In der Vision 2035 Nr. 30 berichtete unser Autor Matthias Rutishauser erstmals von seiner Utopie eines „Quartier Nouveau“ anstelle von Agglolac. Jetzt gibt es das Ganze in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Zeifragen und mit den Illustrationen von Hervé Thiot als Ausstellung – noch bis Ende Oktober im Ring 3. Im Frühling 2020 werden die Stimmberechtigen in Biel und Nidau über das Millionen-Projekt Agglolac entscheiden. Falls Agglolac abgelehnt wird, stehen Planer und Behörden erneut vor dem grossen Nichts. Was könnte dann geschehen? Soll rasch irgendwas nach alten Konzepten gebaut werden? Oder könnte auf der riesigen Fläche auch etwas – durchaus Temporäres – entstehen, wovon die Region und ihre Menschen langfristig profitieren? Was will das Quartier Nouveau? Quartier Nouveau ist eine Ideenskizze einer utopischen Zwischenform, eine Aufforderung, Umwälzungen und Veränderungen der Zukunft nicht als Gefahr, sondern als Chance zu sehen. Hier sollen Leute aus der Region, der Schweiz und der ganzen
WeiterlesenSeries: Nr. 31 - 2019/10
Fokus: Konsum
Konsum geht uns alle an
Das Schwerpunktthema der aktuellen Vision 2035 gibt zu reden. Denn: wir alle konsumieren und beeinflussen damit unsere Umwelt, die Gesellschaft und die Wirtschaft. Wir alle haben es also auch in der Hand, etwas am aktuellen System zu ändern. Zur Einstimmung auf die Zeitung, die dieser Tage aufgelegt wird, hier das Editorial. Mit dem Konsum ist es so eine Sache« eine ziemlich zweischneidige. Er beschert uns einerseits die schönsten genussvollsten Momente, andererseits auch die hässlichsten Schreckmomente, wenn wieder mal irgend ein Lebensmittelskandal aufgedeckt wird. Sofort dann der Check im Kopf: habe ich allenfalls davon gegessen? Erleichterung. Alleine die Tatsache indes, dass ganz viele andere vom Betreffenden gegessen haben, ist tragisch genug. Die Menschen werden zu abertausenden mit minderwertigen Produkten versorgt, mit krankmachenden Genussmitteln und Fastfood verführt, mit Getreide von Feldern, in die schon literweise Gift gesickert ist, und Produkten von Tieren, die vollgepumpt mit Antibiotika und Hormonen unter absolut grauenhaften Umständen
WeiterlesenUnsichtbar – die ganze Geschichte
Kidanes Geschichte ist die von Vielen: von Menschen, die nicht bleiben dürfen, aber auch nicht gehen. Ursula Yelin erzählt sie, weil sie sie selbst miterlebt hat. Ihre Schwester Barbara Yelin hat das Ganze Zeichnerisch umgesetzt. Hier das ganze Buch als PDF. Ursula Yelin – Erzählung Geboren 1972 in München, lebt seit nunmehr 17 Jahren in der Schweiz im Kanton Bern, wo sie mit ihrem Mann ein Büro für Gartenarchitektur und eine Gärtnerei betreibt. Seit einigen Jahren engagieren die beiden sich aktiv in der Arbeit mit Geflüchteten. Barbara Yelin – Umsetzung und Zeichnungen Geboren 1977 in München, ist Graphic-Novel-Autorin und -zeichnerin und Ursula Yelins Schwester. Wiederholt beschäftigte sie sich mit historischen und politischen Themen. 2014 legte sie ihren vielfach ausgezeichneten Comicroman IRMINA vor. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Thomas von Steinaecker gestaltete sie 2015 den Episoden-Comic DER SOM- MER IHRES LEBENS, und im Herbst 2016 erschien, in Zusammenarbeit mit dem Goethe- Institut
WeiterlesenWaschmittel aus Rosskastanien
Als unsere Autorin für einen Text in der Vision 2035 über ihren Konsumwandel nachdachte, fiel ihr plötzlich das mit dem Rosskastanien-Waschmittel ein. Kurzerhand sammelte sie ein Säckchen voll der jetzt fallenden Herbstfrüchte und versammelte ihre Familie um den Tisch. Sie meint denn auch: Das Rezept empfiehlt sich für die gemeinschaftliche Herstellung. Hier die Anleitung. Granulat herstellen: Rosskastanien sammeln (möglichst grosse und ohne grüne Hülle) bei Bedarf kurz abspülen um von Erde zu befreien mit scharfem Messer vierteln mit Obstmesser Schale abziehen zwei bis drei Tage trocknen lassen klein häckseln (z.B. mit Moulinette) vollständig trocknen lassen und lagern (trocken und kühl in einer Dose oder im Stoffbeutel) zum Gebrauch: für eine Waschgang 2-3 Esslöffel des Granulats über Nacht (mind. 4h) einweichen in ca. 150ml Wasser absieben: Flüssigkeit in Flasche füllen und Granulat im Bioabfall entsorgen Flüssigkeit wie Flüssigwaschmittel gebrauchen und waschen! Tipps: Kastanien frisch verarbeiten. Denn: je trockener, desto härter sind
WeiterlesenDer Homo Oeconomicus – Ich konsumiere, also bin ich!
Wie kommt Konsum zu Stande? Wie kann ich ein System beeinflussen, dass seit Jahrtausenden in der Gesellschaft etabliert ist? Wie schaffen wir die Transition von der Markt- in die Sozialökonomie? Im Obergeschoss des Kosmos, einem alternativen Restaurant/Bücherladen/Kino an der Zürcher Europaallee, habe ich kürzlich folgende Beobachtung gemacht: Wir sitzen bei Kaffee und Kuchen im Bücherladen, neben uns eine Mutter mit ihrer vierjährigen Tochter. Die Kleine ist sprichwörtlich in einem Haufen Kinderbücher versunken. Plötzlich meint die Mutter zu ihrer Tochter «…du Noëmi, Julie hat morgen Geburtstag. Möchtest du ihr ein schönes Buch kaufen?». Die Tochter überlegt und meint: «Etwas mit Rittern» … «Julie liebt Prinzessinnen, nicht Ritter» die Antwort der Mutter. Noëmi insistiert «Ritter!» … «Nein, Julie steht auf Prinzessinnen … (Pause) … oder vielleicht etwas mit Astronauten. Was meinst du?». Die Tochter sieht ihre Mutter fragend an. Diese hat sich vor die Kinderbücherwand gestellt und browst durch die bunten Bücher. «Da
WeiterlesenDie andere Hälfte ist auch essbar
Beim QuartierInfo Mett der Stadt Biel gibt es neu jeden Donnerstag von 14 bis 16 Uhr einen Bio-Gemüsemarkt fürs kleine Portemonnaie. Verkauft werden Kartoffeln, Rüebli, Randen, Zwiebeln, Kohl und vieles mehr – direkt geliefert vom biozertifizierten Brunnereichhof in Spins bei Aarberg. Ein Foodsave-Projekt mit besonderem Charakter. Geschmacklich ist das Gemüse, das seit Anfang September jeden Donnerstagnachmittag vor dem QuartierInfo Mett angeboten wird, hervorragend, wie Testeinkäufe bestätigten. Vom Aussehen her aber entspricht es nicht dem, was die Kunden aus dem Supermarkt kennen, ganz einfach weil unsortiert, zum Teil zweiter oder dritter Qualität, klein, krumm, und natürlich belassen statt gewaschen, sprich mit echter Erde dran. Dies habe denn auch schon für die eine oder andere negative Reaktion gesorgt, so Anna Mele, Leiterin des QuartierInfo Mett der Stadt Biel: „Viele Leute sind es sich gar nicht mehr gewohnt, Gemüse mal anders als auf Hochglanz getrimmt zu sehen“. Die Mehrheit der Kundinnen und Kunden
WeiterlesenUn magasin pour devenir consomm’acteur-trice
Faire ses courses à la Mini-Fève à Meyrin, le petit magasin-test du futur Supermarché Participatif Paysan la Fève, c’est expérimenter un tout autre mode de consommation. On tente quotidiennement de réinventer nos liens à la nourriture et à ceux et celles qui la produisent. On y apprend petit à petit à être un consommateur plus responsable et averti. La Mini-Fève n’est pas un magasin comme les autres. Pour tout visiteur qui s’y introduit sans le connaître, la convivialité y est frappante et les repères pour le moins perturbants : « pourquoi ce ‘client’ qui fait la queue passe-t-il de l’autre côté de la caisse ou pourquoi cette ‘cliente’ m’accueille-t-elle avec un grand sourire ? » A la Mini-Fève chaque membre de la Coopérative est à la fois simple consommateur et travailleur dans le magasin, ce qui modifie profondément le lien à la consommation. Comme le rappelle Benoît Molineaux, membre du Comité d’Administration du SPP, le
Weiterlesen5G – geht so Zukunft?
Noch vor einem Jahr hat kaum Jemand gewusst, was 5G ist. Heute ist das Thema in aller Munde. Wer sich über 5G schlaumachen möchte, versinkt schnell in den Tiefen des Internets und findet sich zwischen paradiesisch anmutenden Traumwelten mit tausendundeinem elektronischen Helferchen und totalüberwachten, verstrahlten Endzeitvorstellungen wieder. Die Realität liegt wohl irgendwo dazwischen. Wir beleuchten im Folgenden verschiedene Aspekte, die uns im Zusammenhang mit 5G beschäftigen, und zeigen die aktuelle Situation in Biel auf. Aus den Zukunftsvisionen der Mobilfunk-Betreiber wurden innerhalb des letzten Jahres konkrete Baupläne für Antennen – als Anfang für ein flächendeckendes 5G-Mobilfunknetz. Auch in Biel und Umgebung gibt es bereits etliche Baugesuche für solche Mobilfunkanlagen. Nun müssen sich Bevölkerung und Behörden konkret mit den Antennen auseinandersetzen. Gleichzeitig wartet man gespannt auf den Bericht der vom Bundesrat eingesetzten Arbeitsgruppe „Mobilfunk und Strahlung“. Dieser Bericht wird zwar kaum Auskunft über die Auswirkungen auf die Gesundheit geben können. Aber er
WeiterlesenIm Falle von Überfluss – aktiv gegen Food Waste
Wenn Obst- und Gemüsebauern im Raum Bern und Seeland mit Ungeerntetem nicht mehr wissen wohin, ist das Erntenetzwerk der OGG Bern (Ökonomische Gemeinnützige Gesellschaft) eine gute Anlaufstelle. Projektleiterin Vera Geissbühler trommelt dann Freiwillige zusammen, um retten zu gehen, was noch in der Erde steckt oder an den Bäumen hängt – allerdings nur so viel, wie sie auf der anderen Seite Abnahmegarantie hat. Und: wenn immer möglich, bekommt der Produzent noch Geld dafür. Porträt eines spannenden Food-Save-Projekts in Entwicklung. Rücken sie zu einem Einsatz aus, stehen sie dem Überfluss oft in krasser Unterzahl gegenüber. Sechszehn Hände hier, abertausende Johannisbeeren dort an den Sträuchern. Oder: neun Motivierte vor einem endlos scheinenden Rüeblifeld. Die Helferinnen und Helfer des Berner Erntenetzwerks tun aktiv etwas gegen Food Waste, gegen den Verlust von Lebensmitteln an ihrem Ursprung – freiwillig notabene. 200 sind es mittlerweile, Rentner, Junge aus Wohngemeinschaften, Familien, Teilzeitarbeitende, vornehmlich Städterinnen und Städter, die ihre
WeiterlesenVom Konsumieren und Kreieren
Wie gelingt nachhaltiger Konsum am Beispiel Biel? Was gibt es zu „beachten“ beim Konsum nach nachhaltigen Kriterien? Welche Möglichkeiten gibt es, sich zu versorgen, ausser über konventionellen Kauf? Was ist überhaupt der Bedarf? Und wie steht nachhaltiger Konsum mit Verzicht in Verbindung? Unsere Autorin stellt sich viele Fragen und geht ihnen auf den Grund, was sie am Schluss zu einer wichtigen Erkenntnis führt. Letztes Jahr betrat ich einmal einen sogenannten «Super-Markt». Das ist der Ort, an dem mehr oder weniger alle Güter des privaten Ge- und Verbrauchs käuflich zu erwerben sind und der Durchschnittsbürger wohl mehrmals in der Woche ein und aus geht. Ich war zu dem Zeitpunkt über Monate nicht dort gewesen und wurde mir dessen nach wenigen Schritten plötzlich bewusst. Mein Blick schweifte über die Regale und ich staunte über die Palette an Produkten in jeglichen Variationen. Was all dies ist, fragte ich mich. Und vor allem, wer all dies kauft? Viel wichtiger
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