Jede Bielerin, jeder Bieler verbraucht pro Tag 260 Liter Trinkwasser.
Das Wasser, das tatsächlich getrunken wird, stammt dabei oft aus Flaschen, obschon Hahnenwasser meist gratis und fast 1000 mal umweltschonender ist.
Laut der Studie „Ökobilanz Trinkwasser – Mineralwasser“, die im Auftrag des Schweizerischen Vereins des Gas- und Wasserfaches SVGW erstellt wurde, entspricht der jährliche Konsum von 2 Litern Wasser am Tag energiemässig einer Autofahrt von
- 2 km, bei Hahnenwasser
- 908 km, bei Mineralwasser aus der Schweiz
- 1791 km, bei Mineralwasser aus der EU.
Zu beachten ist, dass praktisch jede zweite (!) Wasserflasche, die 2017 in der Schweiz ausgetrunken wurde, aus dem Ausland kam (415,7 Millionen Liter, Tendenz steigend). Der billigere Transport (rund 3 Rp/Liter Einsparung, obschon der Weg meist deutlich länger ist) oder der günstige Wechselkurs machen das möglich. Das ist in Anbetracht des qualitativ erstklassigen und in grossen Mengen zur Verfügung stehenden Schweizer Trinkwassers absurd. Wer profitiert, sind die weltweiten Marktführer Coca-Cola, Danone, Nestlé und Pepsico.
Der Export von 7,2 Millionen Litern Mineralwasser ist demgegenüber vergleichsweise klein. Mit der Expansion von „Valser-Wasser“ als Edelmarke nach China und nun auch in die USA, steigt er möglicherweise bald an (auch „Valser“ gehört Coca-Cola).
Die Flaschenherstellung (PET und Glas), sowie der Transport der Rohmaterialien für die Herstellung der Flaschen und später des bereits abgefüllten Wassers, sowie die Kühlung machen den Löwenanteil der Umweltbelastung von Flaschenwasser aus.
Ob das Mineralwasser gesprudelt ist (kohlensäurehaltig) oder nicht, hat auf die Umweltbelastung nur einen geringen Einfluss. Kohlensäurehaltiges Hahnenwasser mit einem Sprudler- oder Sodagerät selbst zubereitet, reduziert diese jedoch deutlich.
Übrigens: das Bieler Hahnenwasser setzt sich aus 4% Quellwasser, 12% Grundwasser und 84% Seewasser zusammen. Es enthält zu 99,9% Wasser, ist mittelhart und weist ca. 51 -100 mg/l Kalzium und 0 – 25 mg/l Nitrat, sowie evt. Spuren von Sulfat und Hydrogencarbonat auf. Weitere Infos bei SVGW Die 72 Brunnen in Biel stellen einwandfreies Trinkwasser gratis zur Verfügung. Die Qualität wird wöchentlich vom ESB kontrolliert.
Was kann ich tun:
- Hahnen- und Brunnenwasser trinken
- dazu die eigene Metall- oder Glasflasche mitnehmen
- in Restaurants Hahnenwasser verlangen (Nachfrage erhöhen!)
- die Konzernverantwortungsinitivative unterstützen (Nestlé soll auch ausserhalb der Schweiz Verantwortung tragen)
- Mitglied von Blue Community werden
- Gegebenenfalls mit einem Sodagerät das Hahnenwasser selbst sprudeln lassen.
- Das Manifest „Wasser ist ein Recht und kein Geschäft“ des Forums gegen Water Grabbing von 2018 lesen
Was ist was?
Hahnenwasser oder Leitungswasser ist Wasser, das mittels Wasserleitung in den Haushalt oder Brunnen geleitet wird. In der Schweiz ist es grösstenteils direkt trinkbar.
Mineralwasser ist ein Grundwasser mit besonderen Eigenschaften und muss direkt am Gewinnungsort abgefasst werden.
Tafelwasser ist Leitungswasser, das teilweise mit Mineralien angereichert wird.
Christine Walser ist Vorstandsmitglied der Vision 2035
Weiterführende Links
Zum Weltwassertag 2019 tritt die reformierte Kirche Biel-Bienne der Blue Communitiy bei.
Wassersprudler beim Kassensturz Oktober 2018
Zur Studie „Ökobilanz Trinkwasser – Mineralwasser“ von SVGW