Bieler Perlen Transition

„Ich bringe auf jeden Fall Leben ins Haus“

Der ORT hinter dem Neumarkt-Migros wird noch von sich Reden machen. Denn Christine Walser, die ihn soeben initiiert hat, will hier viele Leute zusammenbringen, Themen lancieren, Projekte vernetzen. Sie selbst sieht sich als fleissige Biene und Vernetzerin. Vision 2035 hat sie zum Gespräch getroffen.  Guten Morgen. Es ist kurz nach 8 Uhr. In deinem bisherigen Berufsleben in der Schule würde jetzt der Unterricht beginnen. Was ist das für ein Gefühl, stattdessen hier in den Räumen deines eigenen Projekts zu sein?   Es fühlt sich gut an und vor allem ganz frei. Ich kann mir den Tag selbst einteilen. Normalerweise bin ich erst so ab 9 Uhr hier, nehme es gemütlich am Morgen und arbeite dafür am Abend länger. Es gibt aber auch Ähnlichkeiten mit dem Job als Lehrperson im Zyklus eins. Auch hier gestalte ich und Menschen kommen. Sobald ich im Parterre bin und man mich durchs Schaufenster sieht, geht

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Mobilität Urbanismus

Wie kann Biel zur Velostadt werden?

Der 21-jährige Bieler Sofian Waeber hat eine Maturarbeit darüber geschrieben, wie Biel zu einer richtigen Velostadt werden kann. Wir dürfen hier seine praktische Arbeit publizieren, in der er detailreich eine Veloroute durch Biel herausarbeitet. Strasse für Strasse zeigt er zuerst die Schwierigkeiten für VelofahrerInnen in der bestehenden Form auf und entwirft dann ein Konzept für eine velofreundliche Verkehrsführung auf dem betreffenden Teilstück. Mit akkuraten Hand-Zeichnungen aufgrund eigener Messungen verdeutlicht der Autor seine Vorschläge, inspiriert von in Kopenhagen gesehenen Lösungen.  Wahl der Route Die Wahl der Route fiel auf die Strecke zwischen der Gurzelen Post und dem Bahnhof Biel. Folgende Faktoren führten zu dieser Wahl: Die Strecke liegt geographisch zentral in der Stadt und verläuft parallel zur Jurakette. In Ost-West-Richtung verbindet sie das Stadtzentrum um den Bahnhof mit dem vielfältigen Quartier um das alte Gurzelenstadion. Mit der Omega als Industriestandort und dem BBZ Biel als Schule hat das Gurzelenquartier grosses Potenzial für

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«Da passiert etwas Wichtiges»

«Plus chaud que le climat» ist ein berührender Dokfilm über die Klimajugend – und eine durch und durch lokale Produktion. Zwei Bieler haben ihn realisiert, fünf Bieler Jugendliche sind in den Hauptrollen. Am Festival du Film Français d’Hélvétie feierte der als Fernsehfilm konzipierte Streifen vor vollen Rängen Premiere und erntete am Ende gar partielle Standing Ovations. Ein Gespräch mit Co-Regisseur Adrien Bordone. Wie fühlt es sich an, jetzt da der Film fertig ist und du und Co-Regisseur Bastien Bösiger ihn ein erstes Mal zeigen konntet? Das Interesse der Leute am Film freut mich sehr. Es macht Lust, ihn noch an vielen weiteren Orten zu zeigen und vor allem auch die Diskussion, die Reflektion und die Debatte über das, was er zeigt, anzuregen. Die Frage ist doch: wie machen wir in der Realität weiter? Das ist, was mich umtreibt und was wir mit dem Film auslösen wollten. Bis wohin bin ich

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Ernährung

Die Realität sieht anders aus

Die Knospe ist sozial und fair, so steht es im Jahresbericht 2019 von Bio Suisse. Salome Günter, Geographie-Studentin an der Universität Bern, hat das im Rahmen ihrer Bachelorarbeit genauer untersucht und von Saisonarbeitenden auf einem Biobetrieb im Grossen Moos durchaus etwas anderes beschrieben bekommen. Unterwegs und selber mittendrin war sie mit der Forschungsfrage: Wie wirken sich die Arbeitsbedingungen im biologischen Gemüsebau auf die Lebensqualität der Saisonarbeitenden und Betriebsleiter im Grossen Moos aus? Sozial und fair – ist Bio tatsächlich besser? Besser für wen? Für die Konsumierenden, für die Saisonarbeitenden oder für die Natur? Dies ist die entscheidende Frage, denn Konsumierende meinen oft: «Ah eine Bio-Tomate, da ist alles super, alles nachhaltig». Die Nachhaltigkeit besteht jedoch aus drei Säulen, der ökonomischen, der ökologischen und der sozialen Nachhaltigkeit. Nur wenn alle drei berücksichtigt werden und langfristig in einem Gleichgewicht zueinander stehen, kann von Nachhaltigkeit gesprochen werden. Bio in der Schweiz ist ökologisch

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Fehlende Ambitionen für Klimareglement im Stadtrat

Ein Kommentar zum Interview von Claire Magnin mit Barbara Schwickert Eigentlich eine gute Sache, das neue Bieler Klimareglement. Es hat klare Fristen, die Finanzierung ist geregelt, die Sozialverträglichkeit wird erwähnt, und in einigen Punkten geht es sogar über die dazugehörige Motion hinaus. Die Stadtverwaltung soll schon bis 2040 klimaneutral werden. Nur leider wurde diese Motion schon vor 2 Jahren ausgearbeitet. Und seit dann haben sich die wissenschaftlichen Fakten etwas geändert. Um nicht an einen sogenannten «Tipping Point» zu stossen, einen Punkt, der so katastrophale Kettenreaktionen auslöst, dass wir die Folgen nicht einmal ansatzweise berechnen können, und es unmöglich sein wird diese Reaktionen rückgängig zu machen, müssen wir mittlerweile netto Null bis 2030 erreichen und nicht erst bis 2050. Mit anderen Worten müssen wir also bis 2030 klimaneutral werden, wenn wir nicht wollen, dass unser Klima anfängt sich selbst immer weiter aufzuheizen und somit unsere ganze Lebens- und Zivilisationsgrundlage zerstört. Die logische

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Morgen lebst du anders

Dass das westliche Gesellschaftsmodell in seiner aktuellen Ausprägung nicht zukunftsfähig ist, ist inzwischen breiter politischer Konsens. Doch darüber, wie eine zukunftsfähige Gesellschaft aussehen soll und wie diese zu realisieren ist, wird weiterhin heftig gestritten. Der Autor schlägt vor, sich für den notwendigen gesellschaftlichen Wandel an zwei ganz konkreten Kriterien zu orientieren und sich praktisch handelnd auf den Weg zu machen – fossilfrei und ressourcenneutral. Einer der Grundsätze der Wirtschaftslehre lautet, dass man vom erwirtschafteten Ertrag und nicht von der Grundsubstanz, also dem Grundkapital seines Unternehmens leben sollte. Spätestens seit den 1970er-Jahren und den Ölkrisen wissen wir, dass die fossilen Energien, mit denen wir unsere Gesellschaft befeuern, endlich sind. Das, was wir in unseren Motoren, Heizungen, Industrien und Müllverwertungsanlagen tagtäglich verbrennen, erneuert sich nicht. Es ist weg, verbraucht. Statt vom nachwachsenden Ertrag leben wir vom Grundkapital unseres Planeten, unserem Grundkapital. Unmöglich? Unmöglich ist, so weiterzumachen wie bisher. Wir schaufeln damit der

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10 Jahre Vision 2035 – es gibt noch viel zu tun

Co-Autor: Janosch Szabo Wirtschaftskritisch, sozial-ökologisch initiativ und politisch engagiert hat Mathias Stalder Vieles mitgemacht und lanciert, um den gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben. Aus diesem Engagement ist vor 10 Jahren die Vision 2035 entstanden. Im persönlichen Gespräch erzählt er, was sie ursprünglich genau war und was er sich heute zum 10-jährigen Jubiläum wünscht – für die Zeitung aber auch die ganze Transitionbewegung in Biel. Für das Gespräch lädt Mathias Stalder aufs Terrain Gurzelen. Die Zwischennutzung hat hier Raum für eine Vielzahl sozialer, kultureller und ökologischer Projekte geschaffen. Mathias, der auch im Vorstand der ansässigen Kinderbaustelle ist, sagt: «Es ist einer der seltenen Orte in Biel, wo es Platz gibt und die Möglichkeit Alternativen zu erproben und sichtbar zu machen sowie neue soziale Netze zu knüpfen.» Anliegen, die auch vor 10 Jahren in den Anfängen der Vision 2035 im Vordergrund standen. Ausgelöst durch die Finanzkrise im Jahr 2008 stellte sich der damals gerade

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We are few, but we are strong

Erlebnisbericht einer Studentin, die bei der Besetzung des Bundesplatzes im Rahmen von Rise Up for Change als «Blockerin» mittendrin war. WHAT DO WE WANT? Mit dieser Frage, die die Klimabewegung nun schon einige Jahre prägt, verschönere ich meine Jeansjacke an der Siebdruckstation für das Rising Up for Change. Alle, die an diesem Sonntagnachmittag für die letzten Vorbereitungen der kommenden Woche zusammenkommen, kennen die Antwort auf die Frage: CLIMATE JUSTICE. Es ist ein warmer Nachmittag. In verschiedenen Sitzungen erhalten wir Erklärungen zu unseren Rollen der Aktionswoche. Gemeinsam tanken wir Energie in der Sonne, gewinnen durch angeregte Gespräche Motivation und entwickeln ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das unser bevorstehendes Projekt erst möglich machen wird. Als es langsam dunkel wird, begeben wir uns zu den uns zugewiesenen Übernachtungslagern. Ich betrete die Kirche durch einen Nebeneingang. Drinnen empfängt mich ein fröhliches aber gedämpftes Gewusel: Es werden Kartenspiele gespielt, intensive Gespräche geführt und eifrig geeignete Schlafplätze für die

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