Überall hört man davon, ob am Radio in der Tagesschau oder auf den Strassen, die Klimabewegung war selten so präsent wie in diesem Frühjahr. Eine Schülerin, die mittendrin ist, hat für die Vision 2035 Stimmen unter Mitstreikenden gesammelt.
„There is no plan (et) B“
„Try counting your money while holding your breath!“
„If the climate was a bank, it would have been saved by now“
„Make love not CO2“.
Transparente mit Sprüchen wie diese zeugen von nun typisch gewordenen und regelmässig stattfindenden Klimademos, hier in Biel und vielen anderen Städten. Es ist als hätten Tausende von Jugendlichen darauf gewartet, dass endlich jemand seine Worte zu Taten macht, nur um auf die Strassen zu stürmen und mitzumachen. Die Problematik war den meisten schon lange bewusst, aber man wusste nicht wo anfangen, man war wie überfordert. Als nun aber durch das wöchentliche Streiken der jungen Schwedin Greta Thunberg die Bewegung #Fridaysforfuture aufkam, geriet der Stein ins Rollen.
Doch: was motiviert uns Jugendliche eigentlich dazu, für das Klima zu demonstrieren, besser gesagt für mehr Klimagerechtigkeit, das Ausrufen eines Klimanotstandes in der Schweiz und das Ziel, bis 2030 schweizweit netto 0 CO2-Emissionen zu erzeugen? Mir selber schien es sofort offensichtlich, am Klimastreik mitzumachen. Was gibt es Wichtigeres als die Welt, auf der wir seit Jahrtausenden leben? Welche andere Angelegenheit könnte im Vergleich vorrangig sein?
Wie aber sehen das andere, welche in der Bewegung aktiv sind? Warum machen sie bei den Streiks mit? Ich habe in meinem Umfeld herumgefragt:
“Ich finde es einfach gut, dass endlich etwas getan wird. Denn wir wissen eigentlich alle, dass es nicht mehr so weiter gehen kann. Greta Thunberg hat den Stein ins Rollen gebracht, da sollte man die Aktualität des Themas nutzen, damit sich etwas ändert.”
Luna Vogel, 16
“Unsere Generation ist die Zukunft und die Klimakrise betrifft jeden, der auf diesem Planeten lebt.”
Anne Sommer,16
“Wenn nicht jetzt, wann denn?”
Lina Haehlen, 18
“Wir müssen endlich etwas gegen den Klimawandel tun, um die Zerstörung unserer Welt so gut es geht noch zu verhindern.”
Hannah Schwede, 16
„Ich nehme an den Demos teil weil Klimagerechtigkeit nur mit sozialer Gerechtigkeit möglich wird und es mir ein Anliegen ist ökosozialistische Kräfte sichtbar zu machen.“
Vinz Binggel,26
“Zu demonstrieren ist der einfachste Weg zu zeigen, dass etwas nicht passt. Zudem macht es Spass und ist effektiv.”
Angela Pollino, 17
“Wir sind die letzte Generation, welche noch die Möglichkeit hat, etwas an der Situation zu ändern. Diese Chance sollten wir ergreifen. Jede Person die mitmacht, zählt.”
Mina Mäder,16
“Ich gehe an den Klimastreik weil ich nicht will, dass die Welt in 25 Jahren wortwörtlich die Hölle auf Erden ist und ich nicht einmal versucht habe, etwas dagegen zu unternehmen. Ich erhoffe mir, mit dem Streik möglichst viele Menschen auf den Klimawandel aufmerksam zu machen und sie zu motivieren, umweltbewusster zu leben.“
Lina Grädel, 16
“Ich will, dass sich etwas ändert, und ich hoffe, dass andere bald auch merken werden, wie wichtig diese Veränderung ist.”
Alice Fassone, 16
“Damit habe ich eine Möglichkeit, meine Meinung zu vertreten und darauf aufmerksam zu machen, dass man nicht mehr so weiter machen kann.”
Irina Moser, 16
“Wir sehen ja alle, dass etwas falsch läuft. Die Behauptung, es gäbe den Klimawandel nicht, kann man 2019 nicht mehr machen. Auf die Strasse zu gehen und zu demonstrieren, war der Anfang. Die Medien wurden darauf aufmerksam und man begann mehr darüber zu diskutieren. Das ist alles, was wir bewirken wollten. Jetzt kann sich jede Person ein wenig verändern, für eine ein wenig bessere Welt.”
Meret Mollet ,16
“Wir müssen Sorge tragen zu unserer Welt, sonst werden wir nicht mehr lang hier leben können. Unser Planet ist so schön und speziell. Was die Natur alles geschaffen hat, zu zerstören, wäre mehr als falsch. Es braucht eindeutig eine Veränderung, wenn wir für die nächsten Generationen bessere Umstände wollen. Das soll allen bewusst werden!
Lucia Albrecht,16
„Ich gehe an die Demos, um die Bewegung zu unterstützen und um ein Zeichen zu setzen, dass es nicht sehr schlau ist, auf diese Weise weiterzumachen. Wir müssen unser Verhalten und unsere Gewohnheiten ändern, beispielsweise indem wir unseren Flugkonsum reduzieren.“
Moritz Vögeli,16
„Ich gehe an die Klimademos, weil es der Welt schlecht geht, ich aber nicht denke, dass man sie wirklich noch „retten“ kann. Aber wenn wenigstens unsere Generation protestieren geht, zeigt sie denen, die bei der Zerstörung unserer Welt viel Verantwortung tragen, dass wir ihnen gegenüber enttäuscht und angeekelt sind.“
Florian Knecht,17
“Je vais à la grève pour me sensibiliser au problème du climat et parce que c’est un moyen simple de soutenir la question du climat.”
Isaac Metthez, 16
“Le monde va mal (écologiquement parlant) et personne ne fait rien; pour moi le but ce n’est pas que de faire bouger quelque chose dans les gouvernements mais aussi d’arriver à faire un déclic chez les gens autour de moi.”
Roumeysa Jaballah, 16
Wie kommt es dazu, dass die jüngste Generation einer Gesellschaft, ihre Eltern, ihre Lehrer, ja gar die Regierung auf solche existenziellen Probleme aufmerksam machen muss – und dabei von allen Seiten skeptisch angeschaut, nicht ernst genommen und kritisiert wird? Dies ist meiner Meinung nach die Frage.
Es geht nicht darum, dass wir als Heranwachsende, keine Verantwortung tragen sollen, sondern dass jeder Eigenverantwortung übernimmt. Schließlich sollte jede Person zu den Konsequenzen, ihrer Taten und Gewohnheiten, stehen können.
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Bilder: Alex Wissman
Emma Laneve ist 16 Jahre alt und besucht die Tertia am Gymnasium Biel-Seeland mit dem Schwerpunktfach Psychologie, Pädagogik und Philosophie. Sie macht an den Klimastreik-Demos mit und engagiert sich darüber hinaus im Organisationskomitee des Klimastreiks.
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