der stark erhöhte Werte an Quecksilber, Blei, Aluminium, Titan, Arsen und gar Uran zu Tage brachte, die sich sukzessive in seinem kleinen Körper ansammelten. Werte wie ein ausgedienter Minenarbeiter. Ein Arzt meinte, er könne kaum glauben, dass G. mit diesen Werten schon nur aufrecht gehen, geschweige denn ja und nein sagen könne. Derlei Werte sind im Spektrum typisch. G. litt aufgrund dessen unter einem enormen oxydativen Stress. Die Physionomie seiner Zellen und des Zellkerns (Mitochondrium) waren gestört. Oxidativer Stress ist an der Entstehung vieler Krankheiten beteiligt.
Wir haben unsere gesamte Lebensform auf den Kopf gestellt, als G. 1 Jahr alt war – wir haben Spezialisten am anderen Ende des Landes aufgesucht und die Sigmund Freudianer hinter uns gelassen. Für uns waren die empirischen Beobachtungen, die Intuition, dass etwas getan werden musste, wichtiger als eine Diagnose abzuwarten und Symptome mit abermaligen Antibiotika- und Cortisonsalven für ein paar Wochen zu lindern. Die Diagnose kam später.
Eine verrückte „Normalität“ begann. Was für uns früher fremd war oder wir bei anderen gar ein bisschen belächelt hatten, wurde zum Alltag: Kontrolle und Reduktion der Nahrungsmittel, aussondern was schädlich war, Try and Keep or Drop, Abklärungen von Toxinen und Chemie im Haus, Kleider, Putzmittel, Kosmetika, schädliche Strahlung und elektromagnetische Felder etc. Einige Freunde wandten sich ab, man verstand uns nicht mehr. Wir waren nicht mehr das gelassene, sorgenfreie Elternpaar. Unserem Sohn aber ging es immer besser! Ein Grossteil der Werte hat sich bis heute normalisiert und er bringt seine Ärzte zum Staunen. Man sagt uns, dass die Fortschritte so gewaltig seien, weil wir sehr früh begonnen haben. Kaum jemand weiss oder würde heute erahnen, was seine Geschichte ist. Wir haben in den letzten 2 Jahren mehr und mehr aufatmen können. G. erhält unter anderem jeden Tag einen Cocktail an Vitaminen, vitaminähnlichen Substanzen und Aminosäuren, um seine Zellen vor oxydativem Stress zu schützen. Aber eines, das ist geblieben: die giftigen Schwermetalle. Sie auszuleiten ist ein heikler und längerer Vorgang, für den G. zu jung ist.
Von Dr. George Carlo, einem amerikanischen Epidemiologen, der sich der EMF (Elektromagnetische Felder) Forschung verschrieben hat, stammt folgende Aussage zu Autismus: „Autismus ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die seit den späten 70er-Jahren um das 60-fache zugenommen hat, wobei die Zunahme im letzten Jahrzehnt aufgetreten ist. […] Elektromagnetische Felder spielen eine grosse Rolle als Ursache von Autismus und bei therapeutischen Interventionen. Elektromagnetische Felder können zu einem früheren Beginn der Krankheit oder zu einem Festhalten der in den Zellen abgelagerten Schwermetalle führen.“
11. Juli 2019: ein Flyer liegt inmitten von Magazinen und Rechnungen im Briefkasten. „Stopp G5 an der Brüggstrasse und Juravorstadt 44.“ Letztere ist gleich neben der Schule unseres Sohnes, 50 Meter von der Turnhalle entfernt. Mehrere Schulen sind in unmittelbarer Nähe. Der Flyer macht auf die Gefahren aufmerksam: oxydativer Stress durch Strahlung. Über all das hat mich sein Arzt aufgeklärt sowie über das Zusammenspiel mit den Schwermetallen. Wir haben vor 3 Jahren unseren ganzen Haushalt angepasst. Wir surfen mit Kabel, nachts gibt es weder WLAN noch Handys mit Empfang. Je mehr ich mich über G5 informiere, desto schlafloser werden meine Nächte wieder. Wir konnten bisher alles so gut selber steuern. G. geht es mit all den benannten Hilfestellungen gut. Die Angst war erträglich, sofern wir agieren konnten. Ich spreche mit seinem Arzt über die Antenne. Er meint der Standort inmitten von Schulen sei ungünstig. „Abwarten und mehr Analysen bei G. machen. Sie können G5 nicht entfliehen“. Es ist ein herber Rückschlag. Wir fühlen uns ausgeliefert; den Telekommfirmen, dem Bund, der dies alles zulässt und die Lizenzen für die Antennen bereits verkauft hat, ohne eine Abklärung über Risiken vorgenommen zu haben. Die Kinder in den Schulen rund um diese Antenne – werden sie zum Experimentierfeld? Was ist mit dem Vorsorgeprinzip? Wo ist die Lenkung?
Wie oft war ich dankbar, in diesem Land zu wohnen, wo wir G. so konkret helfen und ihn fördern konnten. Wir haben alles getan, um ihm einen einigermassen gesunden Start ins Leben zu ermöglichen und er war in dieser Entwicklung der mutige Held. Es ist überaus beeindruckend und grossartig, wie tapfer er ist. Er hat mich gelehrt zu sehen, was in unserer Welt komplett aus dem Lot geraten ist.
G5, ist das nun die Plattwalzmaschine? Es ist weder nachhaltig, innovativ, noch intelligent, in nachgewiesenermassen schädliche Technologie zu investieren. Nach G5 kommt G6, dann G7 und die flächendeckende Bestrahlung von Mensch und Natur wird immer stärker?
Stephen Hawking meinte klug: „Success in digital innovation would be the biggest event in human history. Unfortunately, it might also be the last, unless we learn how to avoid risks.“
Wer trägt die Verantwortung für diese Entwicklung? Werden in 10 Jahren die heutigen Kinder auf die Strasse gehen und strahlenfreies, unschädliches Surfen fordern?
Wir erheben Einsprache gegen die Antenne und mit uns über 100 weitere besorgte Personen. Ich beginne aktiv zu werden und habe Hoffnung. Das Gegenteil würde bedeuten, ich hätte bereits aufgegeben zu kämpfen und einen Sinn zu sehen.
Für ein Kind ist das ausgeschlossen.
anonym ist eine Mutter aus Biel (Name der Redaktion bekannt)
Antenne zurückgezogen – Besorgnis bleibt
Unterdessen wurde das Baugesuch der besagten Antenne vom Gesuchssteller zurückgezogen, da mehr als 100 Einsprachen eingegangen sind.
Die Besorgnis der Mutter bleibt. In der Schweiz sollen flächendeckend 5G-Antennen montiert werden.