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Gemeinsam Solar

Das Ziel, bis spätestens 2050 – wenn immer möglich früher – klimaneutral zu werden, gilt nicht nur weltweit, es gilt auch für die Schweiz und unsere Region. Doch wie gelangen wir dorthin? Und vor allem auch: wie kann jeder und jede Einzelne einen Beitrag dazu leisten? Solaranlagen sind eine gewichtige Möglichkeit im Privatbereich – und das nicht nur für Hausbesitzende.

Ein Element, die Klimaziele zu erreichen und unabhängiger von Strom-Importen aus dem Ausland zu werden, ist der Zubau von Photovoltaik. All jene, die ein geeignetes Dach (siehe Infobox) und genügend finanzielle Mittel haben, können dies auf der eigenen Liegenschaft realisieren. Wem dies nicht möglich ist, kann trotzdem etwas dazu beitragen und zusammen mit anderen Genossenschaftsmitgliedern auf Dächern im Verwaltungskreis Biel/Bienne Anlagen bauen. Die im November 2021 gegründete Solargenossenschaft Region Biel hat sich dies zum Ziel gesetzt. Doch wie geht das ganz konkret?

Solargenossenschaft – so geht es

Wer gemeinsam mit anderen Menschen Solaranlagen ermöglichen will, kann einen oder mehrere Genossenschaftsanteile à 500 Franken erwerben. Innerhalb eines knappen Jahres sind so durch 102 GenossenschafterInnen – darunter 5 Unternehmen und eine Gemeinde – bereits Fr. 215’000 zusammengekommen. Das ergebe eine Anlagengrösse von rund 400 Quadratmetern, so der Geschäftsführer der Solargenossenschaft Christoph Giger. Er ist es auch, der für die Genossenschaft geeignete Dächer sucht, die Liegenschaftsbesitzende kostenlos zur Verfügung stellen. Diese müssen nicht selber investieren, erhalten aber Solarstrom, der direkt auf ihrem Dach produziert wird. Der Preis pro Kilowattstunde, den sie dafür bezahlen, wird individuell auf das Projekt bezogen ausgerechnet, ist aber sicher nicht höher als der des Energie Service Biel.

Die Solaranlage gehört derweil der Genossenschaft. Dank langjährigem Stromabnahmevertrag mit den Eigentümern der betreffenden Liegenschaft fliessen wieder Einnahmen in die Kasse der Genossenschaft. Diese dienen dem Unterhalt der bestehenden und – so die Grundidee – dem Bau neuer Anlagen. 

Und die Genossenschafter*innen selbst? Sie sind durch die Zeichnung von Anteilscheinen im gemeinsamen Besitz der Photovoltaikanlagen. Wer seinen Genossenschaftsanteil wieder zurück möchte, kann diesen jederzeit zurückziehen. Das Geld ist also geliehen und wird nach Möglichkeit moderat verzinst. Darüber entscheiden die Genossenschafterinnen und Genossenschafter an der Mitgliederversammlung. Ziel ist aber nicht der monetäre Gewinn, Ziel ist der gemeinsame Zubau von Photovoltaik oder Solarthermik.

Die Genossenschaft zielt dabei eher auf grössere Dachflächen. So konnten bereits die Verträge für ein erstes Projekt abgeschlossen werden. Es handelt sich um ein Mehrfamilienhaus (Stockwerkeigentum) im Bieler Mühlefeld-Quartier. Weitere Projekte wie die Nutzung einer Sportanlage eines Bieler Vereins und Liegenschaften der Stadt Biel (Multisporthalle im Bözingenfeld, Restaurant) sind in Abklärung. Ziel der Solargenossenschaft ist es, jährlich zwei Anlagen realisieren zu können. 

Die Stadt Biel als Initiantin

Die Stadt Biel hat sich Klimaziele gesetzt (siehe Link zum Klimschutzreglement in der Fussnote). Nun will sie sie auch umsetzen. Eine der Massnahmen ist die Unterstützung der Solargenossenschaft. Das gemeinschaftliche Modell bezieht alle Menschen mit ein, eben auch Mieterinnen und Mieter. Damit die Genossenschaft gegründet und aufgebaut werden konnte, hat der Gemeinderat der Stadt Biel einen Einmalbetrag von 72300 Franken gesprochen, der sehr willkommen war. Im weiteren hat der Gemeinderat beschlossen, dass er sich bei Anlagen auf den Dächern städtischer Liegenschaften mit einem Genossenschaftsanteil von 30 Prozent der Kosten beteiligt. Erste Projekte sind in Abklärung. 

Barbara Schwickert, Präsidentin Solargenossenschaft Region Biel

Mehr Informationen zur Solargenossenschaft unter: www.solargenossenschaft-region-biel.ch oder www.cooperative-solaire-region-bienne.ch

«Im Seeland gibt es noch viele Dächer, auf denen kostengünstiger und nachhaltiger Strom produziert werden kann. Mir macht es Freude, mit der Solargenossenschaft die Region zu unterstützen, damit unser Strom in naher Zukunft aus erneuerbaren Quellen kommt. Alle Mitglieder der Genossenschaft leisten einen wichtigen Beitrag, damit die Energiewende gelingt – gemeinsam sind wir aktiv für ein stabiles Klima!»

Kathrin Schlup, Biel/Bienne

Zum Klimaschutzreglement der Stadt Biel: https://biel-bienne.tlex.ch/app/de/texts_of_law/8.2-5

„Die Strom- und Wärmeproduktion aus Solaranlagen fasziniert mich seit Jahren. Mit diesen bewährten Technologien werden viel fossile Anlagen ersetzt und so die Umwelt direkt geschützt. Als mich die Solargenossenschaft Region Biel/Bienne für ein Mitwirken anfragte, habe ich mich sehr gerne für die Mitarbeit bei diesem zukunftsorientierten Projekt bereit erklärt.“

Martin Glaus, Vizepräsident, Worben

Infobox

Geeignete Dächer für Photovoltaik Dächer, welche eine Photovolatik-Anlage über 30 Jahre überleben und mindestens gute Ausrichtung zur Sonne haben. Süd, Ost/West-Dächer haben eine gute Ausrichtung. Ab einer Dachneigung von 30° Richtung Norden sind die Ertragswerte zu niedrig, um eine PV-Anlage zu bauen. Südlich ausgerichtete Fassaden sind ebenfalls gut geeignet. Weiter ist die Umgebung zu betrachten, wie die Hindernisse (Bäume, nebenstehende Häuser) Schatten auf die Dachfläche werfen. Wo sich eine Solarstromanlage lohnt, zeigt auch der Solarrechner des Energie Service Biel, für jedes Gebäude im Umkreis von rund 50 km um Biel: https://www.esb.ch/de/privatkunden/photovoltaik/#rechner Zwar kann die Region Biel-Seeland in Sachen durchschnittliche jährliche Sonneneinstrahlung mit den hochalpinen Regionen der Schweiz nicht mithalten (siehe Infografik von Swissolar: https://www.swissolar.ch/ueber-solarenergie/fakten-und-zahlen/infografiken/) ist aber laut Christoph Giger von der Solargenossenschaft gut geeignet für Photovoltaik-Anlagen, mit dem zusätzlich entscheidenden Faktor der Stromproduktion direkt bei den Verbrauchenden.

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