Prith und Jonas sind zwei, die sich für Nachhaltigkeit und Gesellschaftsthemen interessieren. Ihr Ansatz: Transportlösungen von und für die Einwohner*innen. Gemeinsam besitzen und teilen. Ein Experiment weg von der Wegwerfkultur hin zu aufwerten und reparieren. Jetzt suchen sie Menschen, die interessiert wären, an einem E-Bike-Sharing-Projekt mitzumachen. Laut Velossuisse wurden zwischen 2003 – 2019 insgesamt ca. 5 Millionen Velos/ E-Velos verkauft, und jedes Jahr werden es noch mehr. Das Velo ist ein umweltfreundliches Fortbewegungsmittel, aber muss jede Person ein Velo besitzen? Ein Velo wird ca. eine knappe Stunde am Tag gebraucht. Es stellen sich Fragen: Wie kann städtische Mobilität gestaltet und der Ressourcenverbrauch verringert werden? Wie kann das nachbarschaftliche Teilen von Velos funktionieren? Wie kann das Kleingewerbe auch von einem Teilsystem profitieren? Kann das Ganze nicht gewinnorientiert funktionieren? Probelauf in Biel Gesucht sind Privatpersonen und Kleinfirmen, die in einem Experiment, in einem Verhältnis Velo zur Anzahl Benützer*innen von 1:5 für Private
WeiterlesenKategorie: Mobilität
Motorengeheul und Ohrensausen
Lachen, Musik und Gläserklirren bis in die Nacht. Dass es in der Nachbarschaft mal etwas lauter zu und her gehen kann, gehört zum urbanen Leben. Wenn der Lärmpegel aber steigt und von laufenden Motoren kommt, dann wird’s mühsam. Dagegen wehren sich Anwohnende des Bieler Gurzelen Quartiers mit einer Online-Petition. Eine von Ihnen berichtet stellvertretend für das Komitee. Leben wir in einer Gesellschaft, die sich über Lärm definiert? Diese Frage stellen wir uns, seit wir hier im Gurzelen Quartier wohnen, immer häufiger. Wir, das ist unser Komitee, das sich gegen Verkehrslärm einsetzt. Vier Menschen im Alter zwischen 35 und 55 Jahren. Wir fühlen uns gestört in unseren Wohnungen – durch Motorengeräusche auf den Strassen. Und dies in einem Quartier in Biel, das in den letzten Jahren besonders positiv aufgefallen ist; als innovativ und kreativ. Etwa mit dem schweizweit einzig frei zugänglichen Rasen-Tennis-Platz im ehemaligen Gurzelen Stadion. Oder mit dem neuen Produktionsgebäude
WeiterlesenWie kann Biel zur Velostadt werden?
Der 21-jährige Bieler Sofian Waeber hat eine Maturarbeit darüber geschrieben, wie Biel zu einer richtigen Velostadt werden kann. Wir dürfen hier seine praktische Arbeit publizieren, in der er detailreich eine Veloroute durch Biel herausarbeitet. Strasse für Strasse zeigt er zuerst die Schwierigkeiten für VelofahrerInnen in der bestehenden Form auf und entwirft dann ein Konzept für eine velofreundliche Verkehrsführung auf dem betreffenden Teilstück. Mit akkuraten Hand-Zeichnungen aufgrund eigener Messungen verdeutlicht der Autor seine Vorschläge, inspiriert von in Kopenhagen gesehenen Lösungen. Wahl der Route Die Wahl der Route fiel auf die Strecke zwischen der Gurzelen Post und dem Bahnhof Biel. Folgende Faktoren führten zu dieser Wahl: Die Strecke liegt geographisch zentral in der Stadt und verläuft parallel zur Jurakette. In Ost-West-Richtung verbindet sie das Stadtzentrum um den Bahnhof mit dem vielfältigen Quartier um das alte Gurzelenstadion. Mit der Omega als Industriestandort und dem BBZ Biel als Schule hat das Gurzelenquartier grosses Potenzial für
Weiterlesen1. Bieler Veloforum in den Startlöchern
Am Freitag 16. Oktober findet zum ersten Mal in Biel ein Veloforum statt – mit spannenden Gästen, wie Ursula Wyss, Initiantin der Berner Velo-Offensive, oder dem jungen Bieler Sofian Weber, der eine Maturarbeit zum Thema „Wie kann Biel zur richtigen Velostadt werden?“ geschrieben hat. Der Anlass wird zum 35-jährigen Bestehen von PRO VELO Biel/Bienne-Seeland-Jura Bernois und VCS durchgeführt. Die Fragestellung ist einfach – warum ist Biel (noch) keine Velostadt und wie könnte Biel zu einer werden? Wird mit der Gesamtmobilitätstrategie (GMS) 2035 und dem Velosachplan genügend fürs Velo getan? Städte wie Lausanne, Freiburg oder Genf haben in Rekordzeit neue Velospuren aufgemalt – auf Kosten des Autos. In der Deutschschweiz zögern die Städte mit Sofortmassnahmen. Was sind die Gründe? Diesen Fragen widmet sich das 1. Bieler Veloforum, das am Freitag 16. Oktober im Dispospace in Nidau stattfindet. PRO VELO will damit im Bieler Wahljahr 2020 konkret werden und aufzeigen, wie der Veloverkehr in einem
WeiterlesenGesegelter Kaffee
Der Wandel in eine nachhaltige, faire und menschliche Zukunft könnte –erstaunlicherweise – mit einer Tasse Kaffee beginnen. Durchschnittlich drei Mal täglich wird jede Schweizerin und jeder Schweizer unwiderstehlich von der Kaffeetasse angezogen. Das ergibt einen jährlichen Pro-Kopf-Konsum von rund acht Kilogramm und damit den siebten Platz auf der globalen Kaffeesucht-Skala. Die Lifestyle- Bohne hat unser Leben erobert. Dass unser Kaffeeplausch den schlechtesten ökologischen Fussabdruck aller Getränke hat, dürfte weniger bekannt sein; ein Blick über den Unterteller hinaus lohnt sich: Wie kommt der hohe ökologische Fussabdruck zustande? Der ökologische Fussabdruck unseres Kaffees setzt sich zusammen aus Anbau, Transport, Verarbeitung und Zubereitungsart.Klar, dass es nicht nur biologischer, sondern auch möglichst fair angebauter Kaffee sein sollte; am besten Kaffee, der die Nachhaltigkeitsziele gemäss Uno-Resolution erfüllt (siehe Infokasten). Damit werden die Plantagenarbeiter*innen nebst fairer Bezahlung auch beim Aufbau von Strukturen für Bildung und Gesundheit unterstützt. So trinken wir gegen die Ungerechtigkeit in der ganzen Wertschöpfungskette
WeiterlesenMit dem Velo an die Klimademo – 33.5 km zum Wandel
Die Klimademo von Ende September in Bern war denkwürdig – der Weg dorthin für Viele aber auch schon ein Ereignis. Von Biel nach Bern fuhren über 100 DemonstrantInnen friedlich und gemütlich mit dem Velo an die Demo – die ganze Breite der Fahrbahn einnehmend. Einer unter ihnen erzählt. Als ich am Samstagmorgen mit dem Velo losfuhr, um mich vor dem Bieler Kongresshaus mit ein paar weiteren Menschen zu treffen und gemeinsam nach Bern an die Klimademo zu fahren, waren bereits ein paar mehr da, als ich erwartet hatte. Bis zum Start kurz nach neun Uhr hatte sich ein stattliche Gruppe zusammengefunden. Gemeinsam ging es über die Hauptstrasse aus der Stadt heraus in Richtung Brügg. Die ersten Auto-Drängler liessen nicht lange auf sich warten und mussten ihrem Unmut lautstark Luft machen. Eine Taxifahrerin sah rot und startete mitten im Dorf waghalsige Überholmanöver. Sie rammte dabei schier eine Verkehrsinsel und eine Handvoll Velofahrer.
WeiterlesenDer Velomech, der sein Werkzeug gerne teilt
Antoine Galli ist keiner, der bloss über Transition redet. Er lebt den Wandel. Der gelernte Velomechaniker hat sich kürzlich von einem gut bezahlten Job losgesagt und auf dem Terrain Gurzelen in Biel seine eigene Werkstatt eingerichtet. Dort geht es nicht mehr um Verkaufszahlen, sondern um Selbstermächtigung. Galli will nämlich vor allem eines: die Leute dazu ermuntern, an ihrem Drahtesel wieder mehr selbst Hand anzulegen. Diesen Samstag lädt er zur Einweihung von À Bicyclette. Antoine Galli ist ein richtiger Handwerker. Das merkt schon bei der Begrüssung, wer ihm die Hand hinstreckt. Er gibt einem seine von Kettenöl geschwärzte ohne zu zögern. Er steht dazu, das gehört zu seinem Beruf. Und noch etwas fällt auf, wenn er einem ganz oben auf der Westtribüne des alten Gurzelenstadions empfängt, wo er sich in und um die Baracke des ehemals dort ansässigen mute-Radios eingerichtet hat. Er lässt sich zwar wie jeder Velomech als erstes
WeiterlesenWie ein Flugzeug auf Autopilot
Sie sind sicherer, ökologischer und effizienter – und werden das Verkehrsverhalten umkrempeln: Selbstfahrende Fahrzeuge stehen kurz vor der Markteinführung. Auch dies ein guter Grund für einen Marschhalt bei der Bieler Stadtautobahn. Die Bevölkerung ist noch abwartend bis skeptisch, doch für die Fachwelt steht fest: Bald wird der Megatrend Digitalisierung auch unser Verkehrsverhalten erfassen. Selbstfahrende Fahrzeuge und Sammeltaxis, die zentral gesteuert werden, miteinander kommunizieren, für längere Strecken aneinander docken und selbständig an Staus und Baustellen vorbei den schnellsten Weg zum Ziel suchen: Das ist keine utopische Zukunftsphantasie. Die Post experimentiert im Wallis bereits mit ersten Bussen. Es dürfte nur noch zehn Jahre dau- ern, bis autonome Wagen durch unser Land kurven. Dies sagte kürzlich Bernhard Gerster, Leiter der Automobiltechnik an der Berner Fach- hochschule, im «Bieler Tagblatt». Laut dem Verband digital.swiss sind im Themenfeld Mobilität hierzulande erst 35 Prozent des Potenzials der Digitalisierung ausgeschöpft. Es stehen also tief greifende Umwälzungen bevor,
WeiterlesenStau im Kopf
Immer neue Varianten vom immer Gleichen führen selten zu einer gescheiten Lösung. Ein frappantes Beispiel dafür ist die bald 60 Jahre dauernde Diskussion um die Autobahnumfahrung von Biel. «Drei Kilometer Stau…. – Zwischen Quinto und Gotthard Südportal 3 km Stau, Zeitverlust von bis zu 45 Minuten. Die Einfahrt Airolo ist gesperrt». Tag für Tag wiederholen sich gebetsmühlenartig die Verkehrsmeldungen. Jeden Werktag während der Stosszeiten, jeden Sonntag im Winter, wenn sich die Skiorte entleeren, staut sich der Verkehr. Und wenn es einen Unfall gibt, wird die Autoschlange noch länger. In der Ferienzeit gehört Warten im Stau mittlerweile zum Urlaubsprogramm. Ein sicherer Wert –man könnte meinen, ein Naturgesetz. Staumeldungen aus der Region Biel hingegen schaffen es selten in die nationalen Nachrichten. Schlicht und einfach, weil es keine meldenswerten Staus gibt. Ausser natürlich, wenn eine der Hauptachsen infolge eines Unfalls oder einer Veranstaltung gesperrt werden muss. Trotzdem werden manche PolitikerInnen im Seeland nicht
WeiterlesenDie kritische Masse
In Biel findet neuerdings jeden Monat ein „Critical Mass“ statt. Was das genau ist, wie es dazu kam, und welches Ziel diese Velokorsos durch die Stadt haben, erklärt im Interview Manuel Schmid – einer der „öffentlichen Ansprechpersonen“ der Bewegung. Er möchte, dass jetzt wirklich etwas passiert in Sachen Veloförderung in Biel. Manuel, wie bist du aufs Velo gekommen? Ich bin in Ortschwaben, am Südhang des Frienisbergs, aufgewachsen. Ab der Mittelstufe sind alle mit dem Velo die etwa vier Kilometer bis Meikirch in die Schule gefahren. Ich mochte das Fahrrad damals aber noch nicht besonders. Du bist in der fünften, sechsten Klasse und Mama meint „das Wetter ist schön, du musst mit dem Velo fahren“. Sie bezahlt dir das Postauto sicher nicht, der Jugendschwarm aber fährt mit dem Postauto. Verstehst du? Ansonsten haben wir natürlich „Absteigerlis“ und „Ausbremsen“ gespielt: wer zuerst absteigt, hat verloren. Und weitere solche Spiele. Eigentlich mochte ich
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