Für Humor gibt es keine Anleitung; es ist eine längere Suche nach der ganz persönlichen, heiteren Gelassenheit. Es lohnt sich, sich dafür Zeit zu nehmen und sich nicht zu stark unter Druck zu setzen, humorvoll sein zu müssen. Wie viele Male wollte ich mit lustigen schlauen Sprüchen meinem Gegenüber imponieren! Dabei herausgekommen ist eher ein verkrampftes Lächeln. Hingegen einfach ist es, jemandem ein Lachen zu entlocken, wenn ich mich über mich oder andere lustig mache. Das Gefühl danach ist unbefriedigend, und ich will nicht auf Kosten anderer lustig sein. Ich begebe mich demnach auf eine Reise, um meinem persönlichen Humor etwas näher zu kommen. Ermutigt werde ich dabei von Humorforscher Willibald Ruch, der weiss, Humor ist lernbar. Welch ein Glück! Humor leitet sich vom lateinischen Wort «(h)umor» ab, bedeutet übersetzt Flüssigkeit und bezieht sich auf die vier wichtigsten Körpersäfte Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle. Im Mittelalter bestimmten die verschiedenen
WeiterlesenSeries: Nr. 42 - 2022/12
Sanfte Akteure zwischen Flora und Fauna
Erst vor knapp zwei Jahren gegründet, entwickelt sich «Wild & Schön» sehr positiv: mit vernetzten Naturgärten soll die Biodiversität eingeladen und unterstützt werden. Du hast im Mai 2021 das Projekt «Wild & Schön» gestartet, für mehr Schmetterlingsärten und Biodiversität im Drei-Seen-Land (siehe Vision 2035, Ausgabe 36). Was ist seither passiert? Enorm viel; das Projekt ist explodiert! Wir haben eine Website erstellt, eine Expert*innengruppe aufgebaut, einen Kriterienkatalog für die Gärten erstellt und einen Verein gegründet. Inzwischen wurden schon 35 Gärten evaluiert und ca. 50 weitere stehen auf der Warteliste. Es wurde ein erster «Chemin Gourmet» durchgeführt, ein regionaler Tagesausflug mit Gartenbesichtigungen und kleinen Degustationen. Ausserdem konnten Gartenbesitzer*innen an einem Samstags-Markt in Nidau ihre Produkte verkaufen. Wer unterstützt das Projekt? Überall öffnen sich Türen; das Projekt fliesst auch sich heraus: wir arbeiten mit Pro Natura, dem Papiliorama und der Naturschule Seeland zusammen. Und obschon «Wild & Schön» nicht ganz den Kriterien der
WeiterlesenDie Welt braucht Menschen mit Humor!
Humor ist gut und recht, wer ihn denn hat. Was aber tun Menschen, die nichts zu Lachen haben? Es gibt einen Ausweg, denn Humor ist trainierbar! Täglich hören, sehen und lesen wir Schreckensmeldungen von Krieg, Gewalt und Ausbeutung. Ein Gefühl der Ohnmacht macht sich in uns breit. Wir verspüren eine grosse Wut oder nehmen alles mit einem resignierten Achselzucken zur Kenntnis und stumpfen mehr und mehr ab. Der Winter und die dunkle Jahreszeit tragen bei vielen Menschen dazu bei, das Elend der Welt und die eigene Unsicherheit noch mehr wahrzunehmen. Sie versinken in eine depressive Haltung. Gerade in der Krise und in dunklen Zeiten brauchen wir Humor! Was aber ist Humor? Im Duden finden wir folgende Definition: «Humor ist die Begabung des Menschen, der Unzulänglichkeit der Welt und der Menschen, den alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken mit heiterer Gelassenheit zu begegnen». Jetzt wird auch klar, dass Humor, Lächeln und Lachen mehr
WeiterlesenWie die Kraft der Gruppe den Weg vom Mädchen zur Frau unterstützt
Die Graphic Novel «Und dann tanzen wir laut» erzählt den Alltag dreier junger Frauen in der anspruchsvollen Altersphase der Adoleszenz. Joy (20-jährig), Olivia (15) und Kim (12) zeigen wie sie durch Tanz und Freundschaft die Herausforderungen des Lebens gemeinsam meistern, sei es in der Schule, mit ihrem sich verändernden Körper, mit den Eltern oder in der ersten Liebe. Die drei Freundinnen entwickeln jede auf ihre Art den Mut, den eigenen Weg zu gehen. Und: Das Ende der Geschichte ist offen. Zwei leere Seiten laden dazu ein, im Rahmen eines Wettbewerbs das Finale selbst zu gestalten. Inspiriert wurde das Buch „Und dann tanzen wir laut“ von den Street-Tanzgruppen roundabout, einem mädchenspezifischen Gesundheitsförderungs- und Präventionsangebot des Blauen Kreuzes in der Deutschschweiz. 315 freiwillig engagierte junge Frauen leiten wöchentlich 146 Tanzgruppen. Mehr als 1600 Mädchen zwischen 8 und 20 Jahren treffen sich, trainieren selbstentwickelte Choreographien, tanzen frei, und tauschen sich dann eine halbe
Weiterlesen„Ich liess mich nicht behindern, sondern schuf Freiheit“
Das Buch «Sprudelquell und Stiller Ozean» von Anita Wysser beschreibt die Begegnung und Freundschaft der Autorin mit Pia Riedwyl (1961 – 2007) – einer Bieler Persönlichkeit, deren Leben reich ist an körperlicher und gesundheitlicher Einschränkung, und deren Lebensfreude und Lebenslust dennoch uneingeschränkte Tiefen erreichen. Anita Wysser erzählt gleich selbst, wie es zu dem Buch kam. Nachdem Pia Riedwyl im Jahr 2006 einen Hirnschlag erlitten hatte und die Wahl in den Grossrat nicht annehmen konnte, zu all den Behinderungen hinzu nun auch noch halbseitig gelähmt war, sagte ich spontan: «Pia, über dein bewegendes Leben muss es ein Buch geben!» Pia wünschte es sich dialogisch, auch mein Leben sollte dabei erzählt werden, damit das Gewicht nicht zu stark auf Dialyse, Krankheit und Tod zu liegen käme. So sassen wir stundenlang beisammen, erzählten, entwarfen, bis mir Pia drei Tage vor ihrem Tod, im November 2007 ihre Briefe und Tagebücher gab und sagte: «Ich
WeiterlesenWenn die Bevölkerung sogar mitbauen darf: Place-Building am Beispiel Göteborg
In der Stadt Göteborg entsteht aus einem industriellen Hafengebiet ein öffentlicher Platz. Mit Place-Building wird dabei erprobt, wie die Bürger*innen bei der Gestaltung mitwirken können und eine offene Diskussion über die Entwicklung des Ortes entsteht. Kinder turnen auf einer grossen Holzstruktur. Vier kalte Beine huschen in Bademäntel gehüllt vorbei. Von den Umkleidekabinen über den Steg am Fluss zur Sauna aus Wellblechplatten und verschwinden darin. Noch hat sich bei diesen Temperaturen kein Mensch in den Salzwasserpool gewagt. Daneben steht das Café – der Tresen und die Sitzecken sind aus alten Paletten gezimmert, die Lautsprecherboxen vom Konzert am Wochenende verstummt. Weiter drüben spazieren drei dick Eingepackte an Buschigem und Sträuchern vorbei. Es ist windig an diesem Tag, wie so oft im Jubileumsparken. Jubileumsparken befindet sich in Schweden, im Stadtteil Frihamnen in Göteborg. Gleich nebenan fliesst der Götakanal, der an den meisten Tagen farblich mit den grauen Wolken verschmilzt. Der Kanal trennt den
WeiterlesenLebensraum zwischen Zeit und Ewigkeit
Es war einmal ein Ort wie geschaffen für ein Hospiz. Das leerstehende Obere Ried in Biel. So sahen es eine Musikpädagogin, ein Gastronom, eine Ärztin und eine Pflegeexpertin. Verbunden durch persönliche Erfahrungen mit Verlust von Nächsten, wollten sie einen Ort schaffen, an welchem das Abschiednehmen am Lebensende und Sterben in einer stimmigen Umgebung geschehen kann. Doch hier wird nicht ein Märchen erzählt. Das Projekt lebt und soll konkret werden, auch wenn die Realität den Initiant*innen unterdessen gezeigt hat, dass sie ihre Vision aufgrund der unsicheren Zukunft des Oberen Rieds auf anderen und weiteren Pfaden verfolgen müssen Im August 2021 wurde der Verein Hospiz Biel/Bienne gegründet. Für die Bevölkerung von Biel und den umliegenden Regionen wollen wir ein Hospiz für erwachsene Menschen mit lebenslimitierender Erkrankung aufbauen und betreiben. Laut Grundlagendokument des Dachverbandes Hospize Schweiz (2019) ist ein stationäres Hospiz eine vom Spital oder Pflegeheim unabhängige Einrichtung, in welcher schwerkranke Menschen mit
WeiterlesenBetrachtungen zu Sterbebegleitung und Tod
Meine Ehefrau ist vor kurzer Zeit gestorben. Trauer, Schmerz, Einsamkeit, Sinnlosigkeit, Leere, Kälte, Haltlosigkeit, Atemnot, appetitlos, grau … Was soll daran positiv sein? Der Tod, eine Krankheit … ein Unfall … Was soll man da Positives daran sehen ? Die Trauer ist da. Die Trauer, wenn wir jemanden verlieren, tut weh. So unendlich, unbeschreiblich. Zerreissend … Die Trauer kann uns niemand abnehmen, aber tragen helfen – vielleicht … Aber der Tod. Die Zeit vor und nach dem Sterben, sieht es da nicht etwas anders aus? Wir sterben alle. Der erste Tag des Lebens ist der erste Tag der Möglichkeit eines Todes. Auch wenn wir mit dieser Tatsache nicht immer – oder gar nie – konfrontiert werden möchten. Denn sie kann schwer lasten und das «Sein» nicht leichtmachen, sondern einen be-lasten. Die Tatsache, dass wir alle sterben werden, sterben müssen, sterben dürfen, macht diese Situation zu einer „das Glas ist halbvoll“/„das
WeiterlesenWas glücklich macht
In der Textwerkstatt Kreatives Schreiben an der Volkshochschule Biel-Lyss, geleitet von den Bieler Autorinnen Regina Dürig und Eva-Maria Leuenberger, gibt es an jedem der acht Kursabende pro Semester mindestens einen Schreibimpuls, manchmal auch zwei oder drei. Daraufhin entstehen Texte, die sich die Teilnehmerinnen gegenseitig vorlesen. Ein Teil der Freude, die das macht, steckt in den ganz unterschiedlichen Perspektiven und Stimmen, die da zueinanderfinden. Auf das selbe schauen und doch etwas ganz anders sehen. Der vorliegende Kollektivtext ist – kaum zu glauben, aber wahr – in fünf Minuten zu Beginn des Kursabends entstanden. Im Anschluss wurden die einzelnen Teile zusammengefügt und, wo nötig oder gewünscht, die Texte minimal überarbeitet. Eine Sammlung von A wie ausschlafen bis Z wie Zartheit zarte Kinderhaut Rognons flambés à la crème eine Wanderung auf einen Berg einschlafen etwas Schwieriges verstehen lachen einen seltenen Pilz finden nackt baden im See Farben, die zueinander passen die Weltkugel drehen
WeiterlesenEntdeckung der gegenwärtigen Vergangenheit
Tobias Kaestli hat mir und vielen andern eine Freude gemacht. Er hat die ‘Kleine Geschichte der Stadt Biel’ herausgebracht und damit mir als Neuzuzüger ein praktisches Werkzeug in die Hand gelegt, um die Stadt Biel immer wieder zu entdecken und besser zu verstehen. Der Autor, der schon am zweibändigen Werk ‘Neue Bieler Geschichte’, einer umfangreichen wissenschaftlichen Aufarbeitung der Bieler Stadtgeschichte, mitgewirkt hat, macht es dem Normalbürger mit seiner neusten Herausgabe einfacher, seine Stadt zu verstehen. Kaestli schreibt sehr verständlich; chronologisch nimmt er uns von der Gründung der Stadt im 13. Jahrhundert bis in die jüngste Gegenwart mit und schöpft dabei gekonnt aus historischen Quellen und reichem Bildmaterial. In kurzen, gut lesbaren Abschnitten erfahren wir viel über die wirtschaftliche, politische, soziale und auch kulturelle Entwicklung Biels als Zentrum zwischen Seeland und Jura. Die Stadt hat wirklich viel erlebt, Turbulenzen und Erfolge, man denke nur an den Stadtbrand von 1367, die Reformation
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