Visions for a better world Lange war unklar, ob die zweite Ausgabe des Bieler Transition-Filmfestivals den Virus-Wirren zum Opfer fallen würde. Dann Anfangs Sommer grünes Licht. Und so sind nun während einer Woche vom 4. bis 10. September wieder spannende Filme zu brennenden Fragen unserer Zeit zu sehen. Zum Beispiel folgende: Wie kann die globale Wirtschaft in kurzer Zeit dekarbonisiert werden und welche ungeahnten auch positiven Auswirkungen könnte das auf unser Leben haben? Wie könnte man Städte der Zukunft bauen, ohne dem motorisierten Verkehr noch mehr Strassenteppiche auszurollen; wie bringt man Lebensqualität in die Städte zurück? Was bewegt einen Chemie-Nobelpreisträger, mit jungen AktivistInnen im Rahmen von Klimademos auf die Strasse zu gehen? Wie kann sich die Bevölkerung erfolgreich gegen Projekte wehren, die ihr Leben bedrohen?Worum geht’s bei der Konzernverantwortungs-Initiative? Eine ganze Reihe von Filmen zeigt auch positive Visionen auf, wie ein gutes Leben in einer zukunftsfähigen Welt aussehen könnte. Jeder
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XR besucht die Textilindustrie
Am letzten Samstag hat eine Gruppe von Extinction Rebellion die Bieler Filiale des „H&M“ besetzt und sich darin teilweise mit nackten Oberkörpern angekettet. Aber weshalb bloss? Wer das Kleingedruckte liest, ist meist besser informiert. Bei H&M steht das Kleingedruckte auf den versteckt eingenähten Etiketten und da lesen wir z. B. immer wieder „Made in Bangladesh“. Von Bangladesh nach Biel Bangladesh, da war doch…! Wir, die wir auf der Zuckerseite des Planeten leben, erinnern uns mit Schrecken an die Tragödie von Rana Plaza, bei der im Jahr 2013 ein neunstöckiges Gebäude zusammenbrach und 1138 Todesopfer und über 2000 Verletzte forderte . Rana Plaza steht dabei nur exemplarisch für eine von endlos vielen Textilfabriken, für welche der Begriff „Moderne Sklavenhalterei“ durchaus angebracht ist. Zwar hat es gemäss „Public Eye“ seit 2013 punkto Gebäudesicherheit Fortschritte gegeben, aber an der Ausbeutung hat sich kaum etwas geändert. Und H&M ist nur einer der globalen, gewinnorientierten
WeiterlesenWenn sie nur will, dann kann die Politik
Die Ereignisse der letzten Monate haben eines in aller Deutlichkeit gezeigt. Politiker sind zu schnellem Handeln fähig – wenn sie es als wichtig genug erachten. Bezüglich der Klimakrise ist das aber noch nicht der Fall. Ganze Städte verwaist, Schulen und Restaurants geschlossen, jegliche Reisen eingestellt – ein nur Nanometer grosses Virus hat zustande gebracht, was nicht der mächtigsten Armee dieser Welt gelungen wäre. Es hat eine Gesellschaft, deren Leben von Umtriebigkeit und ständigem Wachstum nicht genug kriegt, zum Stillstand gebracht. Gerade der Westen, der sich sonst vor Krisen jeglicher Art gefeit glaubt, wurde von der Corona-Krise ins Mark getroffen. Jetzt, drei Monate später, scheint die Krise zumindest in der Schweiz weitgehend überstanden, während in vielen anderen Teilen der Welt das Schlimmste noch bevor steht. So fängt man hierzulande bereits an, über die Flut an historisch einzigartigen Ereignissen zu reflektieren. Über den 16. März etwa, als der Bundesrat zum ersten Mal
WeiterlesenGesegelter Kaffee
Der Wandel in eine nachhaltige, faire und menschliche Zukunft könnte –erstaunlicherweise – mit einer Tasse Kaffee beginnen. Durchschnittlich drei Mal täglich wird jede Schweizerin und jeder Schweizer unwiderstehlich von der Kaffeetasse angezogen. Das ergibt einen jährlichen Pro-Kopf-Konsum von rund acht Kilogramm und damit den siebten Platz auf der globalen Kaffeesucht-Skala. Die Lifestyle- Bohne hat unser Leben erobert. Dass unser Kaffeeplausch den schlechtesten ökologischen Fussabdruck aller Getränke hat, dürfte weniger bekannt sein; ein Blick über den Unterteller hinaus lohnt sich: Wie kommt der hohe ökologische Fussabdruck zustande? Der ökologische Fussabdruck unseres Kaffees setzt sich zusammen aus Anbau, Transport, Verarbeitung und Zubereitungsart.Klar, dass es nicht nur biologischer, sondern auch möglichst fair angebauter Kaffee sein sollte; am besten Kaffee, der die Nachhaltigkeitsziele gemäss Uno-Resolution erfüllt (siehe Infokasten). Damit werden die Plantagenarbeiter*innen nebst fairer Bezahlung auch beim Aufbau von Strukturen für Bildung und Gesundheit unterstützt. So trinken wir gegen die Ungerechtigkeit in der ganzen Wertschöpfungskette
WeiterlesenKonzernverantwortungsinitiative: Der Abstimmungskampf beginnt / Jetzt gilt es ernst
Fast vier Jahre lang hat das Parlament um die Konzernverantwortungsinitative gerungen, bis sich die Konzernlobby im letzten Moment doch noch durchgesetzt hat. Nun liegt es an der Schweizer Bevölkerung, Menschenrechten und Umweltschutz doch noch zum Durchbruch zu verhelfen. Nun also ist es so weit. Nach vier Jahren politischem Hickhack, das schon fast epische Ausmasse angenommen hat, kommt die Konzernverantwortungsinitiative doch noch vors Volk. Zu «verdanken» ist dies in erster Linie der Obstruktionspolitik gewisser Kreise rund um die Wirtschaftsverbände Economiesuisse und Swissholdings und ihren Steigbügelhaltern im Bundeshaus – mit Justizministerin Karin Keller Suter (FDP) und Ständerat Ruedi Noser (FDP) an vorderster Front. Mit gezieltem Lobbying sowie Falschaussagen und Ränkespielen, die weit über herkömmliche politische Prozesse und die Grenzen des guten Geschmacks hinausgehen, ist es ihnen gelungen, den breit abgestützten Gegenvorschlag im Boden zu versenken. Der Vorschlag, der von den beiden Nationalräten Hansueli Vogt (SVP) und Karl Vogler (CSP) lanciert worden war,
WeiterlesenLebensstile verhandeln
Wer verlangt, die Regierungen sollten auf die Klimakrise mit der gleichen Entschlossenheit reagieren wie auf die Coronakrise, vergisst, dass die Staaten ohne eine Hygienebewegung, die Jahrhunderte zurückreicht, in diesem Bereich kaum Machtbefugnisse besässen. Die Klimabewegung muss für klimaverträgliche Lebensstile ähnlich konkret Ansprüche formulieren, um am Verhandlungstisch nicht übergangen zu werden. Am 17. April 2020 steht eine Frau im roten T-Shirt und mit blau getönter Sonnenbrille in Huntington Beach, Kalifornien, vor einer Filiale der Eiscrème-Kette «Baskin-Robbins» und hält neben einer Amerikaflagge ein Schild in die Kamera: «Gebt mir Freiheit oder gebt mir den Tod». Zusammen mit zahlreichen teilweise rechtsextremen Trump-Fans protestiert die Frau gegen den rund einen Monat früher staatlich verordneten Lockdown. Lieber würde die Frau mit dem Schild an Covid-19 sterben, scheint sie zu sagen, als dass sie die Freiheit aufgäbe, wann immer es ihr passt, Eiscreme zu konsumieren. Welch kompromisslose Verteidigung eines Lebensstils! 1992 schickt der amerikanische Präsident George
WeiterlesenVerändern wir die Welt
Überrascht von der globalen Krise des COVID-19 hat sich unsere Welt verändert: von einem Tag auf den anderen, durch außergewöhnliche Maßnahmen der Regierung, und allmählich, durch die Nebenwirkungen dieser Maßnahmen. Die Umstellungen waren notwendig; es ging um das Leben. Auch die seit mehreren Jahrzehnten andauernde Klimakrise erfordert außergewöhnliche Maßnahmen, und hier steht sogar die Zukunft aller Lebewesen auf dem Spiel. Bestimmte Veränderungen, die durch unser neues Verhalten, unsere neuen Gewohnheiten, unsere neuen Entscheidungen hervorgerufen wurden – oder kurz gesagt: durch die Einschränkung unserer Konsumfreiheit (Konsum von Waren und Dienstleistungen insgesamt) während der Quarantäne – haben sich als vorteilhaft erwiesen und bewegen sich in Richtung einer ernsthaften (und machbaren) Bewältigung der Klimakrise. Um nur ein Bild zu behalten: die Vergleichsfotos des Himmels davor und danach. Obwohl ich persönlich die Fotos der Kanäle von Venedig bevorzuge. Auch der sozialen Krise muss unsere volle Aufmerksamkeit geschenkt werden, noch bevor wir uns in die
WeiterlesenWenn die Bäume weiterwachsen
Unser Autor wohnt seit Anfang 2020 nicht mehr im Ökoquartier in Meyrin, aus dem er uns berichtete. In der letzten Kolumne blickt er auf 21 Monate Abenteuer zurück und sagt, warum er wieder dorthin zurückkehren wird. Ich bin ein Mensch, der Gelegenheiten gerne wahrnimmt. So eine bot sich mir Ende des abgelaufenen Jahres. Ende November hatte ich mich auf die liste de relogement en urgence der Genossenschaft Ciguë setzen lassen, um die Behausung innerhalb der Genossenschaft möglichst rasch wechseln zu können. Kurze Zeit später wurde mir eine 2-Zimmer-Wohnung in einem Wohnblock angeboten, der in einem Jahr abgerissen werden soll. Une visite, ein Entscheid, und früher als ich dachte, verliess ich die mir lieb gewordene Umgebung im Ökoquartier. Mais pourquoi? Rückblickend war es ein ensemble von Dingen, die mich dazu gebracht haben, den Schritt zu machen. Erstens, das persönliche Bedürfnis nach Ruhe. Weniger ist mehr. Als einer von vier Hausdelegierten und
WeiterlesenNein zum 24-Milliarden-Blankoscheck
Für 6 Milliarden will der Bundesrat neue Kampfjets kaufen. Auf die gesamte Lebensdauer gerechnet werden uns die Flieger gar bis zu 24 Milliarden kosten – eine unfassbare Menge an Steuergeld, das uns zum Beispiel bei der Bekämpfung des Klimawandels fehlen wird. Billigere Alternativen wurden vom VBS nicht geprüft. Das Referendum gegen dieses Projekt ist deshalb zwingend nötig. Alles ist dem Parlament zu teuer: Eine angemessene Elternzeit oder Prämienvergünstigung, eine Erhöhung der AHV-Renten – keine Chance. Alle Vorschläge prallen an der bürgerlichen Mauer im Parlament ab. Es sei denn, es geht ums Militär. Da scheinen die beiden Kammern und auch das VBS keine Grenzen zu kennen. Insgesamt 15 Milliarden sollen in den nächsten Jahren für neue Waffensysteme ausgegeben werden – sechs Milliarden für neue Kampfjets, zwei Milliarden für eine neue bodengestützte Luftabwehr (BODLUV) und weitere sieben Milliarden für neue Bodensysteme (Panzer, Artillerie, etc.). Es handelt sich damit um das grösste und
WeiterlesenEin guter Steuerzahler kommt nach Nidau
Eine leider nicht satirische Realtragödie Nehmen wir einmal an, ich heisse Dagobert Ente, wäre reich und somit ein potenziell guter Steuerzahler. Nun habe ich ein Auge auf ein grosses Grundstück am schönen Nidauer See geworfen. Beste Lage, geeignet für mich und meinen Bruder Donald und unsere Neffen. Jahrelang auf Gemeindeboden der Stadt Nidau brachliegendes Land, zum Teil auch Eigentum der Stadt Biel. Ich nehme Kontakt mit den Behörden Nidaus und Biels auf und schlage ihnen folgendes Geschäft vor: Ich baue auf diesem Grundstück ein schönes Haus für uns und bezahle fortan meine Steuern in Nidau. Damit dies für alle Seiten Vorteile hat, schlage ich zwei Zusammenarbeitsverträge vor, einen für den Kauf und einen für die Gestaltung der Bauvorschriften. Der Kauf des Grundstücks Ich einige mich mit beiden Städten auf einen Kaufpreis des Grundstücks von einigen Millionen Franken und wir vereinbaren, dass mit diesem Geld die vorhandenen industriellen Altlasten und archäologischen
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