Wirtschaft Nachhaltigkeit Buchtipp Leben Gesellschaft

Eine runde süsse Hoffnung

Kate Raworth traut dem vorherrschenden Glauben an das stetige wirtschaftliche Wachstum als Garant für bessere Lebensqualität für alle nicht mehr. Sie erklärt in ihrem Buch die Gründe für ihre Skepsis und formuliert Ansätze für ein Wirtschaftssystem, das sozial gerecht und regenerativ ist. Das Buch „Die Donut-Ökonomie“ hat Seltenheitswert: Es liest sich zügig trotz seiner Wissenschaftlichkeit. So erwähnt die Autorin immer mal wieder ihre Erfahrungen während der Studien- und Berufszeit und bekräftigt damit ihr grosses persönliches Engagement für ihr Thema. Sie lockert mehrmals die normalerweise ermüdende Wirtschaftsgeschichte mit unerwarteten Vergleichen auf: Zum Beispiel mit einem Shakespeare-Stück im Kapitel 2 oder mittels Metaphern wie „Das BIP ist der Kuckuck im Nest der Ökonomie“. Und sie integriert in jedem Kapitel Beschreibungen vorbildlicher Initiativen oder Projekte und haucht auf diese Weise der vermeintlich trockenen Theorie Leben ein: Zum Beispiel in Kapitel 5 mit der Schilderung wie William Kamkwamba mit 14 Jahren für seine Familie

Teilen:
Weiterlesen
Bieler Perlen Ernährung Transition

Umstechen, Pflanzen, Ernten und… Palavern

Die weltweite Bewegung des Urban Gardening hat in Biel Ableger in unterschiedlichen Ausprägungen. „Arbre à palabre“ im Madretsch-Quartier ist einer davon. Seit 2013 gedeihen in dem Gemeinschaftsgarten Früchte und Gemüse, aber auch zarte Pflänzchen im übertragenen Sinn. Ob in Detroit USA oder in Rosario ARG: viele Urban Gardening Projekte entstanden primär aus wirtschaftlichen Gründen. Auf Brachen in den wegen der industriellen Krisen stark entvölkerten Grossstadtquartieren pflanzten häufig arbeitslose Einwohnerinnen ihr eigenes Gemüse an, um günstige und gesunde Lebensmittel zu erhalten. Dieser Beweggrund steht in Schweizer Gemeinschaftsgärten nicht im Mittelpunkt, auch wenn die Ernte in den HEKS-Gärten für die dort gärtnernden Migrantinnen und Migranten sicher eine willkommene Entlastung des Haushaltbudgets bedeutet. Für den 2011 gegründeten Verein „Arbreàpalabres“sind indes andere Ziele wichtig, zum Beispiel jungen und alten Stadtbewohnerinnen und –bewohnern das Bewusstsein für Ökologie und Natur näherzubringen oder Lebensqualität und Zusammenhalt im Quartier zu fördern. Der steinige Weg zum grünen Pflanzplätz Nach der Gründung unterbreiten die

Teilen:
Weiterlesen
Transition Unkategorisiert

Zeittausch bringt Lebensqualität

Tauschhandel ist eine uralte und immer noch existente Kulturtechnik. Unsere Vorfahren auf den Bäumen tauschten Bananen gegen Mango, mittelalterliche Hand- werker und Bauern tauschten Werkzeuge gegen Kost und Logis, heute tauschen wir ICT-Knowhow gegen eine Ganzkörpermassage. Es existieren bereits zahlreiche und unterschiedliche Tauschbörsen, was also ist anders beim regionalen Projekt «time-trade»? In dieser erweiterten Form von Nachbarschaftshilfe unterstützt man sich gegenseitig, erfährt Wertschätzung und lernt Neues dazu, kurz: die Lebensqualität steigt. Der Grundgedanke von «time-trade» – übrigens weltweit bekannt – propagiert den Austausch von Fertigkeiten auf freiwilliger Basis absolut ohne Bewertung. Ich gebe etwas weiter, was ich kann und was mir Spass macht. Bei Bedarf hole ich mir Hilfe für etwas, das ich benötige. Es spielt keine Rolle, ob die eine Fertigkeit auf dem Arbeitsmarkt höher eingeschätzt wird als eine andere. Der Handel muss auch nicht unbedingt zwischen den gleichen Personen stattfinden. Ein Beispiel: Eine kolumbianische Flüchtlingsfrau kocht mir ein

Teilen:
Weiterlesen