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Enkeltauglich – eine Frage der Gerechtigkeit

Ob Aufhebung der Sklaverei, Frauenstimmrecht oder Tierschutz, immer wieder ging und geht es in der Geschichte menschlicher Entwicklung um die Frage: darf man das? ist das fair? Ist das gerecht? Beim Konzept der Nachhaltigkeit handle es sich im Kern, so Uwe Schneidewind, um eine erweiterte Auffassung von dem, was wir als „gerecht“ bezeichnen. Gerechtes Handeln bezieht sich immer auf ein Gegenüber. Selbst wenn wir selbstgerecht Handeln haben wir eine Bezugsgrösse gewählt, nämlich uns selbst. Doch meistens beziehen wir uns auf ein Gegenüber. Das kann ein Partner eine Partnerin sein, aber auch eine andere Gruppe von Personen. Der Gerechtigkeitsbegriff wurde im Verlauf der Geschichte auf immer grössere Einheiten der Gesellschaft übertragen. 2017 schrieb Stephan Lessenich das Buch „Neben uns die Sintflut“. Eindrücklich beschreibt er darin die unfaire, strukturell verankerte Abschiebung sozialer und ökologischer Kosten unseres westlichen Lebensstils auf Länder des globalen Südens. Doch nicht nur in der geographischen Dimension findet diese

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Warum Begegnungen auf Augenhöhe so wichtig sind

Der Alltag kann manchmal ein richtiger Schweinehund sein. Total beschäftigt mit uns selbst und einer nicht enden wollenden To-Do-Liste stecken wir in einem Trott fest, der uns unachtsam für die wesentlichen Dinge im Leben machen kann. Darunter leidet oftmals auch der Umgang miteinander. Besonders bei Begegnungen mit Kindern. Solche Erlebnisse, ob vertraut im familiären Umfeld oder flüchtig im Alltag, können einem die eigene Kindheit wieder vor Augen führen. Dabei sollten wir uns ganz bewusst Gedanken darüber machen und uns fragen, wie Kinder die Welt sehen und erleben. Dies ist für das gegenseitige Verständnis von grosser Bedeutung. Stellen wir uns die Kindheit als Freiraum vor: Diese Zeit bietet den Kindern das ganze Spektrum an Möglichkeiten, sich zu entfalten. Gleich einem leeren Blatt Papier, das uns zu den grössten Abenteuern einlädt. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch wir Mitmenschen. Wir begleiten den Weg des Kindes hin zum Erwachsenen-Dasein, egal ob in enger

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Bieler Perlen

Giraffen auf dem Pausenplatz

An den Bieler Schulen Walkermatte und Neumarkt gibt es eine ganz besondere Treppe: sie sieht aus wie ein Podest und hat vier Stufen auf beiden Seiten. Auf ihr begegnen sich Kinder, die einen Konflikt haben, in der sogenannten „Giraffenstunde“. Was in diesen je 15 Minuten der gelebten Gewaltfreien Kommunikation geschieht, wie dieses Angebot das Schulklima verbessert und wie Lehrerin Onorina Magri das Konzept laufend weiterentwickelt, davon handelt dieser Beitrag. Herein kommen die Kinder nicht selten aufgebracht. „Da sind Energien im Raum, da sind Konflikte am brodeln“, sagt Onorina Magri, „ich hatte mal zwei, die wären sich am liebsten an die Gurgel gesprungen.“ Das lässt die Lehrerin freilich nicht zu, eine Wolfsshow, wie sie es nennt, aber sehr wohl. „Es geht darum, sich echt zu zeigen, gerade auch die sonst so oft unterdrückten Emotionen zuzulassen. Gewaltfrei heisst in dem Sinne nicht nett und leise.“ Aber Magri weiss die Emotionen auch aufzufangen,

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Auch diese Kinder sind unsere Zukunft

In den Rückkehrzentren des Kantons Bern in Bözingen und Aarwangen leben viele Kinder von abgewiesenen Asylbewerbern jahrelang unter traumatischen Verhältnissen und ohne Perspektiven. Trotzdem sind in der Zivilgesellschaft Lichtblicke zu erkennen. In den Rückkehrzentren (RZ) des Kantons Bern leben seit Jahren junge Erwachsene, Familien mit Kindern sowie Alte und Kranke in engsten Platzverhältnissen und vorab für Frauen und Kinder knappen Hygieneeinrichtungen und nächtlichen Polizeibesuchen (siehe auch Vision 2035 Nr. 37). Diese RZ sind Unterkünfte mit vielen Mängeln auch bei der Betreuung und dem fehlenden Zugang für externe Besucher. In Biel-Bözingen – 116 Menschen aus 19 Ländern teilen sich hier sechs Wohncontainer – können die Kinder immerhin die öffentlichen Schulen besuchen und damit mit anderen Kindern in Kontakt kommen, während ihnen in Aarwangen sogar dies zum Teil verwehrt wird. Das RZ in Gampelen behandle ich in diesem Beitrag nicht, da dort viele junge Erwachsene untergebracht sind und keine Kinder.  In der

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Safari vor der Haustür

Neugierig sind die Kinder und voll Bewegungsdrang. Auf einem Spaziergang in der Stadt oder in der Umgebung lernen sie ihren Wohnort besser kennen, das stärkt das Gefühl, hier heimisch zu sein. Unser Autor schlägt drum vor: Nahtourismus mit Heimatkunde verbinden. Wandern wird kurzweilig, sobald man fragend durch die Gegend zieht: Warum heisst diese Strasse so? Was stand vorher an diesem Ort? Wer hat das gemacht und zu welchem Zweck? Ist hier früher etwas Besonderes passiert? Nur die Erwachsenen können solche Fragen beantworten. Oft sind sie jedoch überfragt, weil sie selber nichts darüber wissen. Man kann kein Wissen weitergeben, das man nicht hat. Aber: Man kann sich informieren! Lokale Wanderführer  Schon in den 1990er-Jahren hat der Kinderfreundeverein Biel Entdeckungsspaziergänge herausgegeben in der Form von Faltprospekten. Diese sind längst vergriffen, wurden jedoch auf den heutigen Stand gebracht und können nun digital als pdf-Datei gratis bezogen werden (siehe Randspalte). Bis jetzt wurden fünf

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Wo das soziale und kreative Potenzial der Kinder sichtbar wird

Das Ideenbüro ist eine Anlaufstelle für Fragestellungen aller Art – innerhalb einer Primarschule. Das Besondere daran: Es sind die ältesten Kinder, in der Regel die 12-Jährigen der 6. Klasse, die während einer Schulstunde pro Woche im Ideenbüro arbeiten und die Kleineren beraten. Einblick von der Erfinderin und Entwicklerin selbst in ihr Konzept, das sich von Biel aus mittlerweile in die ganze Schweiz ausgebreitet hat und gar über die Grenzen hinaus. Wenn Kindern zugetraut wird, dass sie Experten sind für Probleme im Schulalltag, braucht es bloss einen Raum, einfache Strukturen und geeignete „Werkzeuge“, um ein Ideenbüro umzusetzen. Jedes Kind kann freiwillig mitmachen und setzt sich gemäss seinen Interessen und Fähigkeiten ein. Die Motivation ist hoch, weil die Probleme echte Anliegen sind und die erarbeiteten Ideen und Lösungen dazu Wirkung zeigen. Die Kinder auf beiden Seiten fühlen sich wertgeschätzt und ernst genommen. Sie erfahren, dass Probleme lösbar sind, auch ihre eigenen, wenn

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Spiel – ein Kinderrecht

Weshalb eine überbehütete Sicherheitskultur die Kinder in ihrer Entwicklung nicht fördert, sondern eher kleine Monster aus ihnen macht. Kinder können ganz schön nervig sein, plötzlich verwandeln sie sich vor der Kasse während dem Einkaufen in grosse Monster. Oder sie ziehen ihre Jacken und Schuhe wieder aus, wenn alle bereit sind, das Haus zu verlassen. Später nerven sie, wenn sie meinen, sie wissen alles besser, möchten gerne selbstbestimmt gross sein und trotzdem sind sie nur «halbstark», weil sie eben doch noch abhängig von den Eltern sind. Diese Spielchen sind definitiv nicht lustig. Aber was hilft da, neben pädagogischen Ratgebern, die ganze Regale in Buchhandlungen füllen? Sollten wir vielleicht selber mal über die Bücher?  Wie fühlen wir uns, wenn unser Raum dauernd eingeschränkt wird? Mehr Druck, mehr Autos, mehr Sicherheit führen zu immer weniger Freiraum für die Kinder. Kein Wunder kämpfen die Kinder mit allen ihnen zu Verfügung stehenden Mitteln für mehr

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